Wegen Omikron reduziertes Angebot

  07.01.2022 Saanenland, Gesellschaft, Saanenland, Coronavirus, Gesundheitswesen, Hotellerie / Gastronomie

Die Omikron-Welle betrifft viele Gastrobetriebe. Restaurants reduzieren ihr Angebot oder schliessen – und kümmern sich um die kranken Mitarbeitenden.

BLANCA BURRI
Das Saanenland wird von Omikron nicht verschont. Viele Mitarbeitende befinden sich in Quarantäne oder Isolation, weshalb sie am Arbeitsort fehlen. Wir werfen einen Blick auf die Gastronomie und Hotellerie, die noch bis zum kommenden Wochenende in der Hauptsaison steckt.

Weil die Mitarbeitenden fehlen, müssen einige Betriebe ihr Angebot reduzieren oder Teilangebote sogar für einige Tage schliessen. Im The Alpina beispielsweise ist das Restaurant Megu geschlossen und die Anzahl der externen Gäste wurde beschränkt. Ähnlich sieht es im Gstaad Palace aus. Dort wird im Restaurant Le Grill die reguläre Karte des Le Grand Restaurant statt die Gault-Millau-Küche serviert. Im Olden in Gstaad wurden das Angebot und die Öffnungszeiten minimiert, sagt Hoteldirektor Ermes Elsener. «Wir werden uns nun täglich an die neue Situation anpassen müssen.»

Bald halbe Brigade krank
Im Gstaad Palace befanden sich am vergangenen Mittwoch 80 Mitarbeitende in Quarantäne oder Isolation. Auch General Manager Andrea Scherz gehörte dazu. «Ich habe nur leichten Schnupfen, aber weil ich positiv getestet bin, muss ich aus Sicherheitsgründen in Isolation bleiben», so der Besitzer des Hotels, «und das ist auch richtig so.» Aus dem Homeoffice unterstützt er die Brigade im administrativen Bereich, motiviert sie und rechnet hoch, wann wie viele Mitarbeitende positiv getestet sein werden. Er geht davon aus, dass am 11. Januar die halbe Brigade fehlen wird. «Für die kranken Mitarbeitenden haben wir eine separate Logistik – quasi ein Catering – aufgebaut», sagt er. Die Mitarbeitenden, die auf dem Hotelgelände wohnen, würden mit drei Mahlzeiten täglich versorgt. Allen anderen werde alle drei Tage eine Einkaufstüte voller Lebensmittel vor die Haustüre gestellt.
Damit der Betrieb garantiert ist, arbeiten einige Schlüsselpersonen im Homeoffice. «Das gilt natürlich für die Küchen-, Service- und Etagenmitarbeitenden nicht, diese müssen vor Ort sein», so Scherz.

Es wird spannend
«Die Ausfälle sind teils enorm, speziell in der Küche haben alle mit grossen Ausfällen zu kämpfen», sagt Ermes Elsener stellvertretend für den Hotelierverein Gstaad Saanenland. Die nächsten Tage und Wochen würden deshalb sehr spannend. Erneut stehe das Gastgewerbe vor einer grossen Herausforderung, vor allem, weil es in diesem Jahr keine staatlichen Hilfen mehr gebe. Hierzu sind in Bundesbern Gespräche im Gang, damit hart betroffene Betriebe, die wegen Personalmangel zwischenzeitlich schliessen müssen, wenigstens eine Kurzarbeitsentschädigung beantragen können.

Gut in die Saison gestartet
Wenigstens einen Lichtblick gibt es: Wo man hinhört, verzeichnete das Gastgewerbe einen positiven Start, bevor sich Omikron in der Schweiz breitmachte. «Die Telefone haben kaum aufgehört zu klingeln», sagt Ermes Elsener, Vorstandsmitglied des Hoteliervereins. Die Auslastung sei vergleichbar gewesen mit den vergangenen zehn Spitzenjahre – ausgenommen dem Pandemiewinter 2020/21. «Die Gäste kamen wieder aus der ganzen Welt und die Stammgäste, die vergangenes Jahr nicht kommen konnten, sind auch zurück», berichtet Tim Weiland vom The Alpina Gstaad. Zwar habe es aufgrund der Pandemie auch kurzfristige Annullationen gegeben, doch die Zimmer seien schnell wieder an Personen auf der Warteliste vergeben worden, so Weiland weiter. Stellvertretend für die Hotellerie berichtet das Gstaad Palace von einer fünf Prozentpunkten höheren Auslastung als im Fünfjahresschnitt.

Unsichere Aussichten
Wie es im Januar und Februar weitergehe, sei sehr spannend, so der Direktor des The Alpina Gstaad. «Die Unsicherheit bezüglich Fernreisen sind zu spüren. Wir haben viele Anfragen, aber auch viele Absagen.» Andrea Scherz hofft, dass die Omikron-Welle wie in Südafrika von kurzer Dauer sein wird. Für den Tourismus sei es wichtig, dass die Hauptsaison im Februar viele Gäste verzeichnet, damit die Kosten für Sicherheitsleute, Schutzkonzepte und so weiter gedeckt werden können. Andrea Scherz: «Die Mindereinnahmen und die höheren Kosten, die von der Pandemie ausgelöst wurden, sind enorm.»

 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote