Wintertourismus neu denken: Internationale Konferenz zeigt Wege in die Zukunft
17.10.2025 TourismusWie kann der alpine Wintertourismus zukunftsfähig bleiben, wenn Schnee zunehmend Mangelware wird? Diese Frage stand im Mittelpunkt der internationalen Konferenz «Wintertourismus neu denken – sind wir schon im Après-Ski?». Organisiert wurde der Anlass von der ...
Wie kann der alpine Wintertourismus zukunftsfähig bleiben, wenn Schnee zunehmend Mangelware wird? Diese Frage stand im Mittelpunkt der internationalen Konferenz «Wintertourismus neu denken – sind wir schon im Après-Ski?». Organisiert wurde der Anlass von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB). Vertreter:innen aus Destinationen, Gemeinden und Regionen diskutierten Strategien für die Transformation hin zu resilienten, ganzjährig attraktiven Tourismusmodellen.
Steigende Schneefallgrenzen, kürzere Wintersaisons und milderes Klima setzen laut einer Medienmitteilung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) den klassischen Skidestinationen stark zu. Hinzu kämen veränderte Gästegewohnheiten: Wintersport verliere an Popularität, während Reisen ins In- und Ausland zunähmen. Welche Strategien sollen nun die Tourismusregionen fahren, die von diesen Prozessen betroffen sind, und wie kann eine Transformation zu einer zukunftsfähigen Destination gelingen, welche die Bevölkerung einbindet, die Lebensqualität weiter verbessert und Arbeitsplätze sichert?
Transformationsprozesse als Schlüssel
Strategische Entscheide müssten gut vorbereitet und kommuniziert werden, findet die SAB. Es gehe um die Neuausrichtung ganzer Destinationen. Das betreffe nicht nur die Bergbahnen, sondern alle Akteure wie Sportgeschäfte, Skilehrer:innen, Restaurants, Hotels, ÖV-Dienstleister und die Gemeinden. Die Neuausrichtung einer Destination erfordere einen veritablen Transformationsprozess. «Genau hier setzte das Interreg Alpenraumprojekt ‹BeyondSnow› an», heisst es in der Mitteilung. Im gesamten Alpenraum seien zehn Schneetourismusdestinationen in niedrigen und mittleren Lagen in einem Transformationsprozess unterstützt worden, der durch Datenanalysen, partizipative Methoden sowie klare Strategien und Aktionspläne geprägt gewesen sei.
Die Resultate seien vielfältig ausgefallen: So setze die Destination Sattel-Hochstuckli (CH) trotz Rückbau von Skiliften weiterhin auf Skitourismus, allerdings auf Anfänger und Familien fokussiert, und mit optimierter Beschneiung der verbliebenen Pisten. Oder Balderschwang (D) stärke sein schneeunabhängiges Angebot durch Naturerlebnisse, Themenwanderwege und regionaler Kulinarik in Kooperation mit dem Naturpark Nagelfluhkette. Und Métadief (F) verlagere den Schwerpunkt zunehmend auf den Sommer und plane mit Abenteuerparks und Freizeitangeboten für Familien auf dem Gipfel des Morond neue Impulse. Auch das Schweizer Innotour-Projekt «Klimafitte Destinationen» verfolge ähnliche Ansätze in den Regionen Lenzerheide, Prättigau und Engadin Scuol Samnaun Val Müstair.
Kooperation und Austausch als Erfolgsfaktoren
In der Podiumsdiskussion hätten Expertinnen und Experten die Bedeutung von Transformationsprozessen, Kooperationen und internationalem Erfahrungsaustausch betont. «Ein Transformationsprozess gelingt nur, wenn alle Akteure hinter der neuen Ausrichtung stehen und diese aktiv mittragen», erklärte Thomas Egger, Direktor der SAB. Projekte wie «BeyondSnow» zeigten, wie Synergien genutzt und Ressourcen gebündelt werden könnten, um effiziente Lösungen im Sinne der Gäste zu schaffen. Die Konferenz hätte deutlich gemacht: Der alpine Wintertourismus stehe vor tiefgreifenden Veränderungen. Mit konsequenten Transformationsprozessen, breiter Zusammenarbeit und kreativen Angeboten könne er jedoch auch ohne Schneegarantie eine attraktive Zukunft gestalten.
PD/KMA