«Nehmt meine Energie und Lebensfreude und glaubt an eure Träume!»
21.11.2025 KulturBarbara Klossner, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen «Miss Helvetia», beendete am 15. November zusammen mit ihrer Band in Gstaad die «Volksmusig on the Rocks»-Tour 2025. Was am 25. Oktober 2024 in Spiez fulminant begann, kehrte nach einer Tour durch die ...
Barbara Klossner, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen «Miss Helvetia», beendete am 15. November zusammen mit ihrer Band in Gstaad die «Volksmusig on the Rocks»-Tour 2025. Was am 25. Oktober 2024 in Spiez fulminant begann, kehrte nach einer Tour durch die verschiedensten Konzertsäle der Schweiz zum Abschluss nun wieder in die Heimat zurück. Dahin, wo «Miss Helvetia» als Barbara Klossner an der Musikschule Jodelunterricht erteilt und die Menschen damit selbst zum Klingen bringt.
Von übermütig bis melancholisch: Die gebürtige Diemtigtalerin hat auch zum Abschluss ihrer Schweizer Tournee nichts von ihrer Vielseitigkeit und Quirligkeit verloren und packte nochmals ihr ganzes Können aus: Die Abschlussshow kam dabei insgesamt vielleicht etwas geschliffener herüber als die Premiere vor gut einem Jahr – die Band war spürbar zusammengewachsen und die Freude am gemeinsamen Unterhalten hielt erfreulich an.
Nebst dem Multiinstrumentalisten Tobias König aus Zweisimmen wurde «Miss Helvetia» auf ihrer Schweizer Tour von ihrer spielfreudigen Band begleitet: Mit Beat Schürpf am Schlagzeug, Patrik Meier am Kontrabass, Simon Lüthi an der Handorgel sowie Frank Niklaus an der Gitarre standen ihr hervorragende Musiker zur Seite, die «Miss Helvetia» jedoch klar das Rampenlicht überliessen und sich diskret im Hintergrund hielten. Gemeinsam präsentierten sie während über zwei Stunden Lieder von ihrer «Volksmusig on the Rocks»-CD und schlugen dabei gekonnt Brücken zwischen traditioneller Schweizer Volksmusik, Jodelgesang sowie unbeschwerter rockiger Unterhaltung und französischem Chanson.
Wertvoller Bühnenpartner aus Zweisimmen
Wenn es darum geht, ein Lied hervorzuheben, sticht für mich – nebst dem sehr persönlichen Lied zu Ehren ihrer Mama «Heb dr Sorg», das Barbara mit sehr viel Emotionen wiedergab – die «Gilberte de Courgenay» heraus, welche «Miss Helvetia» in einer Art vortrug, die ihresgleichen sucht – und mir schlichtweg die «Häärli» zu Berge stehen liess. In dieses Lied kann «Miss Helvetia» ihr ganzes Können reinpacken – und hatte damit nebst den besungenen «dreimal 100’000 Mann» auch das gesamte Publikum im Gstaader Kirchgemeindehaussaal «am Zipfel und am Ohr».
Mit Tobias König an Trompete, Klavier und Gesang ergab sich dabei ein intensives Hörerlebnis, das unter die Haut ging. Der langjährige Bühnenpartner hat in Klossners Augen nur einen einzigen Nachteil: «Er kommt nicht aus dem Diemtigtal – er kommt aus Zweisimmen!», meinte «Miss Helvetia» augenzwinkernd. So sorgt denn auch der Seebergsee für endlosen Diskussionsstoff unter den beiden – und ob er jetzt den Zweisimmnern oder den Diemtigern gehört, haben die beiden bis heute nicht geklärt. Nichtsdestotrotz ist Tobias König ein unverzichtbarer Partner auf der Bühne, der Barbara Klossner gesanglich aber auch musikalisch begleitet – und ihren Schalk und Witz aushält und souverän kontert.
Vom Glück, den richtigen Menschen über den Weg zu laufen
Für «Miss Helvetia» sind der Gesang, die Musik, die darstellende Kunst und das Schauspiel das Wichtigste in ihrem Leben: «Und ich hatte das Glück, dass ich immer wieder den richtigen Menschen über den Weg gelaufen bin, wie diesem Herrn hier – das ist Markus Bach, der mich vor einer gefühlten Ewigkeit entdeckte – und wir sind immer noch da, wir zwei!»
Berührend war der Dank an den langjährigen Musikschulleiter und Förderer unzähliger Musiktalente im Publikum: «Es ist mir eine grosse Ehre, dass du heute zusammen mit Margrith hier bist.» Bach hatte sie vor Jahren entdeckt und als Jodellehrerin für die Musikschule Saanenland-Obersimmental engagiert, wo sie noch heute Jodelgesang und Bühnenpräsenz unterrichtet. «Miss Helvetia»-typisch war der Abend voller überschäumender Energie und Lebensfreude – und der Tourneeabschluss ist in Gstaad eindrücklich geglückt. Wer die 2025-Tour verpasst hat, kann sich bereits auf das nächste Projekt freuen: «Nächstes Jahr wird es eine Fortsetzung geben, bei der der Röstigraben ein Thema sein wird», lässt sich «Miss Helvetia» – aktuell mit etwas weniger Schuss, aber immer noch sportlich unterwegs – schon mal in die Karten blicken. Ab Mitte Dezember wird es um «Miss Helvetia» etwas stiller: Sie brauche mal eine künstlerische Pause und etwas Ruhe, wie das Energiebündel sagt – ob man es glaubt oder nicht.
«SIMMENTAL ZEITUNG»/LUZIA WYSSEN


