Langlauf Cross Schönried: Meine Premiere

  25.01.2022 Schönried, Sport

Es dauerte lange, aber kurz vor 40 habe ich sie geschafft: meine Langlaufrennenpremiere!

Schon am frühen Morgen stieg Freude auf, beim Anstehen für die Startnummer. Jetzt mal für mich eine Startnummer holen und gleich schon ein ganzes Mutschli geschenkt bekommen – das passiert mir auch nicht jeden Tag! Geschenkte Schweizer Mütze auf und los gehts in den Tag …

Zuerst all die Kinder anfeuern. Die habens gut, weil sie es jetzt schon können. Ich habe etwa kurz vor 30 gefunden, es wäre eine Idee, mal auf die dünnen Latten zu wechseln. Und war begeistert, bis mir meine Knie einen Strich durch die Rechnung machen wollten. Ich stieg um auf klassisch. Das ist jetzt mein Ding.

Aber für das Rennen in Schönried musste ich die Skatingski aus dem Keller holen …

So, bald ist Mittag. Kurz was essen, aber dann auch noch etwas warm werden vor dem Start. Und schauen, dass die Hörnli schön Ordnung haben in meinem Bauch – das nächste Mal muss ich früher essen! Plötzlich stehe ich schon mit all den anderen Frauen hinter dem roten Band. Wir wollen uns endlich bewegen, es ist sooo kalt! Die Kälte bleibt nicht länger bei mir: Als mir alle anderen davonlaufen und ich die erste Steigung in Angriff nehme, ist der Schweiss schon zuvorderst. Ich werfe den Frust hinter mich und sage: Hey, jetzt einfach für dich geniessen. Es ist dann auch schön, so alleine auf weiter Flur und schon bald gehts zum Crossteil. Die erste Steigung ist dann schon hart. Die Kraft hätte ich, aber die Technik nicht. Juhui, ich bin oben! Dann geniesse ich den «Spielplatz» und starte bald in die zweite Runde. Überrundet werden ist nicht so toll, aber ich kann jetzt etwas durchatmen und nochmals Kräfte sammeln für die Steigungen im Crossteil. Ja, bei der Letzten muss Gott noch mein Isostar sein, aber ich schaffs und dann kann ich erleichtert dem Ziel entgegensegeln.

Ich juble, obwohl ich verloren habe. Haben die Kinder Mitleid mit mir, weil ich einen so roten Kopf habe? Ihr müsst nicht Mitleid haben. Es war ein mega Erlebnis, ich bin so glücklich und dankbar, dass ich es geschafft habe!

Da klopft mir jemand auf die Schulter. Es ist die Sehbehinderte, die ich vorher schon bewundert habe. Wir gratulieren einander und halten einen Schwatz unter «Rennläuferinnen». Eine Begegnung, die ich nicht so schnell vergesse.

Jetzt fürs nächste Jahr schön brav üben gehen, dann sehe ich nächstes Jahr schon viel eleganter aus, hoffentlich.

DANIELA ROMANG-BIELER


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