Zwei neue Vorstandsmitglieder im Heimatwerk Saanen
22.04.2024 SaanenLetzten Freitag fand im Glockenraum des Museums der Landschaft Saanen die ordentliche Generalversammlung des Heimatwerks Saanen statt. Die Präsidentin freute sich, die Vertreterin und den Vertreter der beiden aktiven Vereinsmitglieder willkommen zu heissen. Im Jahresbericht durfte ...
Letzten Freitag fand im Glockenraum des Museums der Landschaft Saanen die ordentliche Generalversammlung des Heimatwerks Saanen statt. Die Präsidentin freute sich, die Vertreterin und den Vertreter der beiden aktiven Vereinsmitglieder willkommen zu heissen. Im Jahresbericht durfte sie auf ein Jahr zurückblicken, in dem ein motivierter Vorstand eine Menge Arbeit geleistet und vier erfahrene Mitarbeiterinnen viele Kundinnen und Kunden freundlich und qualifiziert beraten hatten.
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Der Verein Heimatwerk Saanen überrascht mit einer internen Organisation, die für einen Verein eher untypisch ist. Es gibt gerade mal zwei aktive Vereinsmitglieder – die Einwohnergemeinde und den Frauenverein Saanen – daneben sind sieben Vorstandsmitglieder, unterstützt von den vier Mitarbeiterinnen, zuständig für die Führung der Geschäfte.
Grösseren Raum im Jahresbericht nahmen die personellen Wechsel ein: Präsidentin Christa Cairoli und das Vorstandsmitglied Dorothée Hauswirth haben ihre Demission eingereicht. Als neue Präsidentin wird das bisherige Vorstandsmitglied Sandra Matti und als Nachfolgerin von Dorothée Hauswirth Anita Zmoos vorgeschlagen. Esther Romang war als langjährige Archivarin bereits während der Pandemie zurückgetreten. Auf den 1. Dezember kündigte Charlotte Engstad ihre Anstellung als Weberin, da sie anderweitig stark beansprucht ist. Noch können ihre farbenprächtigen Schals und Stolen im Geschäft bewundert werden.
Die Präsidentin konnte auf zwei erfolgreiche Ausstellungen im Glasbodenraum zurückblicken: die Scherenschnittausstellung von Elisabeth Beutler und die Fotoausstellung von Philippe Chevallier. Die Fotos zeigten Musikerhände. Passend dazu waren die Schaufenster dem Thema «Musiksommer» gewidmet. Es war der Präsidentin ein wichtiges Anliegen, den Organen des Museums für die gute Nachbarschaft und ihren Vorstandskolleg:innen sowie den Mitarbeiterinnen für die angenehme, tatkräftige Unterstützung zu danken.
Die Geschäftszahlen
Kassier Herbert Walker begann seinen Kommentar zum Jahresabschluss mit einem Hinweis auf das allgemein schwierige Umfeld des Detailhandels. Verschiedene Entwicklungen der letzten Jahre drücken auf das Ergebnis: verändertes Kundenverhalten, Onlineshopping, Billigangebote aus dem asiatischen Raum, schwindende Margen. Die Rechnung schliesst mit einem Jahresverlust von 11’850 Franken ab. Dieses Resultat lässt sich im Hinblick darauf, dass ein solides Polster an Eigenmitteln vorhanden ist, verkraften. Die Handelserlöse betrugen insgesamt 352’680 Franken, dies sind rund 40’000 Franken weniger als im Vorjahr. Dass es trotz der ungünstigen Umstände für den Detailhandel möglich war, einigermassen ausgeglichen abzuschliessen, ist darauf zurückzuführen, dass die Miete für den grossen, schönen Geschäftsraum mitten im Dorf Saanen ausgesprochen günstig ist und dass die Geschäftsführerin Brigitte Freidig umsichtig und zurückhaltend eingekauft hat.
Änderungen im Vorstand
Als Nachfolgerin der zurücktretenden Präsidentin Christa Cairoli wurde Sandra Matti gewählt. Sie gehört dem Vorstand seit 2014 an. Und als Nachfolgerin von Dorothée Hauswirth wurde Anita Zmoos gewählt. Dorothée Hauswirth wusste bereits früh die Vorteile von Social Media zu nutzen, indem sie dort das Angebot des Heimatwerks wirkungsvoll präsentierte. Ihre Nachfolgerin Anita Zmoos wird diese Arbeit kompetent weiterführen.
Die neue Präsidentin Sandra Matti bedankte sich bei Christa Cairoli und Dorothée Hauswirth für die grosse Arbeit, die die beiden stets mit grossem Engagement für das Heimatwerk geleistet haben. Sie bedankte sich bei der abtretenden Präsidentin insbesondere auch für ihren Weitblick. Sie verstand es, das Geschäft für die heutige Zeit zu erneuern und das Angebot anzupassen.
Christa Cairoli nutzte die Gelegenheit, auf die Anfänge des Heimatwerks zurückzublicken. Die Gründung erfolgte vor 96 Jahren auf Initiative des Frauenvereins, insbesondere der Frau des damaligen Pfarrers Lauterburg. Die arme Bergbevölkerung sollte Gelegenheit erhalten, ein Zusatzeinkommen durch Heimarbeit am Webstuhl zu verdienen. Die Nachfrage nach diesen Erzeugnissen war schon bald sehr gross, im geschichtlichen Rückblick liest man von weit über hundert Heimarbeiterinnen und Heimarbeitern. Später wurde das Heimatwerk zum Spezialgeschäft für schweizerisches und lokales Kunsthandwerk.
Christa Cairoli blickte mit emotionalen Worten auf die zehn Jahre ihrer Tätigkeit als Präsidentin zurück. Sie trat das Amt in schwieriger Zeit an. Es war die Zeit, als der Autoverkehr aus dem Dorf verbannt und die Einstellhalle gebaut wurde. Das Haus war versteckt hinter Baumaschinen und Erdhaufen, kaum jemand fand den Weg in den Laden. Im Grunde ist ihre Familie dem Heimatwerk aber schon viel länger verbunden, nämlich seit dessen Gründung. Ihre Urgrossmutter Maria Baumer-Haldi war eine der ersten Hausweberinnen. Ihre «Riemliteppiche» wurden an der Saffa in Bern, der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit, gezeigt und stiessen auf sehr grosses Interesse.
Zum Schluss überreichte Christa Cairoli der neuen Präsidentin ein Geschenk, das bereits sie bei Antritt ihres Amtes erhalten hatte: ein Herz aus Schiefer mit einer roten Schleife. Auf der Tafel stehen die mit Kreide geschriebenen Worte «Bin im Heimatwerk». Dies für den Fall, dass ihre Familie Sandra Matti zu Hause nicht antreffen sollte.
GEDANKEN DER NEUEN PRÄSIDENTIN SANDRA MATTI ZU IHREM AMTSANTRITT
«Es wäre schön, wenn die Leute im Saanenland bei ihren Einkäufen an das Heimatwerk denken würden. Entgegen der landläufigen Meinung, es gebe dort nur sehr teure Sachen, pflegt man bewusst ein Angebot für jedes Budget und für jede Generation. Sie wünscht sich, dass das traditionsreiche Geschäft und die vier Arbeitsplätze noch lange Bestand haben können.»
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