70 Bäume für 70 Nachwuchskünstler: Das Menuhin-Team greift zur Schaufel

  19.04.2024 Saanen

Das Gstaad Menuhin Festival & Academy hat im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie einen Strukturwandel eingeläutet: In der letztjährigen Ausgabe haben die Nachwuchskünstlerinnen und -künstler keine Blumensträusse mehr erhalten, sondern ein Baumzertifikat. Diese Bäume mussten nun gepflanzt werden, weshalb das komplette Team zur Schaufel griff.

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Christoph Müller schlägt mit dem Pickel auf die Stelle, wo ein Bäumchen seinen Platz finden soll. Ein dumpfer Ton ertönt. «Oh!», entweicht dem Artistic Director des Gstaad Menuhin Festivals & Academy. Es war ein Stein. Förster Daniel Bütschi hilft ihm, den Brocken aus dem Weg zu räumen, und weiter geht es mit Pickeln und Schaufeln, bis das perfekte Loch bereit ist für eines von 70 Bäumchen.

 


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Das Menuhin-Baumpflanzteam: (hintere Reihe, von links) Förster Daniel Bütschi, Beatrice Frautschi, Seraina Jung, Christoph Müller, (vordere Reihe, von links) Jasmin Teuscher, Christine von Siebenthal, Arina Kropf und Lukas Wittermann.

Von der Steileiche über die Kirsche bis hin zum Bergahorn
Die 70 Bäume stehen für die Nachwuchstalente der Jeunes Étoiles und der Gstaad Academy, die während der Festivalausgaben 2023 und 2024 anstelle eines Blumenstrausses ein Baumzertifikat erhalten haben. In Zusammenarbeit mit dem Nachhaltigkeitsverein MyBluePlanet ist diese Massnahme eine von mehreren, welche die Verantwortlichen innerhalb ihrer Nachhaltigkeitsstrategie «Mission Menuhin» umsetzen. «Wir haben bemerkt, dass es auch Alternativen zu Blumensträussen geben sollte», erklärt Müller im Interview. Mit dem Pflanzen von Bäumen möchte das Festival etwas realisieren, das über längere Zeit bestand habe und für die nächsten Generationen CO2 absorbiere.


Klein und fein, um einmal ganz gross zu werden: Diesen kleinen Setzling haben die Förster bereits gesetzt, dies mit einem Schutz vor dem Wild. Die Jungbäume können sich nun in aller Ruhe entwickeln.

Das Menuhin-Team reiste zahlreich mit passendem Schuhwerk und Klamotten zum Restaurant Sonnenhof an, um nach einem kurzen Fussmarsch zum Mangelsguet verschiedene Setzlinge einzupflanzen. Gepflanzt wurden Steileiche, Kirsche, Bergahorn, Bergulme, Winterlinde und Douglasie – ein Mix, der für Biodiversität sorgt. Das Team holte sich für sein Vorhaben Expertenwissen beim Dienstleistungszentrum Wald und Umwelt Saanenland ein. Die Förster standen ihnen für Rat und insbesondere Tat zur Seite. «Wir haben uns heute getroffen, um symbolisch ein paar Bäume zu pflanzen, denn der Grossteil hat bereits der Forstdienst erledigt», sagt Müller dankend. Es sei aber ein besonderer Teamanlass, bei dem das Pflanzen und die Umsetzung dieser Nachhaltigkeitsmassnahme feierlich zelebriert werde: die allgemeine Aufforstung als wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Wälder.


Geschäftsführer Lukas Wittermann bei der Arbeit.

«Bauen kleine Bausteine aufeinander»
Die Freude ist spürbar: Die Teammitglieder helfen sich gegenseitig, um die kleinen Bäumchen zu setzen, es wird gelacht, hart gearbeitet und auch beim Förster Informationen abgeholt. Er erklärt ihnen, welche Baumarten sie jeweils pflanzen, welchen Nutzen sie für die Biodiversität haben und weiss auch zu erzählen, wie der Wald nach dem Sturm Lothar ausgesehen und welche Arbeit für den Forstdienst angestanden hat. Einer, der auch gespannt und interessiert zuhört, ist Lukas Wittermann, Geschäftsführer des Gstaad Menuhin Festivals & Academy. «Nachhaltigkeit ist immer ein sehr komplexes Thema», sagt er im Interview. «Wir sind uns bewusst, dass wir noch vor vielen Herausforderungen stehen und noch grosse Schritte gehen müssen, um eine umfassende Nachhaltigkeit zu erreichen. Aber wir bauen kleine Bausteine aufeinander und versuchen alles in die richtige Richtung zu schieben», so Wittermann.


Förster Daniel Bütschi stand dem Team beratend zur Seite und halft tatkräftig mit. Denn der Grossteil der Bäume pflanzte das Dienstleistungszentrum Wald und Umwelt Saanenland.

 

 


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