Vier Tage stand «Bildung zur nachhaltigen Entwicklung» im Fokus
22.11.2024 BildungAnfang November bearbeiteten 20 Gymnasiast:innen aus Gstaad und Interlaken verschiedene Themen zur Einstiegsfrage: Nachhaltigkeit in der Ferienregion Gstaad – ein Widerspruch oder ein Muss?
Wie sieht es in der Ferienregion Gstaad aus: Muss sie sich mit der ...
Anfang November bearbeiteten 20 Gymnasiast:innen aus Gstaad und Interlaken verschiedene Themen zur Einstiegsfrage: Nachhaltigkeit in der Ferienregion Gstaad – ein Widerspruch oder ein Muss?
Wie sieht es in der Ferienregion Gstaad aus: Muss sie sich mit der Nachhaltigkeit auseinandersetzen oder ist dies ein Widerspruch in sich? Dieser Frage sind 20 Gymnasiasten und Gymnasiastinnen aus Gstaad und Interlaken in der Woche vom 4. bis 8. November nachgegangen. Wie Gstaad Saanenland Tourismus (GST) in einer Medienmitteilung schreibt, wurde die Woche von drei Lehrpersonen aus Gstaad in Zusammenarbeit mit der Abteilung Destinationsentwicklung und Nachhaltigkeit von Gstaad Saanenland Tourismus organisiert. Herausgekommen sind spannende Gespräche zwischen den Jugendlichen und verschiedenen lokalen Leistungsträgern. Am Schluss der Woche präsentierten die verschiedenen Gruppen ihre Thesen oder schlugen Massnahmen vor. «Die erste Ausgabe war ein Erfolg und soll nun jährlich stattfinden», so GST.
GST sei es wichtig, dass bereits die Jugendlichen zum Thema «Tourismus» und «Nachhaltigkeit» sensibilisiert würden. Als Christoph Däpp (Leiter Gymnasium Gstaad) und seine zwei Lehrerkollegen Bruno Sumi (Sport) und Ramon Gfeller (Mathematik) vor einem Jahr angefragt haben, ob GST diese Woche mitgestalten möchte, habe Katrin Espiasse, als Projektleiterin im Bereich «Destinationsentwicklung und Nachhaltigkeit», sofort zugesagt. Gemeinsam gestalteten sie eine interessante und lehrreiche Woche.
20 Jugendliche entschieden sich für dieses Thema. Gemeinsam mit Lehrpersonen und Experten tauchten sie in die Herausforderungen und Chancen einer nachhaltigen Entwicklung ein. Ziel war es, nicht nur Wissen zu erlangen, sondern konkrete Lösungen für drängende Fragen zu erarbeiten.
Workshops und praktische Einblicke
Nach einer Einführung in die Grundlagen der Projektarbeit und die Ziele von Gstaad Saanenland Tourismus (GST) wählten die Teilnehmenden aus drei Themenschwerpunkten: nachhaltige Forstwirtschaft, erneuerbare Energien und regionale Kreislaufwirtschaft.
Nachhaltige Forstwirtschaft
Die Gruppe begleitete die zwei regionalen Förster in die Wälder der Region, um mehr über deren Schutzfunktionen und die Auswirkungen des Klimawandels zu erfahren, wie es weiter heisst. Sie lernten, wie gezielte Aufforstung, technologische Hilfsmittel wie Drohnen und der Schutz von Jungpflanzen helfen können, Wälder langfristig zu erhalten. Die Jugendlichen erfuhren auch, wie Freizeitaktivitäten abseits der Wege Tiere stören und den Druck auf Schutzwälder erhöhen.
Erneuerbare Energien
Auf dem Hornberg besichtigte die Energiegruppe eine alpine Solaranlage und sprach mit Matthias In-Albon (CEO der Skiwelt Gstaad) über den steigenden Energiebedarf und innovative Treibstofflösungen wie Wasserstoff. Im Gespräch mit Toni von Grünigen (Gemeindepräsident Saanen) diskutierten sie am Nachmittag die Herausforderungen der lokalen Energiewende und die Bedeutung der Akzeptanz in der Bevölkerung.
Regionale Kreislaufwirtschaft
Diese Gruppe erkundete lokale Bauernhöfe, informierte sich über nachhaltige Landwirtschaftsmethoden und den Umgang mit Ressourcen. In einem Fünfsternehotel erhielt sie danach Einblicke in nachhaltige Ansätze in der Hotelküche, wo sie dann auch gemeinsam ein nachhaltiges Mittagessen kochte. Zum Abschluss besuchten sie eine Metzgerei und erfuhren, wie regionale Produzenten und Gastronomie eng zusammenarbeiten, um Abfall zu reduzieren und regionale Wertschöpfung zu fördern.
Präsentationen und Erkenntnisse
Nach den Exkursionen widmeten die Jugendlichen zweieinhalb Tage der Erarbeitung von Projekten, die sie am Ende der Woche präsentierten. «Die Ergebnisse spiegelten sowohl ihre Kreativität als auch das neu gewonnene Verständnis wider», schreibt GST. Bei der Forstwirtschaft schlugen sie Massnahmen vor, um Touristen und Einheimische stärker für den Schutz der Wälder zu sensibilisieren, etwa durch Aufklärung, Rangerprogramme und Aufforstungsprojekte. Bei der erneuerbaren Energie betonte die Gruppe die Notwendigkeit, private Grundstücksbesitzer über nachhaltige Energieprojekte aufzuklären und Touristen die Vorteile nachhaltiger Produkte näherzubringen. Bei der Landwirtschaft und dem Konsum forderten sie einen stärkeren Dialog zwischen Konsumenten, Produzenten und Politik, um nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Ein Team hob hervor, dass lokales Fleisch, dank des graslandreichen Schweizer Bodens, oft eine bessere CO2-Bilanz aufweist als importierte Sojaprodukte. Eine andere Gruppe zeigte, wie Lebensmittelverschwendung reduziert werden kann, etwa durch innovative Küchenpraktiken und die Förderung von Mischpaketen bei Fleischkäufen.
Rückblick und Ausblick
Die Projektleiter Christoph Däpp und Katrin Espiasse hätten das Engagement der Jugendlichen und die Offenheit der lokalen Akteure beeindruckt, schreibt GST. Sie lobten die Tiefe, mit der sich die Teilnehmenden in die Themen eingearbeitet haben. Mit kleinen Anpassungen soll die Projektwoche 2025 noch effektiver und inspirierender gestaltet werden.
PD/JOP