Topshot Berrettini holt sich den zweiten Gstaad-Titel
23.07.2024 Sport, GstaadDer Italiener Matteo Berrettini besiegelte seine Liebe zu Gstaad ein zweites Mal: Im Final siegt er gegen den Überraschungsmann Quentin Halys aus Frankreich. Beim Doppelfinal triumphieren Yuki Bhambri und Albano Olivetti gegen das französische Team Ugo Humbert und Fabrice ...
Der Italiener Matteo Berrettini besiegelte seine Liebe zu Gstaad ein zweites Mal: Im Final siegt er gegen den Überraschungsmann Quentin Halys aus Frankreich. Beim Doppelfinal triumphieren Yuki Bhambri und Albano Olivetti gegen das französische Team Ugo Humbert und Fabrice Martin. Ein spannender Finalsonntag, dem alle entgegenfieberten – besonders aufgrund der schlechten Wettervorhersage.
JOCELYNE PAGE
Grosse Zweifel lagen am Sonntagmorgen in der Luft, denn die Wettervorhersage prophezeite nichts Gutes. Rund um den Finalstart um 11.30 Uhr sollten starke Gewitter aufziehen. Doch Petrus hat es mit den Verantwortlichen des EFG Swiss Open Gstaad gut gemeint: Lediglich eine 20-minütige Regenpause unterbrach das Finale zwischen Matteo Berrettini und Quentin Halys. Und 59 Minuten hat es gedauert, bis die Anzeigetafel 6:3, 6:1 für den italienischen Topshot anzeigte. «Ich bin so so glücklich. Dieser Ort ist etwas ganz Besonderes für mich, denn ich habe hier meinen ersten Titel gewonnen», sagte er im Siegerinterview.
An Berrettini führt nichts vorbei
Dies war 2018, gefolgt von einer weiteren Finalteilnahme 2022 gegen Casper Ruud. In diesem Jahr triumphierte er zum zweiten Mal in Gstaad, was ihm seinen neunten ATP-Titel einbrachte. Es ist das Ende einer perfekten Woche für den 28-jährigen Tennisprofi: Während der gesamten Turnierwoche gab er keinen einzigen Satz ab, mit fast jedem Aufschlagspiel fegte er seine Kontrahenten vom Spielfeld. «Es hat grossen Spass gemacht vor euch zu spielen und die vorherrschenden Bedingungen haben mir sehr zugesagt», sagte Berrettini zum Publikum, welches mit tosendem Applaus antwortete. Der Sieg in Gstaad katapultierte Berrettini im ATP-Ranking unter die Top-50: Ganze 32 Plätze machte er gut.
Asskönig Halys muss sich geschlagen geben
Auch sein Gegner Quentin Halys kletterte dank der Finalteilnahme die Rangliste hoch vom 192 auf den 125. Platz. Der Sonntag war für den französischen Athleten insbesondere einzigartig, da es seine erste Finalteilnahme an einem ATP-Turnier war. Von Spiel zu Spiel überzeugte er auf dem Court und zeigte den «Shot of the Week», als er im Viertelfinale gegen den Brasilianer Gustavo Heide hinter der Grundlinie am Boden liegend (!) einen Punkt holte. Sein Spiel war insbesondere herausragend, da er einen unwiderstehlichen Aufschlag besitzt: In fünf Matches schmetterte er 50 Asse hin und führt damit die Liste der meisten Direktpunkte am Gstaader Turnier an.
Was vielversprechend begann, endete bitter: In den ersten Spielen des Startsatzes zeigte Halys Kampfgeist und hielt Berrettini stand. Doch bereits vor der Regenpause liess seine Leistung nach und er konnte das Spiel nicht mehr zu seinen Gunsten wenden.
So viele Besuchende wie schon lange nicht mehr
In der diesjährigen Ausgabe lag eine besondere Stimmung in der Luft: Bereits ab Montag spielten die Athleten vor gefüllten Rängen, ab Freitag vor vollen. Nicht zuletzt sorgte das Topspielerfeld für den grossen Andrang, so verzeichneten die Verantwortlichen zehn Prozent mehr Besuchende als im Vorjahr (siehe Kasten «Bilanz»). Neben Publikumsliebling Matteo Berrettini, Temperamentsbündel Fabio Fognini oder ATP-Top-20-Profi Félix Auger-Aliassime sorgte der Grieche Stefanos Tsitsipas (ATP 12) für grossen Publikumsandrang. Griechische Fahnen waren allgegenwärtig, sogar ein «Go-Tsitsipas»-Schild hielt ein Fan während des Halbfinals hoch. Aber auch die vier Schweizer Tennisstars Stan Wawrinka, Dominic Stricker, Marc-Andrea Hüsler und Leandro Riedi hatten ihre Sogwirkung, auch wenn lediglich Riedi eine Achtelfinalqualifikation herausholte.
Auch im Doppel ist Frankreich vertreten
Aufgrund der Wetterprognose setzen die Turnierverantwortlichen das Doppelfinale zeitgleich wie das Einzelfinale an. Das Spiel fand auf dem Court 1 statt. Dort unterlag das französische Doppelteam: Ugo Humbert und Fabrice Martin mussten sich gegen das indisch-französische Team Yuki Bhambri und Albano Olivetti mit 3:6, 6:3, 10:6 geschlagen geben.
BILANZ
Zehn Prozent mehr Zuschauer und Zuschauerinnen
Die Verantwortlichen des EFG Swiss Open Gstaad 2024 sind erfreut über die diesjährige Ausgabe und sprechen gar von «einer der besten Jahrgänge für das ATP-Turnier in Gstaad». «Die diesjährige Ausgabe des EFG Swiss Open Gstaad – mit drei Spielern aus den Top 20, Weltnummer 12 Stefanos Tsitsipas als Topgesetzter und vier Schweizern am Start – entsprach den hohen Erwartungen», heisst es in einer Medienmitteilung.
Auch wenn die Besuche der Publikumslieblinge Stan Wawrinka, Dominic Stricker und Marc-Andrea Hüsler zu kurz ausfielen, hätten viele andere Highlights das Publikum zum Jubeln gebracht. So feierten die Zuschauenden den Erstrundensieg von Leandro Riedi, die Auftritte des berüchtigten Heisssporns Fabio Fognini oder die Rückkehr des Kanadiers Félix Auger-Aliassime. Insgesamt 38’000 Sportbegeisterte reisten nach Gstaad, um die Spiele zu verfolgen. Dies seien zehn Prozent mehr als im Vorjahr, so die Verantwortlichen. Die Bilanz von Turnierdirektor Jeff Collet ist entsprechend positiv: «Diese Ausgabe der EFG Swiss Open Gstaad ist definitiv eine der besten der letzten Jahre.» Er freut sich zudem, die Verlängerung des Vertrags mit Titelsponsor EFG bis 2027 zu verkünden. «Durch das anhaltende Engagement unseres geschätzten Titelsponsors ist der Erfolg als bedeutender Schweizer ATP-250-Event weiterhin gesichert. Wir freuen uns, dass EFG unsere Visionen teilt und dazu beiträgt, unseren Athleten die bestmöglichen Voraussetzungen zu bieten», sagt Collet. «Es ist ein Privileg, Teil dieses Teams zu sein, und wir hoffen, dass unsere fortgesetzte Unterstützung den Organisatoren eine glänzende Zukunft ermöglicht», so Franco Pollini, Leiter der Region Schweiz und Italien bei EFG International. Die nahe Zukunft liegt für uns schon ab morgen bei der EFG Swiss Open Gstaad 2025. Sie wird vom 12. bis 20. Juli stattfinden.
PD/JOP