Die IG kritisiert das Vorgehen der Spital STS AG

  27.10.2017 Region, Simmental, Zweisimmen, Saanenland

Die IG Spitalversorgung Simmental-Saanenland wirft der Spital STS AG Kalkül vor. Der Ball liege bei der GEF, sagt Nationalrat Erich von Siebenthal.

Derweil die STS AG in Zweisimmen das Neubauprojekt sistiere, werde in Thun munter weiter ausgebaut, schreibt die IG in einer Medienmitteilung. Die Kosten beliefen sich auf 14,5 Mio. Franken, wobei rund 3 Mio. Franken in die erneuerte Medizintechnik investiert worden seien. In Vorbereitung zur Besprechung mit den regionalen Vertretern des Simmentals und Saanenlandes habe der Gesundheits- und Fürsorgedirektor Pierre Alain Schnegg das Neubauprojekt der STS AG in Zweisimmen einer Gesamtprüfung unterzogen und im Gespräch als Option auch eine sanfte Sanierung des bestehenden Baus erwähnt. Es seien unter anderem auch verschiedene Finanzaktionen überprüft worden. «Die IG Spitalversorgung Simmental-Saanenland hat in den letzten zehn Jahren immer wieder die variierenden Defizitzahlen in Frage gestellt», heisst es in der Medienmitteilung. Nun habe die GEF-Direktion festgestellt, dass der Planungskredit für das Neubauprojekt in Zweisimmen bereits 2016 mit einem Abschreibebetrag von 2,8 Mio. Franken der Jahresrechnung Zweisimmen belastet worden. Dadurch sei das Defizit des Spitals Zweisimmen also künstlich um 2,8 Mio. Franken erhöht worden. Es stelle sich die berechtigte Frage, was in den vergangenen Jahren alles der Rechnung in Zweisimmen belastet worden sei …, so die IG. Der Regierungsrat habe errechnet, dass sich die Kosten pro Fall in Thun tiefer beliefen als in Zweisimmen. «Somit zeigt sich klar, dass die STS AG die höheren Abgeltungen durch den Kanton nicht prozentual auf die Fälle in Zweisimmen aufteilt und somit das kostenintensivere Spital Zweisimmen gestützt wird, sondern die Reinvestitionen rein für Thun gerechnet wurden.» Die IG Spitalversorgung frage ein weiteres Mal, ob ein Neubau wirklich jemals Ziel der STS AG war und sei. «Wie ist es möglich, dass die STS AG Millionen am Standort Thun investiert – ohne Fremdkapital, gemäss Aussagen von CEO Guggisberg?» In Zweisimmen wolle man diesen Neubau nicht realisieren, spreche von veränderten Rahmenbedingungen und neuer Situation. «Wozu sind denn die Infrastrukturabgeltungen für Zweisimmen pro Fall verwendet worden?» Die IG Spitalversorgung Simmental-Saanenland kritisiert das Vorgehen der STS AG aufs Schärfste und sei einmal mehr empört und ungehalten. «Auch die Behördevertreter des Simmentals und Saanenlandes waren erstaunt über die Aussagen und Feststellungen der GEF», hält die IG fest. Sie, die IG, müsse mit Bedauern feststellen, dass das Vertrauen der Bevölkerung und die Glaubwürdigkeit in den Anbieter STS AG stark strapaziert werde und damit stetig abnehme. «Dieser Umstand lässt sich leider unter der heutigen Führung und dem Verwaltungsrat kaum ändern.»

Die Äusserungen und die Zusicherungen des Regierungsrates, dass in der Region Simmental-Saanenland weiterhin die medizinische Versorgung und Angebote durch die STS AG sichergestellt würden, habe die IG Spitalversorgung zur Kenntnis genommen. Sie werde sich weiterhin mit aller Kraft und Mitteln für eine gute Spitalversorgung am Standort Zweisimmen einsetzen.

«Der Ball liegt bei der GEF»
Er äussere sich nicht zu den von der IG aufgeworfenen Punkten, betont Nationalrat Erich von Siebenthal auf Anfrage. Der Ball liege nun bei der Gesundheits- und Fürsorgedirektion. Man habe beim Gespräch mit der GEF einen nächsten Gesprächstermin für Januar festgelegt und er halte sich an diesen Fahrplan, betont von Siebenthal, Leiter der Delegation der Bergregion Saanenland-Obersimmental. Bis dahin würden sich die GEF und die Verantwortlichen der Spital STS AG weiter beraten, die Gespräche vorantreiben sowie noch offene Fragen weiter abklären, so von Siebenthal.

PRESSEDIENST IG/ANITA MOSER


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