Schweizerische Forststatistik 2023: Schweizer Holzernte sinkt um 6 Prozent
26.07.2024 Wirtschaft2023 wurden in der Schweiz gemäss der Forststatistik des Bundesamtes für Statistik 4,9 Millionen Kubikmeter Holz geerntet, was einem Rückgang von fast 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Merklich zurückgegangen sei die Stammholzernte (–12%) ebenso ...
2023 wurden in der Schweiz gemäss der Forststatistik des Bundesamtes für Statistik 4,9 Millionen Kubikmeter Holz geerntet, was einem Rückgang von fast 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Merklich zurückgegangen sei die Stammholzernte (–12%) ebenso wie die Ernte von Industrieholz (–1%) und von Stückholz zur Energiegewinnung (–5%). Das andere Energieholzsortiment (Hackholz) sei jedoch weitergewachsen (+5%) und nehme an Bedeutung zu. Mittlerweile decke es rund 30 Prozent der gesamten Holzernte ab. Der Anteil Energieholz an der gesamten Holzernte habe sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.
Die Holzernte in den Schweizer Wäldern ist nach vier Jahren stetigen Wachstums seit 2019 erstmals zurückgegangen. So seien im Jahr 2023 4,9 Millionen Kubikmeter geerntet worden, was einem Rückgang von rund 0,3 Millionen Kubikmetern oder 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche. Die tiefere Holznachfrage habe dabei eine wichtige Rolle gespielt, so der Bund.
Diese Reduktion im Berichtsjahr sei besonders ausgeprägt beim Stammholz (Sägeholz), dessen Volumen 2,2 Millionen Kubikmeter oder 12 Prozent weniger als 2022 betrug. Dies erkläre sich hauptsächlich durch die tiefere Nachfrage und entsprechend auch durch die tieferen Holzpreise. Das sei besonders in Privatwäldern zu beobachten gewesen. Betroffen seien alle Forstzonen mit Ausnahme der Alpensüdseite. Der geringste Rückgang sei in den Alpen zu verzeichnen. «Bis 2018 machte das Stammholzsortiment mehr als die Hälfte des gesamten Erntevolumens aus. Im Jahr 2023 lag dieser Anteil nur noch bei 46 Prozent. Im Gegenzug profitierte das Energieholz.»
Waldkantone eher zurückhaltend mit Stammholzangebot
In den grössten Waldkantonen nach Waldfläche sei die Erntemenge zurückgegangen: Bern (–14%), Zürich (–9%), Wallis (–9%), St. Gallen (–5%), Aargau (–3%) und Graubünden (–1%). Eine Ausnahme hätten das Tessin (+4%) und die Waadt (+9%) gebildet. Obwohl es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Kantonen gab, habe die Mehrheit ihr Angebot für Stammholz reduziert. Das Jahr 2023 war von Trockenheitsperioden und extremen lokalen Stürmen geprägt, die zu zahlreichen Zwangsnutzungen führten. Viele normal geplante Holzschläge seien verschoben worden, um kein zu starkes Angebot zu verursachen.
Die Kantone mit den fünf grössten Holzmengen, Bern (0,91 Mio. m3), Zürich (0,44 Mio. m3), Waadt (0,44 Mio. m3), Graubünden (0,37 Mio. m3) und Aargau (0,36 Mio. m3) hätten im Jahr 2023 gut die Hälfte (52%) der gesamten Holzernte geliefert. In diesen fünf Kantonen befinden sich auch 48 Prozent der Waldflächen der Schweiz.
Volumen des genutzten Nadelholzes nimmt ab
In den Schweizer Wäldern seien im Jahr 2023 rund 3,2 Millionen Kubikmeter Nadelholz und 1,7 Millionen Kubikmeter Laubholz geerntet worden, schreibt das Bundesamt für Statistik weiter. Nadelholz habe somit rund zwei Drittel (65%) und Laubholz rund einen Drittel (35%) der Holzernte ausgemacht. Dieses Verhältnis habe sich gegenüber dem Vorjahr zugunsten des Laubholzes verändert (67% zu 33%). Während das Volumen an Laubholz im Vergleich zu 2022 praktisch unverändert geblieben ist, habe sich das Volumen an Nadelholz um 8 Prozent verringert, was vor allem in den Voralpen und im Mittelland zu beobachten gewesen sei. «Mehr als die Hälfte des Nadelholzes (59%) wurde im Mittelland (32%) und in den Voralpen (27%) geerntet. Gut drei Viertel des Laubholzes (76%) wurde für Energiezwecke verwendet. Der Anteil Laubholz am Energieholz in Form von Hackschnitzeln stieg weiter an und erreichte im Berichtsjahr 54 Prozent.»
Das Volumen von Industrieholz sei ebenfalls leicht rückläufig (–1%) gewesen und sein Anteil an der gesamten Holzernte habe sich auf 10 Prozent beziffert. Dieses Holzsortiment sei hauptsächlich durch Nadelholz gespeist worden (62%).
Nachfrage nach Energieholz in Form von Hackschnitzeln hält an
Die Energieholzernte wächst weiter. Mit einem Volumen von rund 2,1 Millionen Kubikmetern habe Energieholz im Jahr 2023 44 Prozent des gesamten Jahreseinschlags abgedeckt, was einem Anstieg von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspreche. Es habe knapp hinter Stammholz gelegen, das noch 46 Prozent des gesamten Sortiments ausmache und damit fast gleichauf liege. Der Anteil Energieholz an der gesamten Holzernte habe sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt, informiert der Bund.
«In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Energieholz aufgrund einer Reihe von Faktoren wie der Energiekrise, dem Krieg in der Ukraine, dem Klimawandel und der Förderung erneuerbarer Energien (unter anderem für Holzheizungen) stark angestiegen.»
Eine Gegenüberstellung der beiden Energieholzsortimente zeige, dass Stückholz im Vergleich zu 2022 um 5 Prozent gesunken, während das Hackschnitzelsortiment um 5 Prozent gestiegen sei und ein Volumen von 1,4 Millionen Kubikmetern erreicht habe. Dies spiegle die Nachfrage der zahlreichen Anlagen wider, vor allem in den Waldgebieten des Jura (+9%), des Mittellands (+4%) und der Voralpen (+5%).
Private Eigentümer weniger geneigt, zu bewirtschaften
71 Prozent der Waldfläche der Schweiz sind in öffentlicher Hand, während 29 Prozent von Privaten bewirtschaftet werden. Im Vorjahr sei der Holzeinschlag in Privatwäldern aufgrund der höheren Holzpreise angestiegen. Im Berichtsjahr habe sich das Erntevolumen im Privatwald um 232’300 Kubikmeter oder 14 Prozent verringert, was vor allem Stammholz betroffen habe, dessen Preis sich nicht halten konnte. Lediglich das Sortiment Hackholz (Energieholz) sei um 3 Prozentpunkte auf 24 Prozent gestiegen. «Die Forstzonen mit der grössten Veränderung waren der Jura (–75’700 Kubikmeter), das Mittelland (–67’600 Kubikmeter) und die Voralpen (–86’000 Kubikmeter). Der Einschlag in öffentlichen Wäldern veränderte sich nur geringfügig (–2%) und erreichte ein Volumen von 3,2 Millionen Kubikmetern. Auch hier war das Hackholz-Sortiment (Energieholz) das einzige, das im Vergleich zu 2022 im gleichen Ausmass wie bei den Privaten einen Anstieg zeigte und damit der anhaltenden Nachfrage gerecht wurde.»
Finanzielle Lage der Forstbetriebe verschlechtert sich leicht
Gemäss des Bundesamts für Statistik verzeichneten die 640 Forstbetriebe, die 2023 tätig waren, Einnahmen in Höhe von 598 Millionen Franken und Ausgaben in Höhe von 618 Millionen Franken. «Gesamtschweizerisch beläuft sich das Defizit auf rund 20 Millionen Franken (2022: 18 Mio. Franken). Die Forstbetriebe im Mittelland, in den Alpen und auf der Alpensüdseite verbuchten weiterhin Verluste. Die Forstbetriebe im Jurabogen verzeichneten eine positive Bilanz mit einem Gesamtgewinn von 2,5 Millionen Franken und die Forstbetriebe in den Voralpen wiesen ausgeglichene Zahlen auf, wobei sich diese Ergebnisse im Vergleich zu 2022 verschlechtert haben.»
PD/AMO