Betreuende Angehörige: Unterstützung lohnt sich für Unternehmen
24.06.2025 WirtschaftUnternehmen vermeiden insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels Folgekosten, indem sie Mitarbeitende, die kranke oder verunfallte Angehörige betreuen, gezielt unterstützen – sagt ein Postulatsbericht des Bundesrats.
In der Schweiz ...
Unternehmen vermeiden insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels Folgekosten, indem sie Mitarbeitende, die kranke oder verunfallte Angehörige betreuen, gezielt unterstützen – sagt ein Postulatsbericht des Bundesrats.
In der Schweiz übernehmen laut einer Mitteilung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) rund 360’000 Personen neben ihrer Erwerbstätigkeit auch noch Betreuungs- und Pflegeaufgaben für ein erkranktes oder verunfalltes Familienmitglied. Über 40 Prozent von ihnen täten dies in einer so hohen Intensität, dass die Vereinbarkeit von Betreuung und Beruf schwierig werde. Pensenreduktionen oder Ausfälle könnten die Folge sein. «Damit diese Mitarbeitenden im Erwerbsleben verbleiben können und nicht wegen Überbelastung ausfallen, braucht es von Seiten der Unternehmen unterstützende Massnahmen», schreibt das BAG.
Ein Forschungsbericht zum Postulat Maret «Kosten-Nutzen-Analyse der Massnahmen, die Unternehmen für ihre Angestellten zur Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenbetreuung ergriffen haben» zeigt anhand von Beispielen und Berechnungen, dass die Unternehmen in den meisten Fällen von unterstützenden Massnahmen für betreuende Angehörige profitieren. Alle Massnahmen – auch solche mit höheren Kosten – seien für Unternehmen oft profitabler als die Folgekosten, die etwa durch eine Kündigung und die darauffolgende Rekrutierung neuer Mitarbeitender entstünden.
Homeoffice und flexible Arbeitspläne
Eine Massnahme, welche die Situation betreuender Arbeitnehmender verbessere, sei die Möglichkeit, vermehrt im Homeoffice und damit zeitlich und örtlich flexibel zu arbeiten, heisst es in der Mitteilung. Für Betriebe seien solche Lösungen in der Regel mit tiefen Kosten verbunden. In der Schweiz könne allerdings weniger als die Hälfte der Beschäftigten regelmässig im Homeoffice arbeiten. Denn in Branchen mit Präsenzpflicht oder mit fixen Öffnungszeiten sei dies nicht möglich. Dazu gehören vor allem das Sozial- und Gesundheitswesen, der Detailhandel, das Gast- und Baugewerbe, aber auch viele Handwerks- und Industriebetriebe. In diesen Bereichen Lösungen zu finden, sei schwieriger. Der Postulatsbericht erwähnt als Option für betreuende Angehörige in diesen Branchen etwa das Abtauschen von Diensten innerhalb eines Teams oder die Möglichkeit, während einer gewissen Zeit Minusstunden zu generieren.
Die Sozialpartner spielten gemäss Postulatsbericht bei der Suche nach branchenspezifischen Lösungen eine zentrale Rolle. «Sie wissen oft am besten, mit welchen Massnahmen in welcher Branche am meisten erreicht werden kann», so das BAG. Der Bund trage im Rahmen seiner Kompetenzen dazu bei, die Sozialpartner für das Thema der Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenbetreuung zu sensibilisieren.
PD/KMA