Immer neue Ansprüche an Schulstrategie
25.05.2023 Saanen, Familie, Schule, Volkswirtschaft, GesellschaftDie Schulstrategie für die Gemeinde Saanen sieht eine Strategielösung «maximal 7 und minimal 4» vor. Neben baulichen Massnahmen, Schülertransport und Schülerzahlen gewinnt auch die Verfügbarkeit von Lehrkräften an Bedeutung. Der externe Berater ...
Die Schulstrategie für die Gemeinde Saanen sieht eine Strategielösung «maximal 7 und minimal 4» vor. Neben baulichen Massnahmen, Schülertransport und Schülerzahlen gewinnt auch die Verfügbarkeit von Lehrkräften an Bedeutung. Der externe Berater Herbert Binggeli erläuterte.
JENNY STERCHI
Gemeindepräsident und Leiter der nichtständigen Kommission Toni von Grünigen eröffnete die Informationsveranstaltung letzte Woche mit den Worten: «Ich dachte, es würde mehr Menschen interessieren, wie es mit den Schulen in der Gemeinde Saanen weitergehen wird.» Rund 30 Zuhörende waren in den Landhaussaal nach Saanen gekommen, um zu erfahren, wie weit die Schulstrategie gediehen ist.
Im laufenden Schuljahr werden 577 Schülerinnen und Schüler in den bestehenden Schulhäusern unterrichtet.
Den Anfang finden
Die nichtständige Kommission, in der unter anderem einige Ressortvorsteher und Mitglieder der Verwaltung sowie der externe Berater Herbert Binggeli zusammenarbeiteten, musste zwischen vier Strategievarianten entscheiden. Im Laufe des Bearbeitungs- und Entscheidungsprozesses wurde dieses Gremium um die Schulleiterinnen und Schulleiter der Schulhäuser ergänzt.
In Erhebungen, in denen die Öffentlichkeit nach ihrer Beurteilung für eines der vier Szenarien befragt wurde, zeigte sich zum einen, dass die Variante mit dem Fortbestand der sieben gegenwärtig betriebenen Schulhäuser auf enorme Zustimmung stiess. Zum anderen überzeugte auch das Modell der moderaten Dezentralität, die den Betrieb von fünf Schulhäusern vorsah.
Die Strategievarianten mit Zentralisierung im Fokus hatten es schwer und wurden nicht weiterverfolgt. Das wurde nicht zuletzt in der Ablehnung des Investitionskredits für die Erneuerung der Schulanlage Rütti in Gstaad deutlich. Die Anstrengungen der Bäuerten, ihre Schulhäuser offen zu halten, wurden ebenso wahrgenommen.
Entlang der Grundsätze
Um eine Entscheidung finden zu können, liess sich die Kommission von Leitsätzen führen, die alle Aspekte des langfristigen Schulbetriebs abdeckten. Demnach muss ganz klar das Kindswohl im Zentrum der Schulorganisation stehen. Ausserdem muss der Schulbetrieb robust gestaltet sein. Das heisst nichts anderes, als dass eine Schule in der Lage sein muss, sowohl geburtenschwache als auch Jahrgänge mit vielen Schülerinnen und Schülern aufzunehmen und qualitätsorientiert zu schulen.
Der Aspekt der Attraktivität für Lehrpersonen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Aber auch die positive Wahrnehmung der Schule durch Eltern und Kinder ist wesentlich.
Ausserdem spielten auch räumliche Verhältnisse und Bausubstanz der Gebäude eine Rolle. Martin Hefti, Gemeinderat und Präsident der Liegenschaftskommission, erläuterte den bereits ermittelten Sanierungsbedarf der bestehenden Schulhäuser. Demnach sind die Schulanlagen Rütti und Ebnit diejenigen, die als nächstes saniert werden müssen und die räumlichen Voraussetzungen für die Umsetzung der Schulstrategie aufweisen. Auch die Schulanlagen in Saanen und Schönried verfügen über Erweiterungspotenzial.
Leichte Entspannung
Am Rand der Veranstaltung sagte Gemeinderatsmitglied und Präsident der Bildungskommission Hans Peter Schwenter auf Anfrage, dass sich die prekäre Situation bei der Suche nach Lehrkräften etwas entspannt habe. Nur noch vier ausgeschriebene Stellen seien derzeit unbesetzt. Alle übrigen offenen Pensen habe man sowohl mit Lehrkräften als auch mit Quereinsteigern besetzen können.
Die Anstrengungen der PHBern, den Quereinsteigern den Start in den Schul- und Unterrichtsalltag mit Intensivkursen zu erleichtern, habe man wohlwollend zur Kenntnis genommen. Dennoch müsse die Ausbildung zur Lehrkraft vor allem im Hinblick auf Quereinsteiger weiterhin optimiert werden.
ENTSCHEIDUNG DER KOMMISSION UND DES GEMEINDERATES
Im vergangenen Juli hat sich der Gemeinderat von Saanen für die Konzentration auf folgende Schulstrategie entschieden:
– Es werden noch alle sieben Schulhäuser gemäss heutiger Organisation betrieben, solange genug Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen dafür vorhanden sind. Mindestzahlen für den Betrieb einer Klasse sind vom Kanton vorgegeben.
– Die drei Schulhäuser Gruben, Bissen und Turbach werden lediglich unterhalten, während die vier Schulhäuser Gstaad, Ebnit, Schönried und Saanen zeitgemäss ausgebaut und so erweitert werden, dass dereinst die Kinder aus Gruben, Bissen und Turbach aufgenommen werden könnten.
– Das Gymnasium verbleibt im Ebnit.
– Auch Klassen des Zyklus 3 werden ausschliesslich und zentral im Ebnit unterrichtet.
– Pro Schulstandort braucht es nicht zwangsweise mehr als eine Klasse pro Jahrgang.
– Die Wohnortsnähe steht im Fokus, sofern dies irgendwie möglich ist.
– Der Zyklus 1 wird nicht vereinheitlicht, Basisstufe ist ebenso möglich wie die Primarschule mit Klassen für jeden Jahrgang.
– Es wird kein Angebot einer Ganztagesschule geben.
PD