Kulturpreis für den Literarischen Herbst Gstaad
06.06.2024 KulturViele Kulturprojekte im letzten Jahr, eine noch solide Finanzlage, den diesjährigen Kulturpreis für den Literarischen Herbst Gstaad und lyrische Geschenke der Schweizer Autorin Ariane von Graffenried – das hielt die GV des Vereins Kulturregion ...
Viele Kulturprojekte im letzten Jahr, eine noch solide Finanzlage, den diesjährigen Kulturpreis für den Literarischen Herbst Gstaad und lyrische Geschenke der Schweizer Autorin Ariane von Graffenried – das hielt die GV des Vereins Kulturregion Obersimmental-Saanenland-Pays-d’Enhaut bereit.
Der Verein Kulturregion Obersimmental-Saanenland-Pays-d’Enhaut genoss am vergangenen Freitag für seine Generalversammlung das Gastrecht im Museum der Landschaft Saanen.
Erfreulich viele Gesuche
Der Verein, der sich die Förderung und Unterstützung des Kulturlebens in den drei benachbarten Regionen zum Ziel gesetzt hat, habe laut Präsident Matthias Moser 2023 ein durchaus erfolgreiches Geschäftsjahr erlebt. «Insgesamt haben wir im letzten Jahr 52 kulturelle Veranstaltungen verschiedener Natur unterstützt», berichtete Moser vor einer eher kleinen Versammlung. «Dafür haben wir 212’000 Franken gesprochen und mit diesem Betrag das Budget eingehalten.»
Spardruck
Nachdem während der Pandemie die Mittel bei weitem nicht ausgeschöpft wurden und vom Kanton die Weisung kam, nicht zu viel Kapital anzuhäufen, wurden die Veranstalter ermuntert, wieder Anlässe zu organisieren. Dem folgten die Kulturaktiven in den drei Regionen. Neben traditionellen Veranstaltungen kamen eine Reihe neuer Kulturerlebnisse dazu. Daraus resultierte die Senkung des Eigenkapitals des Vereins.
Die Ansprüche und neue Gesuche kommen hinzu, demnach steigen die Ausgaben. Im Ergebnis gilt es nun, den Kontostand im Auge zu behalten und mit den Ausgaben so zu haushalten, dass man bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahrs Gesuche bedienen kann ohne Liquiditätsprobleme zu bekommen.
Die Einnahmen von Kantonen, Gemeinden und anderen Geldgebern bleiben mit 170’000 Franken wiederum gleich. Beim Reporting mit dem Kanton Bern wurde seitens des Vereins Kulturregion auf die fehlende Teuerungsanpassung hingewiesen. Die Antwort vom Kanton lautete, dass die Teuerung bei diesen Beiträgen nicht berücksichtigt werde und der Betrag aufgrund der angespannten kantonalen Finanzsituation nicht erhöht werden könne. Im Budget für das laufende Geschäftsjahr wird in der Jahresrechnung eine schwarze Null angestrebt.
Aus der Versammlung kam die Anregung, dem vom Kanton diktierten Spardruck mit Anfragen an weitere potenzielle Geldgeber und Sponsoren, wie Stiftungen, zu begegnen.
Preisträger mit Geschichte
Der Kulturpreis, den der Verein Kulturregion Obersimmental-Saanenland-Pays-d’Enhaut verleiht, ging in diesem Jahr an das Literaturfestival Literarischer Herbst Gstaad. Nach einem euphorischen Start im Jahr 2009, sorgte finanzieller Druck ein Jahr später dafür, dass sich das Projektteam für ein Literaturfestival im Saanenland neu sortierte. Unterstützt durch den Verein Kulturregion gab es 2011 das erste Literaturwochenende unter dem Namen Literarischer Herbst Gstaad. Das besondere daran war und ist bis heute die Nähe zwischen Autoren und Besuchenden. Seitdem konnte sich das Festival mit Veranstaltungen im Saanenland, im Obersimmental und im Pays-d’Enhaut etablieren und gehört heute fix in den Veranstaltungskalender der Regionen.
Liliane Studer, lange Zeit als Kopf des OKs für das Gelingen des Literarischen Herbstes Gstaad verantwortlich, nahm den Preis entgegen. Begleitet wurde sie dabei von ihrer Nachfolgerin Leonora Schulthess. In den Dankesworten wurde deutlich, dass das Festival trotz der gefestigten Position finanziell nicht auf Rosen gebettet sei, wie viele andere Kulturschaffende auch. Umso dankbarer seien sie und das Team, dass es Initiativen wie den Verein Kulturregion Obersimmental-Saanenland-Paysd’Enhaut gibt.
Lyrik in allen Sprachen
Es war wie ein Geschenk an alle Anwesenden, dass die Schweizer Autorin Ariane von Graffenried im Anschluss an die Preisverleihung einige ihrer Gedichte rezitierte. Und wer kann Lyrik besser vortragen als die Verfasserin selber? Die in Bern lebende Schriftstellerin und Spoken-Word-Künstlerin ist die Jüngste, die je mit dem grossen Literaturpreis der Stadt und des Kantons Bern ausgezeichnet wurde. In der Laudatio war damals die Rede von grosser Originalität und Innovationslust.
All das offenbarte sie am Freitagabend in Saanen mit einer kurzen, aber intensiven Reise durch ihre Werke. Ob Sprachgemisch oder Geschichtenerzählen: Ariane von Graffenried bot alles und machte den Zugang zur Lyrik – einer nicht immer einfachen Literaturform – zum Erlebnis.
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