Lappland kann ja so nah sein …

  15.02.2019 Gstaad, Schule, Bildung, Lauenen

Seit Anfang Januar beschäftigen wir uns in der Basisstufe blau der Rütti Schule Gstaad mit dem Thema Lappland und den Sámi, den letzten Ureinwohnern Europas, die dort leben. Da dies nicht gerade um die Ecke liegt, fiel uns Lauenen ein … das Rohr ist zwar nicht gerade wie die Tundra, doch hat es auch viel Faszinierendes.

So verlegten wir unsere Schulreise auf den Winter und verreisten am Dienstag, 5. Februar bei eisigen –13 Grad mit dem gelben Reisebus nach La …uenen. Dick verpackt mit Sámi-Mütze und Rucksack gings zu Fuss weiter Richtung Rohr. Kaum im Rohr angekommen, schickte die Sonne die ersten Strahlen und brachte alles zum Funkeln – einfach wunderschön! Die Kinder waren begeistert: «Schau mal, wie Diamanten, wie Kristalle!» Fasziniert wurden Eiskristalle an Bäumen und Schilf bestaunt und erforscht.

Weiter gings über die Brücke Richtung Oeyboden. Dort wurde der Lagerplatz in Augenschein genommen, fast ein bisschen wie bei den Sámis. Auf Schlitten und Bänken konnten die kleinen und grossen Kinder auf Fellen sitzen und das Znüni essen. Da die Sonne so herrlich wärmte, ging dies auch ohne Handschuhe. Da kamen aber bereits René und Yvonne mit den Schlittenhunden und da konnte doch nicht weiter gegessen werden … Interessiert beobachteten die Kinder mit etlichen «Ahs» und «Ohs» das Ausladen der Hunde und Schlitten. Einige waren so aufgeregt, dass sie sofort mit dem Schlitten fahren wollten. Doch erst waren andere Aktivitäten angesagt.

Grosszügig bekamen wir von Michel Brand und privaten Personen ein paar kleine Schneeschuhe und von Familie von Siebenthal kleine Langlaufski-Ausrüstungen zur Verfügung gestellt. Nun hiess es in Gruppen Langlauf ausprobieren, mit Schneeschuhen wandern und Schnee schaufeln. Für viele Kinder war es das erste Mal, dass sie auf Langlaufski oder Schneeschuhen standen. Was gab es da für herrliche, lustige Bilder: Wacklig, jedoch voller Eifer ging es los, um paar Minuten später wie ein Käfer auf dem Rücken am Boden zu zappeln und mühselig wieder aufzustehen. Dann fing es von vorne an. Bewundernswert die Ausdauer und der «Biss», den die Kinder zeigten.

In der Zwischenzeit wurde alles zum Bräteln in einer grossen Vertiefung bereitgemacht. Feuerschale und Brätlistöcke – und bald konnten die ersten mit Bräteln anfangen. Da war dann die Geduld nicht übertrieben gross. So manche/r kleine/r Sámi verzehrte die Cervalats beinahe roh …

Der Höhepunkt war dann natürlich die anschliessende Fahrt mit dem Hundegespann. Immer drei Kinder durften auf einen Schlitten sitzen. Wer war wohl aufgeregter, die bellenden Hunde oder die Kinder? Da gings auch schon los! Mit kleinen Pfiffen und einzelnen Rufen lenkte René geschickt die Hunde. Da bemerkte man sofort die enorme Erfahrung, die René mitbringt. Seit bald 45 Jahren arbeitet er mit den Hunden.

Weiter weg sah man dann den Schlitten vor einer prächtigen Bergkulisse. Die strahlenden Kindergesichter sprachen für sich. Am liebsten wären sie den ganzen Nachmittag lang weitergefahren. Doch nach sechs Runden mussten die Hunde sich erholen. Ruhig legten sie sich nieder und die Kinder durften sie streicheln. Für manche Kinder war es das erste Mal, dass sie einen Hund berührten. Es war so schön zu sehen, wie schnell sie die Angst überwanden, und man konnte rührende Bilder betrachten. Man hörte Sätze wie: «Das ist mein Hund!», «Ach, soooo süss!», «Oh, das weiche Fell!», «Oh, schau die Pfoten, die Augen!», «Dürfen wir ihn behalten?» und «Die sind soooo lieb und brav!»

Nach einer halben Verwöhnstunde für die Hunde hiess es Abschied nehmen. Es blieb noch kurz Zeit für eine Stärkung, etwas warmen Tee und dann hiess es zusammenpacken und durch die prächtige Landschaft wieder Richtung Dorf Lauenen und mit dem Postauto zurück zur Schule.

Viele Kinder wollen in naher Zukunft Langlauf lernen, Schneeschuhläufer werden oder dann auf alle Fälle einen Hund besitzen …

Wir möchten uns ganz herzlich für den unvergesslich schönen Tag und das tolle Angebot bei René und Yvonne bedanken. Ein grosses Dankeschön an Michel Brand und Familie von Siebenthal für das Sportmaterial und natürlich auch Petrus für das einmalig schöne Wetter!

BASISSTUFE BLAU, THERESA BERGMANN


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