Zwei Freunde leben endlich ihren Traum
19.12.2022 SchönriedGiuseppe Colella und Romuald Bour pflegen eine langjährige Freundschaft. Sie träumten davon, einst Arbeitskollegen zu sein. Nun ist es Realität: Der Chefkoch und der Hoteldirektor verwirklichen sich gemeinsam im Ermitage Wellness & Spa Hotel.
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Giuseppe Colella und Romuald Bour pflegen eine langjährige Freundschaft. Sie träumten davon, einst Arbeitskollegen zu sein. Nun ist es Realität: Der Chefkoch und der Hoteldirektor verwirklichen sich gemeinsam im Ermitage Wellness & Spa Hotel.
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Befinden sich die zwei Herren gemeinsam in einem Raum, herrscht eine heitere Stimmung. Sie lachen, reissen Witze, erzählen sich Räubergeschichten und unterhalten sich ausgelassen. Als Betrachterin von aussen bestehen keine Zweifel: Giuseppe Colella und Romuald Bour sind gute Freunde. «Unsere Familien kennen sich, wir haben auch schon Ferien zusammen verbracht», erzählt Bour. Der Wunsch, einst zusammenzuarbeiten, schwebte schon lange in ihren Köpfen herum. Dieses Jahr war es soweit: Der Chefkoch Colella beendete seine Tätigkeit beim Huus Hotel Gstaad und griff zum Hörer – Bour war am anderen Ende. «Es war ein Riesenglück und es war genau das, was ich schon lange wollte. Wir haben uns gefunden», erzählt der Direktor des Ermitage Wellness & Spa Hotels. In der Folge stellte er seinen Kollegen im November als neuen Executive Chef ein.
Italienische Doppelpower übernimmt das Steuer
Nach dem Weggang des langjährigen Chefkochs Peter Dosot haben seine Sous-Chefs übernommen. «Es sind zwei sehr gute Köche, aber sie hatten noch zu wenig Erfahrung. Irgendetwas hat gefehlt», erinnert sich Romuald Bour. Die bisher aufgebaute Arbeit der Sous-Chefs sei allerdings nicht Geschichte, sondern werde nun ausgebaut – durch die Erfahrungen von Colella, in Zusammenarbeit mit dem einen Sous-Chef Andrea Gaia. Eine Kombination, die auch hier bei den gebürtigen Italienern passt: Die Liebe zu Polenta, Ravioli und Steinpilzen bringt Gaia mit, die Leidenschaft zur mediterranen Inselküche aus Ischia – wie Fisch und Fleisch, Pasta und Gemüse – kommt von Colella.
Ein Probeessen bei den passionierten Köchen bestätigt, dass die italienische Doppelpower funktioniert. Die Gerichte bieten spannende Kombinationen, beispielsweise das Jakobsmuschel-Carpaccio mit Wasabiperlen, Ingwer-Mayonnaise und Karotten. Für Überraschungen sorgen auch ungewöhnliche Zutaten für bestimmte Gerichte, so die Gnocchi aus Oliven.
(Hoffentlich) gemeinsam in den Ruhestand
Welche Ziele hat sich Romuald Bour nun mit seinem Arbeitskollegen Giuseppe Colella gesteckt? «Zusammenarbeiten bis wir beide in Pension gehen», kommt wie aus der Kanone geschossen. Bour fängt an zu lachen. «Also, das wäre wünschenswert.» Im Hier und Jetzt stehe aber natürlich der Gast des Ermitage im Fokus. «Unsere Gäste erwarten eine geschmackvolle Küche, die aber nicht deftig ist. Sie mögen es, überrascht zu werden, gleichzeitig müssen die Basics auch dabei sein. Sie sehen, wir haben hohe Ansprüche, denen wir gerecht werden müssen, und das schafft Giuseppe Colella», ist der Direktor überzeugt.
«Aus einem Telefonat wurde ein Vorstellungsgespräch»
Sie haben vom Huus Hotel Gstaad ins Ermitage Wellness & Spa Hotel gewechselt, wie kam es dazu?
Es war eher zufällig als geplant. Aus einem freundschaftlichen Telefonat wurde ein Vorstellungsgespräch, bei welchem mich die Pläne und Ambitionen vom Ermitage beeindruckten und ich mich in das Hotel verliebte.
Haben Sie sich bereits Ziele gesetzt, in welche Richtung Sie das Ermitage kulinarisch entwickeln möchten?
Nachdem ich mich mit den Gästewünschen befasste, entschied ich mich für eine einfache und schmackhafte Küche. Nebst dem Geschmack sollen die Traditionen auf den Tisch kommen.
Sie als Chefkoch in der Küche: Was ist für Sie besonders wichtig? Mannschaft? Mitarbeiter?
An erster Stelle steht die Liebe für das, was ich tue. Es ist das Team und das Herz des Hotels, ohne welches wir nichts schaffen können. Die Mitarbeitenden sind mir sehr wichtig. Gemeinsam können wir unsere Ziele erreichen.
Das Grand Hotel Park, das Huus Hotel, jetzt das Ermitage Wellness & Spa Hotel: Was bedeutet Ihnen das Saanenland? Vermissen Sie Ihr Heimatland Italien?
Es wäre eine Untertreibung zu sagen, dass ich meine Heimat nicht vermisse. Das Saanenland ist meine zweite Heimat, die mich aufgenommen hat. Es ist ein Ort, an dem die Natur und der Respekt vor ihr noch lebendig und intakt sind.
Aus kulinarischer Sicht: Wie beurteilen Sie das Saanenland?
Es gibt eine grosse Auswahl und Vielfalt an Gerichten. Zu bestimmten Jahreszeiten kann man ein Menü mit ausschliesslich lokalen Zutaten zubereiten.
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