Erste Trockenheitswarnung des Bundes
01.07.2025 RegionInsbesondere das Gebiet vom Wallis über das Berner Oberland bis in die Nordostschweiz ist in den letzten 30 Tagen von einem Niederschlagsdefizit betroffen. Da sich die Trockenheit in den nächsten Wochen voraussichtlich verschärft, hat der Bund am Donnerstag erstmals eine ...
Insbesondere das Gebiet vom Wallis über das Berner Oberland bis in die Nordostschweiz ist in den letzten 30 Tagen von einem Niederschlagsdefizit betroffen. Da sich die Trockenheit in den nächsten Wochen voraussichtlich verschärft, hat der Bund am Donnerstag erstmals eine Trockenheitswarnung ausgegeben.
Einige Regionen der Schweiz seien seit dem 8. Juni von trockenen Wetterbedingungen betroffen, schreibt MeteoSchweiz-Blog in einer Mitteilung. Die Vorhersagen deuteten darauf hin, dass diese Bedingungen anhalten würden, weshalb eine Trockenheitswarnung herausgegeben worden sei – die erste seit Inbetriebnahme der Trockenheitsplattform am 8. Mai 2025. Besonders ausgeprägt (erhebliches bis grosses Defizit) sei das Niederschlagsdefizit im Oberwallis, den Berner und Freiburger Alpen sowie in den Zentralschweizer Alpen westlich der Reuss und in den Schwyzer Voralpen. So seien beispielsweise in Thun im laufenden Juni (bis 25. Juni 25) 27,5 mm und in Visp 10,9 mm Niederschlag gefallen, was jeweils weniger als einem Drittel der Norm entspreche.
Wetterprognose
Die kommende Woche werde von einer hochdruckbestimmten, heissen Wetterlage geprägt, heisst es in der Mitteilung. Trotz einigen Schauern oder Gewittern an einzelnen Tagen bleibe das Niederschlagsdefizit nicht nur bestehen, sondern werde sich noch verstärken. Im Mittelland und entlang der Voralpen werde die 30-Tage-Niederschlagssumme nächste Woche ein grosses, vom Greyerzerland bis in die Zentralschweiz und im zentralen Mittelland ein extremes Niederschlagsdefizit erreichen. In den übrigen Regionen herrsche nächste Woche ein leichtes bis erhebliches Niederschlagsdefizit. Mögliche Niederschläge Mitte Juli bringen die 30-Tage-Niederschlagssummen wahrscheinlich vorübergehend auf ein weniger kritisches Niveau, das Defizit werde aber besonders im Mittelland bestehen bleiben. Auf der Alpensüdseite würden die Niederschläge etwa der Norm entsprechen oder gar leicht darüber sein. Weitere Informationen zur detaillierten Entwicklung, zu den Auswirkungen auf die Fliessgewässer und Seen, auf die Bodenfeuchte und auf das Grundwasser finden Sie auf der nationalen Trockenheitsplattform.
Trockenheitswarnung des Bundes
Die aktuelle Warnstufe Gelb diene als Weckruf. Sie weise darauf hin, dass eine trockene Situation eingetreten ist, und dass laut den Prognosen keine kurzfristige Verbesserung zu erwarten ist. So könnten sich die betroffenen Akteure abstimmen und vorbereiten. «Die Warnungen des Bundes haben keine direkten Auswirkungen auf allfällige Wassernutzungsbeschränkungen», schreibt Meteo-Schweiz-Blog. Es seien die kantonalen und lokalen Behörden, die je nach Lage vor Ort Massnahmen ergreifen könnten. Bei einer stärkeren Sommertrockenheit, ähnlich wie in den Sommern 2018 oder 2022, könne die Warnung auf die Stufe Rot hochgestuft werden. In einem solchen Fall soll die rote Warnstufe die breite Öffentlichkeit dazu anregen, sich erneut über eventuelle Massnahmen zu informieren, die sie betreffen könnten.
Bafu und MeteoSchweiz beurteilen gemeinsam
In Zusammenarbeit mit MeteoSchweiz entscheide das Bundesamt für Umwelt (BAFU) über die Veröffentlichung von Trockenheitswarnungen. Diese Entscheidung werde aufgrund der Einschätzung der aktuellen Lage und der Wahrscheinlichkeitsprognosen für die nächsten vier Wochen getroffen. Bei der Lagebeurteilung würden Niederschläge, Pegelstände von Flüssen und Seen, Bodenfeuchte und Grundwasserspiegel berücksichtigt. Ein entsprechendes Trockenheitsbulletin werde auf der Trockenheitsplattform veröffentlicht und wöchentlich aktualisiert. Da sich eine Trockenheit im Vergleich zu anderen Naturgefahren relativ langsam entwickele, werde diese umfassende Lagebeurteilung einmal pro Woche, jeweils am Donnerstag, vorgenommen. Die aktuelle Warnung bleibe somit mindestens bis zum nächsten Donnerstag aktiv und bis zur Normalisierung der Lage in Kraft.
PD/KMA