Wir stellen vor…
22.09.2023 Politik, Verwaltungskreis Obersimmental-SaanenMit den National- und Ständeratswahlen am Sonntag, 22. Oktober stehen bundespolitische Entscheidungen an. Für den Nationalrat stellen sich aus dem Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen sechs Kandidaten – eine Frau und fünf Männer – verschiedener Parteien zur ...
Mit den National- und Ständeratswahlen am Sonntag, 22. Oktober stehen bundespolitische Entscheidungen an. Für den Nationalrat stellen sich aus dem Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen sechs Kandidaten – eine Frau und fünf Männer – verschiedener Parteien zur Verfügung. Wir haben ihnen ein paar Fragen gestellt.
Warum wollen Sie in den Nationalrat?
Welche Werte vertreten Sie, was ist Ihnen ein persönliches Anliegen?
Für welche Ziele wollen Sie sich als Nationalrat in Bern für das
Saanenland stark machen?
Woher beziehen Sie die Kraft, um sich «full power» für die Anliegen unserer Region einzusetzen?
Was halten Sie von Lobbyismus?
Was ist für Sie noch wichtiger als ein Sitz im Nationalrat?
Wie sehen Sie die zukünftige Gesundheitsversorgung allgemein und speziell in unserer Region?
Es herrscht schweizweit ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Was wäre die Lösung?
Welchen Stellenwert nimmt für Sie die Klimapolitik ein?
Was ich an dieser Stelle unbedingt sagen möchte:
Lorenz Fehr, EVP
Lenk im Simmental
Jahrgang: 1970
Verheiratet, 5 Kinder
Informatikunternehmer und Schreinermeister
Wandern, Outdoor, Lesen, Skifahren, Velofahren
Es ist ein guter Zeitpunkt, um meine gemachten Lebenserfahrungen in Familie und Beruf sowie Verbandstätigkeiten auch in der Politik einbringen zu können.
Umwelt, ein respektvolles Miteinander und die Familie sind Werte, die ich vertrete. Ein Anliegen ist für mich, benachteiligten Personen Unterstützung und Schutz zu geben.
Für den Erhalt eines so schönen Flecken Erde stehe ich gerne ein. Daneben soll es für Einheimische und Touristen ein Ort sein und bleiben, wo man sich erholt und daheim fühlt. Junge Einheimische sollen gute Ausbildungsplätze haben und die Energie, die wir benötigen, sollten wir ebenfalls klimaschonend möglichst aus der Region beziehen.
Beruflich bin ich oft unterwegs und geniesse den Anblick der leuchtenden Berge in der Abendsonne beim Heimkommen immer wieder.
Es gibt viele Facetten davon, denke ich. Lobbyismus mit grossen Budgets und unklaren Finanzierungen lehne ich ab.
Dass ich meinen Mitmenschen ein gefreutes Gegenüber sein kann, und immer wieder inneren Frieden und «Gottmomente» erleben darf.
Ich finde es nötig, die Kosten zu senken. In folgenden Massnahmen würde ich versuchen, aus meiner Perspektive den Erfolg zu finden: Kostensenkung durch Stärkung des Bewusstseins für die Gesundheit, ohne die Kosten sofort auf die Krankenkassen abzuwälzen. Gute Ausbildung und Löhne für das Basispersonal, um eine top Früherkennung und schnelle Reaktion direkt beim Patienten zu fördern. Kampf gegen hohe Gewinnausschüttungen an Investoren, welche in Gesundheitsprodukte investieren.
Attraktiven Wohnraum in Randregionen fördern und darauf achten, dass verdichtet gebaut wird. Genossenschaftliches und nachhaltiges Bauen fördern. Lenkungsabgaben oder Steuern auf überteuerten Mieten. Pensionskassen sollten ihre Rendite nicht auf Kosten von Mietern machen, welche hohe Mieten und Pensionskasse bezahlen.
Die Klimapolitik ist für mich eines der wichtigen Themen. Ich bin Mitglied der von jungen Einheimischen gegründeten Klimagruppe in der Region und schätze die konstruktive Haltung, mit der wir versuchen, uns in der Region einzubringen.
Danke für die Zeit, die Sie sich zum Lesen dieses Porträts und Fragenkataloges genommen haben.
Michi Gehret, GLP
Feutersoey bis Gsteig
Jahrgang: 1977
Habe einen Benz
Architekt und Landschaft, mit Herz und Velo
Habe 1000 Kühe im schönsten Garten der Welt
Grün ist wichtig und richtig. Die Schweiz braucht eine starke Vertretung der Berge, damit die Politik nicht realitätsfremd wird!
Ich vertrete eine nachhaltige Berglandwirtschaft und einen ehrlichen Landschaftsschutz.
Das Saanenland lebt von der wunderschönen Landschaft und von der Sicherheit der soziokulturellen Durchmischung. Dies will ich in Bern aufzeigen und erhalten.
Aus der Schönheit der Natur, eine Runde mit dem Velo, ein kurzer Lauf, das gibt Energie pur.
Logischerweise braucht der Politiker Inputs der Spezialisten. Wichtig ist, das nicht die Grösse und die finanzielle Stärke mehr gewichtet wird als die Logik und das Gespür für die Natur!
Dass wir nicht in einen Generationenkonflikt geraten, in welcher die Macht nur noch bei den Pensionierten liegt. Das wäre für eine Gesellschaft ungesund. Die Jungen brauchen die Möglichkeit, ihre Zukunft selber zu gestalten.
Wir versinken in der Formularfülle der Studierten und müssen alle Gewerbe von dieser Last befreien. Machen ist «geiler» als abarbeiten. Daher müssen wir die Berufsehre würdigen und Ideen haben, wie wir die Arbeit optimieren können. Personalmangel ist das Problem, und wenn wir die Arbeitskräfte aus anderen Ländern abziehen, ist das ziemlich der falsche Weg!
Fürs Saanenland arbeite ich momentan an günstigem Wohnraum für Arbeiter und Personen, die uns temporär besuchen. Hier wäre eine Verdichtung und Vereinfachung der Bauweise hilfreich. National müssen wir auch als Grünliberale den Mut aufbringen, die Zuwanderung zu diskutieren.
Der Wandel von der fossilen Energie zu einer erneuerbaren ist für die Schweiz ein Glücksfall! Da gilt es, dranzubleiben, auch wenn wir den Klimawandel damit nicht gross bremsen können. Für unser Land ist wiederum die Landwirtschaft bedeutend! Kluge Bewirtschaftung ist Katastrophenschutz!
Merci für euren Einsatz! Ich liebe den «Anzeiger von Saanen» und finde eine gute lokale Presse super wichtig für eine freie Demokratie!
Philippe Marmet, GLP
Saanen
Jahrgang: 1967
Verheiratet, 2 Kinder
Schreiner und Skilehrer
Parteipräsident GLP Ortssektion Obersimmental-Saanenland
Skifahren, Turnen, Trailrunning
Hund und Katze
Politik hat mich schon immer interessiert! Unsere Kinder sind ausgezogen, somit habe ich jetzt mehr Zeit und freue mich auf eine neue Herausforderung.
Respektvoller Umgang mit den Mitmenschen, auch wenn sie anderer Meinung sind! Allianzen schmieden für konstruktive, gute Lösungen.
Nachhaltiger, fortschrittlicher Tourismus. Für gute Bildung auf allen Stufen! Ein gut funktionierendes Gesundheitswesen.
Ich fühle mich gesund und mache viel Sport, somit habe ich eine gute Kondition, um auch längere Debatten durchzuhalten.
Solange nicht mit Schmiergeld Parlamentarier gekauft werden, ist das okay!
Meine Familie.
Es ist aus lokal gesellschaftlicher wie touristischer Sicht wichtig, eine gute Grundversorgung, möglichst mit Spital, zu gewährleisten! Kompliziertere Angelegenheiten müssen zentral behandelt werden!
Wir müssen im Allgemeinen verdichteter bauen! Wenn unter einem Dach mehr Wohnungen existieren, werden die einzelnen Wohnungen billiger! Wohnbaugenossenschaften sind ein gutes Modell, um Spekulation abzubauen.
Das ist für mich sehr zentral! Wir müssen die Energiewende so schnell wie möglich umsetzen!
Ich bin motiviert, für eine moderne, offene Schweiz, wo sich jedermann wohl und respektiert fühlt, einzustehen!
Matthias Matti, Die Mitte
Grossrat
Zweisimmen
Jahrgang: 1970
Verheiratet, 2 erwachsene Kinder (19 und 22 Jahre)
Dipl. Betriebsökonom
Politik, Skifahren, Joggen, Wandern
Ich will mitbestimmen und meine Erfahrungen aus Beruf, kommunaler und kantonaler Ebene auch im Nationalrat einbringen.
Ich mache mich stark für Familien und den Arbeitsplatz Schweiz. Ich stehe für die Schweiz mit ihren Werten und Institutionen ein, welche sich dank Konsens in den letzten Jahrzehnten immer wieder bewährt haben. Die Polarisierung von links und rechts ist Gift für unsere Werte und die Gesellschaft!
Ich möchte mich weiterhin für die Arbeitsplätze und die Wertschöpfung in unserer Region stark machen.
Aus der Familie und der Natur. Meine Aufgaben sind nur mit einem intakten Umfeld möglich, welches mir die nötige Freiheit gewährt und mich dabei mit voller Kraft im Hintergrund unterstützt.
Lobbyismus klingt negativ. Als Grossrat nehme ich dies aber nicht nur negativ wahr. Es gibt unterschiedliche Geschäfte und Vorstösse, wozu die Sicht der Fachverbände oft hilfreich ist. In der Meinungsbildung ist aber wichtig, dass man die Argumente und deren Absender kennt und somit einordnen kann.
Die Gesundheit meiner Familie sowie unser friedliches und privilegiertes Leben in einer unbeschreiblich schönen Natur, wie es wir Schweizer fast alle leben dürfen.
Im Spitalversorgungsgesetz wird nicht zwischen Stadt und Land unterschieden. Einwohner im Simmental und Saanenland haben Anrecht auf die gleichen Angebote wie diejenigen in der Stadt. Der Kanton Bern muss zwingend seine Verantwortung in unserer Region wahrnehmen. Mit einer Zustimmung wie an den letzten Gemeindeversammlungen ist unsere Erwartungshaltung hoffentlich jedem Verantwortlichen in der Gesundheitsdirektion klar.
Genossenschaften oder subventionierte Wohnungen sind in besonders betroffenen Gebieten sicher ein Ansatz. Aber auch die Amtlichen Werte sind ein Beispiel dafür, wie unüberlegte Entscheide Auswirkungen auf jeden Einzelnen von uns haben können. Ohne einen Franken mehr oder weniger einzunehmen, verlieren wir an Kaufkraft. Hier müssen wir heute die Weichen für morgen stellen!
Einen sehr hohen! Was ist unsere Region ohne intakte Umwelt und Natur? Die Arbeit der Landwirte in unserer Region ist grossartig und trägt einen grossen Beitrag zur Biodiversität bei. Wir müssen uns Gedanken machen und Lösungen finden, wie wir dies auch für die kommenden Generationen erhalten können. Unser Klima und gutes Wasser sind unsere Lebensgrundlage. Gibt es einen Grund, zu diesen nicht Sorge zu tragen?
Ich liebe und schätze mein Dasein in unserer einmaligen Region. Mein Ziel ist, mich dafür einzusetzen, dass auch unsere Nachkommen sich darüber freuen dürfen. Ich kämpfe für den Tourismus, aber auch für die lokale Wertschöpfung wie die Nutzung der Energie aus unserem Wald, der Sonne, dem Wasser oder dem Wind. Diese Energieträger sind der sinnlosen Vergoldung der Ölscheichs im Fernen Osten, in Russland usw. vorzuziehen. Für «ä Matti vor Mitti» gibt es noch vieles zu tun.
Marie-Line Michel, Junge GLP
Gstaad
Jahrgang: 1992
Ledig
Geschäftsführerin deeds.,
Kommunikationsspezialistin
Rennvelo, MTB, Skitouren, Klettern, Reisen, Kochen
Als Nationalrätin kann ich die aktuelle Politik auf Bundesebene mitgestalten und lokale Themen einbringen.
Langfristiges Denken – es geht nicht nur um heute und morgen. Übermorgen ist schliesslich auch noch ein Tag. Gegenseitiger Respekt. Ein schonungsvoller Umgang mit Natur und Gesellschaft. Mehr ist nicht immer besser.
Ich möchte das Saanenland in Bern vertreten und für die Bedürfnisse unserer Bergregion einstehen.
Aus der Natur – am liebsten beim Biken, Rennvelofahren oder auf einer schönen Skitour.
Grundsätzlich ist Lobbyismus nichts Schlechtes. Interessenvertretung braucht es in einem politischen System, wie wir es in der Schweiz haben. Jedoch ist es so, dass einige wenige Lobbys die Debatte und somit auch die Entscheide dominieren, während andere kaum oder gar nicht wahrgenommen werden. Das muss meines Erachtens geändert werden.
Dass man in der Politik zusammen redet, kompromissbereit ist und gemeinsam Lösungen findet. Der Trend zur Polarisierung und die zunehmende Nulltoleranz bei Meinungsverschiedenheiten machen mir ein wenig Sorgen.
Schwierig. Man sieht es in unseren Nachbarländern, dass noch einiges auf uns zukommen wird. Das System muss sich grundlegend ändern; es ist einfach nicht realistisch, dass die Grundversorgung profitabel ist. Gleichzeitig hat der Fachkräftemangel verheerende Auswirkungen auf die Qualität und das Angebot des Gesundheitswesens.
Das ist ein komplexes Thema. Je nach Ort sind die Probleme auch ziemlich verschieden. In Städten sind u.a. Grossinvestoren ein Grund, weshalb die Preise immer höher werden. In touristischen Gebieten sind es Zweitwohnungen, die den Einheimischen den Platz wegnehmen. Eine einfache, allgemeingültige Lösung gibt es nicht. Jedoch gibt es viele Lösungsansätze und Initiativen wie z.B. das genossenschaftliche Wohnbauprojekt Ebnitmatte, welche einen Schritt in die richtige Richtung gehen und zu unterstützen sind.
Gerade im Saanenland haben wir die Auswirkungen des Klimawandels tagtäglich vor Augen, wenn wir Richtung Gletscher schauen. Zudem besteht in unserer Region eine grosse Abhängigkeit des Tourismussektors von der Wintersaison und einer intakten Natur ganz allgemein. Das dürfen wir nicht ignorieren.
Nichts.
Hans Schär, FDP
Grossrat
Schönried
Jahrgang: 1959
Verheiratet, 3 erwachsene Kinder
Eidg. dipl. Elektroinstallateur, Unternehmer
Skifahren, Langlauf, Turnen, Reisen, Familie, Politik
Gute Positionierung der Randregionen. Ohne Vertretung wird die Region vergessen.
Tourismus und Bergbahnen stärken, Wirtschaftsanliegen, KMUs und Sicherheit im Berggebiet fördern.
Nebst den «Schönen und Reichen» muss der Mittelstand – das «Fussvolk» – auch wahrgenommen werden. Ohne Dienstleister geht nichts.
Unsere Region liegt mir sehr am Herzen. Wir wohnen in einer interessanten, wirtschaftsorientierten Tourismusregion. Über viele Jahre konnte ich als Geschäftsführer eines KMU-Betriebs und als Gemeinderat bei vielen Projekten mithelfen und mitgestalten. Um unseren Wohlstand beizubehalten, bin ich bereit, «full power» für unsere Region zu geben.
Lobbyismus existiert in allen Gesellschaftsgruppierungen, bewusst oder unbewusst. Lobbyismus kann helfen.
Gute Gesundheit. Die Lebensfreude nicht verlieren.
Für Zusatzleistungen müssen wir etwas investieren, es lohnt sich. Es geht nicht um ein Strassenprojekt, Schulhaus, einen Infrastrukturkredit, eine Bergbahn oder eine Gemeindesteuer etc., sondern um eine Grundversorgung einer Region. Eine gute Gesundheitsversorgung ist das Fundament einer florierenden Volkswirtschaft und fördert den Wohlstand unserer Bevölkerung.
Bewilligungsverfahren vereinfachen. Viele Auflagen behindern günstiges Bauen.
Klimapolitik ist für alle wichtig. Mögliches und Machbares umsetzen, jetzt.
Vielen Dank, wenn Sie am 22. Oktober an die Urne gehen und mich wählen.
WO SIND DIE SVP-KANDIDATEN?
Bei den aktuellen Nationalratswahlen fällt auf, dass aus dem Wahlkreis Obersimmental-Saanenland keine Kandidaten der Schweizerischen Volkspartei (SVP) antreten – obschon mit Erich von Siebenthal der erste und bislang einzige Nationalrat aus der Region aus dem Rat ausscheidet. Wir haben bei Matthias Brunner, Wahlkreispräsident SVP Obersimmental-Saanenland, nach den Gründen gefragt.
Matthias Brunner: Der Kreisverband Obersimmental-Saanen hat sich um eine Kandidatin oder einen Kandidaten für die Nationalratswahlen bemüht. Leider haben wir von allen Angefragten, welche ein höheres politisches Amt oder einen Verband vertreten, keine Zusage erhalten. Nachdem drei valable Kandidaten aus dem Oberland für die drei zu vergebenden Listenplätze vorhanden waren, haben wir uns dazu entschieden, für die Nationalratswahlen 2023 auf eine Kandidatur aus unserer Region zu verzichten.
Dabei gilt es auch zu berücksichtigen, dass für eine erfolgreiche Kandidatur der Kandidat oder die Kandidatin im ganzen Kanton bekannt sein muss und ein beträchtliches finanzielles Engagement notwendig ist.
Das Saanenland durfte sich in den letzten 16 Jahren glücklich schätzen, durch Nationalrat Erich von Siebenthal im Bundesparlament vertreten zu sein. Dies ist aber keine Selbstverständlichkeit, war er doch der erste Nationalrat aus dem Saanenland.
KMA