Chippflicht für Katzen kommt im Mai vors Parlament
30.04.2025 PolitikUnlängst hat der «Anzeiger von Saanen» im Zusammenhang mit der Katzenkastration über das Tierleid durch die unkontrollierte Katzenvermehrung berichtet. An der Sondersession im Mai befindet das Parlament über eine Motion, die eine landesweite Chip- und ...
Unlängst hat der «Anzeiger von Saanen» im Zusammenhang mit der Katzenkastration über das Tierleid durch die unkontrollierte Katzenvermehrung berichtet. An der Sondersession im Mai befindet das Parlament über eine Motion, die eine landesweite Chip- und Registrierungspflicht von Katzen fordert.
KEREM S. MAURER
Im Dezember 2024 reichte Nationalrätin Meret Schneider (Grüne) eine Motion ein, die den Bundesrat aufforderte, eine nationale Registrierungspflicht für Katzen einzuführen (wir haben berichtet). In einer Medienmitteilung des Schweizer Tierschutzes (STS) vom Februar hiess es dann, der Bundesrat habe diese Motion positiv beantwortet und sich für eine Chippflicht für Katzen ausgesprochen. Auf Nachfrage dieser Zeitung sagte der STS-Mediensprecher, das Geschäft sei am 6. Mai im Rahmen der Sondersession des Parlaments, die vom 5. bis am 7. Mai 2025 stattfindet, traktandiert, und: «Der Bundesrat beantragt die Annahme dieser Motion.»
Lösungen in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft
In der Schweiz sollen nach Schätzungen etwa zwei Millionen Hauskatzen leben. Wie viele es tatsächlich sind, weiss niemand. Denn im Gegensatz zu den Hunden existiert für die Katzen in der Schweiz bislang keine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht. «Die Tatsache, dass jedermann Katzen halten kann, ohne dass die Behörden davon erfahren und ohne dass diese ihren Besitzerinnen und Besitzern zugeordnet werden können, führt zu zahlreichen Tierschutzproblemen», zeigt sich der STS überzeugt. Auch aus diesen Gründen sei das Kennzeichnen und Registrieren von Katzen aus Sicht des Schweizer Tierschutzes unumgänglich.
Der STS sei sich bewusst, dass man in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft Lösungen für eine etwaige Umsetzung dieser Motion finden müsse.
Tierschutzverein Saanenland unterstützt die Motion
Rolf Steiner, Präsident des Tierschutzvereins Saanenland, zeigt sich auf Anfrage dieser Zeitung erfreut, dass in dieser Sache etwas geht und sagt, dass sie sich von einer etwaigen Chippflicht eine Verbesserung der Katzensituation versprechen. «In der Kadaverstelle landen viele Tiere, die keinen Besitzern zugeordnet werden können, weil sie nicht gechippt sind», gibt er zu bedenken und ergänzt, dass es viele Katzen gebe, von denen man nicht wisse, wem sie gehörten. Und nicht zuletzt hoffe man natürlich, dass durch eine Chippflicht die unkontrollierte Vermehrung von streunenden Katzen und das dadurch verursachte Tierleid gemindert werden könne.
Verantwortung für die eigene Katze übernehmen
Katzen würden oft leichtfertig angeschafft, gelten als einfach zu halten und würden oft billig oder gar gratis vergeben, schreibt der STS. Werde man ihnen überdrüssig, würden sie nicht selten vernachlässigt oder gar ganz sich selbst überlassen – ohne Konsequenzen für die Katzenhaltenden. Zwar schreibe das Gesetz vor, dass man sich angemessen um sein Tier kümmern müsse, aber da die Behörden oft keine Möglichkeit hätten, aufgefundene Katzen ihren Besitzenden zuzuordnen, könne auch niemand für die Vernachlässigung oder das Aussetzen eines Tieres belangt werden. Und nur durch aufwendige und teure Kastrationsaktionen, die der Schweizer Tierschutz und andere Tierschutzorganisationen seit Jahren durchführen, gelinge es das sprunghafte Wachstum einigermassen einzudämmen. «Solange aber weiter Jahr für Jahr neue Katzen dazukommen, bleibt dies eine Sisyphusarbeit und beansprucht nebst den finanziellen auch sehr viel personelle Ressourcen», schreibt der Schweizer Tierschutz.