DO Saanen: neue Doppelspitze
02.04.2024 SaanenDer offizielle Teil der Dorfversammlung war kurz, beinhaltete durchaus positive Meldungen wie ein umfangreiches und beliebtes Tätigkeitsprogramm, den guten Rechnungsabschluss, eine grosse Mitgliederzahl und neu ein Co-Präsidium.
TONI SIEGRIST
Der ...
Der offizielle Teil der Dorfversammlung war kurz, beinhaltete durchaus positive Meldungen wie ein umfangreiches und beliebtes Tätigkeitsprogramm, den guten Rechnungsabschluss, eine grosse Mitgliederzahl und neu ein Co-Präsidium.
TONI SIEGRIST
Der Präsident der Dorforganisation Saanen, Niclas Baumer, konnte im Hotel Spitzhorn eine grosse Anzahl Mitglieder begrüssen. Speditiv führte er durch die Traktandenliste. Der Rechnungsabschluss ist positiv, das Budget 2024 ist ausgeglichen, die Mitgliederbeiträge bleiben gleich (Einzelmitglieder 75 Franken, Ehepaare und Geschäfte 100 Franken). Eine Mitgliederwerbeaktion war erfolgreich, traten doch 40 Personen der DO neu bei, so dass sie jetzt 330 Mitglieder umfasst.
Nadine Reuteler wurde neu in den Vorstand gewählt. Der Dauerbrenner Präsidium, wie es der Präsident nannte, findet eine neue Lösung: CO-Präsidium. Vanessa Schwenter und der bisherige Präsident Niclas Baumer werden die DO gemeinsam leiten.
Eindrückliche Aufnahmen aus Kobi Reichens Präsentation. FOTOS: ZVG
Die Dorforganisation Saanen mit ihren Unterorganisationen Saanen Aktiv und Kulturkommission kann auf ein reichhaltiges Tätigkeitsprogramm zurückblicken. Saanen ist dadurch ein lebendiges und attraktives Dorf für Fremde wie auch Einheimische. Es ist ein interessantes Puzzleteil in der Tourismusregion Saanenland und rundet dessen Angebot ab. Als Höhepunkte hervorzuheben sind die weitherum bekannte Brocante und der Alpkäse- und Glockenmarkt. Weitere Warenmärkte beleben im Lauf des Jahres das Dorf. Nicht wegzudenken sind die diversen musikalischen Aktivitäten wie die Saaner Proms, die Oster- und die Altjahrskonzerte, die ein hochstehendes und beliebtes Programm für alle bieten. Der Sanona-Platz mit der Bühne ist ein Attraktionspunkt in Saanen. Zahlreiche Events ziehen ein grosses Publikum an. Die Nationalfeier musste zum ersten Mal seit Jahren wegen des Wetters in den Landhaussaal verlegt werden. Die Trainingslager des FC Thun und des BSC Young Boys bringen Sportprominenz ins Saanenland. Die Segelfluglager haben eine langjährige Tradition, die einfach zu Saanen gehört. Nicht zu vergessen ist das in allen Jahreszeiten schöne Dorfbild wegen der passend gestalteten Dekorationen.
Der Präsident verdankte mit treffenden Worten all die vielen Personen, die bei den zahlreichen Anlässen im Dorf Saanen immer mithelfen, nicht alle an vorderster Front, sondern viele im Hintergrund. Flurin Riedi, Geschäftsführer von GST, dankte von dieser Seite für die erfolgreichen Tätigkeiten. Er betonte, dass das Modell mit den Dorforganisationen in der Destination Gstaad erfolgreich und schweizweit einzigartig sei.
Kobi Reichen, passionierter und erfolgreicher Bergsteiger.
Im Anschluss an den offiziellen Teil berichtete Kobi Reichen in einem kurzen Referat aus seinem Leben als Extrembergsteiger. Als «alts Männdi», wie er sich bezeichnete, könne er auf viele schöne Erlebnisse und Begegnungen zurückblicken. Die Berge, die Natur im Gebirge seien eine packende Faszination. Das habe ihn sein Leben lang nicht losgelassen und ihn immer wieder motiviert, sich auf neue, eben auch verrückte Abenteuer einzulassen. Er sei vielleicht «es bitzi e veruckta Cheib», aber er möchte keine seiner Tätigkeiten missen. Er schilderte eindrücklich einige seiner extremsten Besteigungen. Die Achttausender bezwang er jeweils ohne Sauerstoffgerät. Imposante Bilder untermalten, was er schilderte. Die Gefahr gehöre bei dieser Tätigkeit einfach dazu. Mit ihr müsse man leben, aber auch vernünftig umgehen. Die Natur – das heisst hier der Berg – sei immer stärker. Man müsse alles minutiös vorbereiten, aber unterwegs die Situation ständig neu beurteilen. Das heisse halt auch, dass man kurzfristig auf eine Gipfelbesteigung verzichten müsse. Wetter, Wind und Gefahren können im Hochgebirge rasch ändern. Er habe leider auch erleben müssen, wie falsche Entscheidungen von anderen Extrembergsteigern fatale Folgen hatten. Aber das gehöre halt auch dazu und das müsse man aushalten können. Der Wille, die mentale Stärke, sei bei der Extrembergsteigerei das Wichtigste. Wenn der Kopf bereit sei, dann sei auch der Körper zu unglaublichen Leistungen fähig und könne schier übermenschliche Strapazen aushalten. Er spüre das jeweils am Berg: «Jetzt ist es soweit!» – und dann könne ihn eigentlich nichts mehr aufhalten. Er sei eher ein Einzelgänger und nur wohl in einem kleinen Team – kein Mannschaftsmensch. Er sei sich bewusst, dass er in grösseren Mannschaften möglicherweise mehr Erfolge hätte erleben können. Aber das gehöre nun mal nicht zu ihm. Und das bereue er auch nicht. Die aussergewöhnlichen Bilder liessen das Publikum erahnen, was Erlebnisse im Hochgebirge sein können. Und auch, welchen Respekt man den Leistungen der Extrembergsteiger entgegenbringen muss.
Ein lang anhaltender Applaus folgte den Schilderungen von Kobi Reichen. Nicht zuletzt sein Referat war die Grundlage für interessante und engagierte Diskussionen beim Apéro, das die Dorforganisation den Anwesenden offerierte. Es zeigte: In Saanen wird ausgiebig diskutiert.