Klar und rein singt Regula Mühlemann schnelle Läufe und Koloraturen und mit ihrer wunderbaren Stimme vermittelt sie in weichen Legati Gefühle und Stimmungen. Das in allen vier Landessprachen zusammengestellte Programm unter dem Motto «Lieder der Heimat» war ihr ...
Klar und rein singt Regula Mühlemann schnelle Läufe und Koloraturen und mit ihrer wunderbaren Stimme vermittelt sie in weichen Legati Gefühle und Stimmungen. Das in allen vier Landessprachen zusammengestellte Programm unter dem Motto «Lieder der Heimat» war ihr wie auf den Leib geschrieben.
LOTTE BRENNER
Das Konzert im Rahmen des Gstaad Menuhin Festivals fand am Mittwoch in der voll besetzten Kirche Zweisimmen statt. Und die Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann erfüllte die Erwartungen des kundigen Publikums voll und ganz. Auf ebenso hohem Niveau musizierten Tatiana Korsunskaya, Klavier, Markus Niederhauser, Klarinette (Franz Schubert, «Der Hirt auf dem Felsen»), und Konstantin Timokhine, Horn (Schubert, «Auf dem Strom»), die sich zusammen mit Regula Mühlemann in heimatliche Sphären schwangen und das typisch Schweizerische im Volkslied – sei es in schwärmerischer Wehmut oder jubilierend lebensfroh – wunderschön zum Klingen brachten.
Die äusserst einfühlsame Begleiterin Tatiana Korsunskaya zeigte sich auch in ihrem Solostück, dem «Au Lac de Walenstadt» von Franz Liszt als hervorragende Pianistin, sehr musikalisch und technisch brillant. Tief beeindruckend war das Gesangssolo des traditionellen «Guggisberg»-Liedchens. Dass in Richard Langers Lied «Edelwyss» in Schweizer Mundart der unscheinbaren Bergblume soviel Aufmerksamkeit und Liebe zuteil wird, bereicherte das vielseitige Repertoire berührend. Etliche der auserlesenen Lieder der Heimat stammten aus der Feder unbekannter Komponisten. Doch in allen war das Helvetische spürbar – sanfte Echos, Ansätze von Jodel oder ein stilles Gebet in den Bergen, ein Lauschen in die Natur.
Ein verklärter Ausklang
Auf das lebensfreudige «Der Frühling wird kommen…» aus Schuberts «Der Hirt auf dem Felsen» folgte ein nicht enden wollender Schlussapplaus, der schliesslich mit einer Zugabe ganz besonderer Art verdankt wurde, nämlich dem Schlusssatz aus der vierten Sinfonie von Gustav Mahler. Die vierte Strophe der Sinfonie erklang im Arrangement für Sopran, Klavier, Horn und Klarinette. Bemerkenswert, wie zurückhaltend zart auch die beiden Blasinstrumente sich in diesen wunderschön harmonischen Ausklang einbrachten. Bemerkenswert auch, wie das Publikum noch eine Weile der eingekehrten Stille nachlauschte.