Vorausschauend Zukunft gestalten in der Planungsregion
04.06.2024 Region«Der Zweck der Bergregion Obersimmental-Saanenland ist die Förderung der Interessen der Region, ihrer Mitglieder und der Bevölkerung», definiert Toni von Grünigen anlässlich seiner Begrüssung an der Delegiertenversammlung im Landhaus Saanen das Ziel ...
«Der Zweck der Bergregion Obersimmental-Saanenland ist die Förderung der Interessen der Region, ihrer Mitglieder und der Bevölkerung», definiert Toni von Grünigen anlässlich seiner Begrüssung an der Delegiertenversammlung im Landhaus Saanen das Ziel dieser Organisation.
VRENI MÜLLENER
Sie hätten ein schwieriges Jahr hinter sich in diesem Verein, steht Toni von Grünigen als Co-Präsident zu den aktuellen Herausforderungen in der Bergregion. Der Wille sei da, mit externer Unterstützung zusammen einen Weg in eine gute, gemeinsame Zukunft zu finden. «Wir alle sind ein Teil des Problems, wir wollen aber alle auch ein Teil der Lösung sein!»
Der regionale Austausch mit dem Kandertal funktioniere sehr gut. Die Vorteile der regionalen Zusammenarbeit seien nicht nur finanzieller Natur, es können auch Stellungnahmen über gemeinsame Haltungen und Stossrichtungen abgesprochen werden, steht im Geschäftsbericht 2023. Die gemeinsame Geschäftsstelle der Planungsregion Kandertal und der Bergregion Simmental-Saanenland wird von Andreas Grünig operativ geführt, seit 2007 für das Obersimmental-Saanenland, seit 2012 zusätzlich für die Region Kandertal. Ab August 2024 wird Evelyn Coleman-Brantschen die Geschäftsstelle verstärken. Evelyn Coleman-Brantschen kennt beide Regionen bestens, leitete sie doch von 2007 bis 2017 die Waldabteilung Alpen des Kantons Bern.
Sesselrücken in der Geschäftsleitung
Mit dankenden Worten wurde Albin Buchs (in Abwesenheit) verabschiedet.
Während acht Jahren engagierte sich Albin Buchs als Co-Präsident für die Bergregion. Eine starke und verlässliche Gesundheitsversorgung für das Obersimmental und Saanen war eines seiner grossen Anliegen. Seine Nachfolge als Vertreter von St. Stephan hat Patrick Aegerter übernommen. Ebenfalls mit Dank wurden der abwesende Markus Willen, Gsteig, und Anna Bieri, Boltigen, aus der Geschäftsleitung verabschiedet. Barbara Kernen, Gsteig, Alain Poschung, Boltigen, sowie Patrick Aegerter wurden im neu aufgestellten Leitungsgremium herzlich willkommen geheissen. René Müller, Gemeindepräsident Lenk, stellte sich zur Verfügung und wurde neu zum Co-Präsidenten und Vorsitzenden des Obersimmentals gewählt.
Finanziell steht die Bergregion gefestigt da. Die grössten Einnahmen setzen sich aus Beiträgen von Gemeinden, Kanton und Bund zusammen. Die entstandenen Reserven werden für Projekte verwendet, die demnächst zur Realisierung kommen.
50 Jahre Bergregion Obersimmental-Saanenland
1974 wurde unsere Region aus zwei Teilregionen – dem Obersimmental und dem Saanenland – gegründet. Bereits vier Jahre später kam man auf beiden Seiten der Saanenmöser zur Einsicht, dass über eine Statutenrevision die Voraussetzungen für eine gemeinsame Geschäftsstelle geschaffen werden sollen. Gleichzeitig wurde in den Statuten verankert, dass die Organe der beiden unabhängigen Planungsvereine – damals je mit Vorstand und Delegiertenversammlung – normalerweise gemeinsam zu tagen und zu verhandeln hatten, was sich in der Praxis bewährt hat. Die beiden Co-Präsidenten wünschen sich für die Region und deren Gemeinden in der heutigen Situation genau diese Weitsicht und Grösse der damaligen Beteiligten. Nur gemeinsam ist man stark und kann etwas bewirken!
Das regionale Entwicklungsleitbild der 90er-Jahre in Stichworten:
• Einsatz für ausgewogene Entwicklung von Bevölkerung und Arbeitsplätzen.
• Zeitgemässe Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Tourismus und Gewerbe/Dienstleistungen.
• Förderung landschaftsschonende Entwicklung des Fremdenverkehrs.
• Bedürfnis entsprechende Versorgung mit Wohnraum, Anlagen, Diensten/ Infrastruktur.
• Sicherheit von Wohn- und Arbeitsgebieten sowie Verkehrswegen vor Natur- und Umweltgefahren.
• Schonung natürliche Umwelt und vorhandene Ressourcen als Lebensgrundlage für Bevölkerung und Wirtschaft.
Wichtigste Planungen und Aktionen der Anfangszeit: Ein erstes regionales Entwicklungskonzept wurde geplant, ein regionales Seilbahnkonzept erarbeitet, später kam ein regionaler Beschneiungsrichtplan hinzu. Der regionale Landschaftsrichtplan nahm Gestalt an, ein regionaler Abbau- und Deponie-Richtplan entstand. 330 Eingaben wurden bei der Grossumfrage betreffs der Sanierung der Simmentalstrasse ausgewertet und ein Schlussbericht ans Tiefbauamt mit Empfehlungen zu einem Ausbaukonzept weitergeleitet. Ein Vermarktungskonzept von landwirtschaftlichen Qualitätsprodukten wurde erarbeitet und die Velowanderroute Simmental-Saanenland kam zur Umsetzung.
Seit 1978 flossen 42,3 Millionen Franken Investitionshilfegelder in 66 öffentliche und private Projekte. In den Jahren 2020 bis 2022 waren es 34 Millionen Franken als Darlehen oder Afonds-perdu-Beiträge für Projekte, welche für die Entwicklung der Region von grosser Bedeutung sind.
Quelle: Geschäftsbericht Bergregion Obersimmental-Saanenland.
Waldsanierungsfond Obersimmental-Saanen
1990 wurde der Waldsanierungsfonds als Förderinstrument der Bergregion ins Leben gerufen. Ziel und Zweck sind die Förderung, die Pflege und Bewirtschaftung des einheimischen Bergwaldes sowie die Holzverwertung. Mit diesen Mitteln wollen die Verantwortlichen die Waldbesitzer motivieren, ihren Wald zu pflegen und zu bewirtschaften. Die Nachfrage und der Preis von Holz sind bereits wieder unter Druck, was eine wirtschaftlich erfolgreiche Holzernte erschwert. Die obligatorischen Holzerkurse, die auch von Personen aus dem Wanderwegbereich und vom Gemeindepersonal besucht werden, gehören gegenwärtig zu den Kernaufgaben des Fonds. An die Kurskosten werden maximal 500 Franken bezahlt. In der Regel haben die Teilnehmer nur den Arbeitsausfall zu tragen. «Jeder kleinere, aber vor allem grössere Holzunfall, der durch eine sichere Arbeitsweise verhindert werden kann, rechtfertigt diesen Einsatz um ein Mehrfaches», zeigt sich Präsident Willi Bach von der Vorgabe der Versicherungen, die Kurse 1 und 2 zu absolvieren überzeugt.
Im vergangenen Jahr wurden 17 Beiträge für das Rücken von Holz im Bodenzug ausbezahlt. Die Waldpflege würde ebenfalls unterstützt, es gehen jedoch fast keine Beitragsgesuche ein. Ebenfalls rückläufig ist die Nachfrage nach Beiträgen für den Ersatz einer Holzheizung. Ist dies zu wenig bekannt, oder ist das Heizen mit Holz rückläufig?
Das Reglement für Pferdezug ist (leider) Geschichte. Neue, modernere Herausforderungen kommen auf die Waldbesitzer zu, es gilt für die Verantwortlichen, in die Zukunft zu schauen und vielleicht auch Neues anzubieten, das der gesunden Erhaltung des Bergwalds dient.
Quelle: Jahresbericht Waldsanierungsfonds Obersimmental-Saanenland.