Keine Mittelstation für den Wasserngrat

  26.02.2024 Gstaad

An der Generalversammlung der Wasserngrat 2000 AG ging es in grossen Teilen um den aktuellen Stand der Finanzierung von Projekten, die bereits an vorhergehenden Versammlungen vorgestellt wurden. Fakt ist: Eine Mittelstation wird es nicht geben. Und das augenblicklich vorrangige Projekt ist die Parallelpiste für Wettkämpfe.

SONJA WOLF
Die Generalversammlung der Wasserngrat AG fand vergangenen Freitag mit 36 anwesenden Aktionärinnen und Aktionären statt, welche 2186 von insgesamt 9300 Aktien vertraten. Verwaltungsratsmitglied Patrick Zürcher führte anstelle des erkrankten Präsidenten Philippe Gudin durch die Versammlung und Antoine Spillmann präsentierte anstelle des ebenfalls erkrankten Kassiers Michel Washer die Bilanz und die Jahresrechnung. Die finanzielle Lage des Vereins und die Kosten verschiedener Investitionen waren Hauptbestandteil der diesjährigen Generalversammlung.

Keine Mittelstation geplant
Die Aktionärinnen und Aktionäre verfolgten sehr interessiert die Ausführungen der Verwaltungsratsmitglieder und stellten zahlreiche Fragen, zum Beispiel nach dem aktuellen Stand des Bergbahnprojekts, das letztes Jahr vorgestellt wurde. Zur Erinnerung: Es wurde die Möglichkeit vorgestellt, eine wenig veränderte Sesselbahn oder eine Bergbahn mit Gondeln wie am Eggli zu schaffen. Auch stand die Frage einer Mittelstation im Raum. Auf diese Frage erklärten Zürcher und Spillmann, dass die Varianten in ihrer Anschaffung und im Betrieb unterschiedliche Kosten verursachen würden. Nun gehe es darum, die Gelder zusammenzubekommen, vor allem durch eine Beteiligung der Aktionäre mit Wandelanleihen (wir haben berichtet). Die einzige Entscheidung, die bezüglich der Varianten bereits definitiv getroffen wurde: Es wird keine Mittelstation geben.

Die neue Piste «Fuchs-Chaschte»
Das momentan vorrangige Projekt ist gemäss Zürcher die Parallelpiste «Fuchs-Chaschte» im letzten Viertel der Roten Piste, welche für Wettkämpfe reserviert werden soll. «Denn aktuell mussten wir noch zu viele Skiclubs vertrösten, um nicht die Sicherheit von Freizeitsportlern und Rennfahrern auf ein und derselben Piste zu gefährden», sagt Zürcher. Dieses Projekt wirft allerdings mehrere technische und rechtliche Fragen auf: Einmal müssten die Bäume zwischen den beiden Pisten gerodet werden, sodass der Kunstschnee leichter hinübergeschoben werden könne. «Denn die Bewilligung für die künstliche Beschneiung gilt im Moment nur für die Hauptpiste», erklärt Zürcher.

Ausserdem: Für eine Beschneiung der Zusatzpiste bräuchte es neben der Bewilligung auch mehr Wasser. Zürcher dazu: «Im Moment sind wir in Gesprächen mit der BKW, ob auch die Wasserngrat 2000 AG eine grössere Wassermenge aus dem Turbach abpumpen dürfe.»

Gesunkene Liquidität
In seinen Ausführungen zur Bilanz berichtete Spillmann von einer Liquiditätsabnahme von rund 3,2 Mio. Franken im Jahr 2022 auf rund 1,5 Mio Franken im Jahr 2023. Diese sei auf die Investition in eine neue elektronische Steuerung und den Skiliftantrieb zurückzuführen. Diese Investitionen seien unter anderem aufgrund einer Skiliftpanne nötig gewesen. Auch wurde ein neues Pistenfahrzeug angeschafft.

Aufgrund einer entsprechenden Frage eines Aktionärs wurde erklärt, dass die Liquidität nicht erhöht werden könne. «Allerdings sind bis zum Jahr 2030 mit der Anschaffung eines neuen Pistenbullis erst einmal keine grösseren Investitionen mehr vorgesehen.»

Höhere Personal- und Energiekosten
Der Gewinn sank trotz guter Frequentationen. Dies ist einmal auf höhere Lohnaufwendungen zurückzuführen. Denn durch Weggänge von Personen aus dem Verein, die wichtige Funktionen innehatten, musste Personal der BDG unter Vertrag genommen werden. Diese Zusammenarbeit ist sehr effizient, dafür aber kostenintensiver. Zudem stiegen die Energiekosten aufgrund eines schneearmen Winters. Vom erwirtschafteten Gewinn von 242’460 Franken müssen die Abschreibungen und eine ausserordentliche Belastung im Zusammenhang mit der Wasserreinigung nach einem Schaden abgezogen werden, woraus ein negatives Ergebnis von 195’269 Franken resultiert.

Der Verwaltungsrat schlug vor, dieses Ergebnis auf das neue Geschäftsjahr zu übertragen und mit dem übertragenen Bilanzgewinn von 401’780 Franken zu verrechnen, womit die Bilanz 2023 einen Gewinnvortrag von 206’511 Franken ausweist. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.


WEITERE ZAHLEN VON DER GV

– Der Wert einer Aktie beträgt momentan 189 Franken.
– Dieses Jahr werden keine Dividenden ausgeschüttet.
– Ein Grossteil der Aktionäre, nämlich über 75 Prozent, sind Eagle-Club-Mitglieder oder der Eagle-Club selbst (7,5 Prozent).
– Einheimische halten knapp 7 Prozent der Aktien.
– Knapp 2 Prozent der Aktionäre gelten als nicht auffindbar. Es wurde die Idee geäussert, diese über den amtlichen Anzeiger im «Anzeiger von Saanen» ausfindig zu machen.

SWO


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