«Was macht eigentlich eine Dorf organisation?»
28.03.2023 GstaadDieser Frage begegne die Dorforganisation Gstaad immer wieder, wenn sie auf Mitgliedersuche sei. Präsenz und Informationsaustausch seien deshalb entscheidend, sagte Präsident Sandro Reuteler an der vergangenen Dorfversammlung. Mit einer neuen Taktik hat der Vorstand um neue Unterstützer geworben, dies an diversen Veranstaltungen. Ein Rückblick.
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Das Dorf lebt – wieder: Nachdem die Pandemiemassnahmen schrittweise wegfielen, nahm das öffentliche Leben in Gstaad auch wieder Fahrt auf. Gstaad Alive im Sommer und Winter, Bar on Ice, Fête de la Musique, Samichlous, Züglete, Chüejerzmorge und noch mehr: Die Veranstaltungen haben wieder fleissig stattgefunden. «Verschiedene Anlässe konnten wir finanziell unterstützen», sagte Sandro Reuteler, Präsident der Dorforganisation Gstaad, die am Freitag ihre Versammlung im Gstaaderhof abhielt. Dies sei eine von mehreren Aufgaben, die der Verein wahrnehme. So bemühe sich die Dorforganisation des Weiteren um ein reges Dorfleben und um die Vernetzung zwischen Gästen und Einheimischen. «Wir wollen das Bindeglied sein.» Die Unwissenheit über die Tätigkeit einer Dorforganisation sei oftmals die Ursache, dass der Mitgliederzuwachs etwas stocke, meinte Reuteler. Der Vorstand habe sich deshalb zum Ziel gesetzt, aktiver auf die Suche nach neuen Unterstützern zu gehen, beispielsweise an der Züglete. «Wir haben neue Postkarten kreiert, auf denen potenzielle neue Mitglieder auf direktem und einfachem Weg ihre Mitgliedschaft anmelden können. An der Züglete haben wir gleich zehn Neumitglieder erreicht», so der Präsident. Mit der Erneuerung der Website von Gstaad Saanenland Tourismus wolle der Vorstand noch einfacher Mitglieder generieren, indem er zukünftig mit QR-Codes auf ein Online-Anmeldeformular verweisen könne.
An Neuem festhalten
Auch wenn sich die Dorforganisation freut, dass die Anlässe wieder unter normalen Rahmenbedingungen stattfinden können, hält sie beispielsweise am neuen Samichlous-Konzept fest: Im Dorf stehen verschiedene Figuren – beispielsweise aus Holz gefertigte Elche –, um die sich die Familien versammeln und warten können, bis der Samichlous vorbeikommt. «Die Treffen sind viel persönlicher, da die Gruppen kleiner sind. Der Samichlous kann auf die einzelnen Kinder eingehen und die Kinder sind weniger nervös, ihre Verse aufzusagen, da das Publikum kleiner ist», erklärte Reuteler.
E-Bikes im Dorf erregen Besorgnis
Bevor der Tourismusdirektor Flurin Riedi Einblicke in das vergangene Geschäftsjahr gab und Ausblicke auf zukünftige touristische Projekte wie die neuen Spielplätze in Schönried und Gstaad, wurde unter dem Traktandum «Verschiedenes» der Verkehr von E-Bikes innerhalb des Dorfes diskutiert. Manche E-Bikefahrer:innen würden mit einer hohen Geschwindigkeit durch das Dorf radeln, in der Fussgänger:innen unterwegs seien oder spielende Kinder im Sommer, wenn der grosse Sandkasten aufgestellt sei, erzählten Mitglieder. «Könnte man die E-Biker:innen nicht über die Güterstrasse führen und einen vorgesehenen Veloweg ins Auge fassen?», so die Frage eines Votanten. Ein anderes Mitglied schlug vor, ein- und ausgangs der Promenade Informationsschilder aufzustellen, damit die E-Biker:innen bewusst eine moderate Geschwindigkeit wählen. Die Regelung und Gestaltung des Verkehrs falle eher in die Zuständigkeit der Gemeinde, meinte Präsident Sandro Reuteler. Der Vorstand werde die Vorschläge allerdings aufnehmen, um diese den Verantwortlichen zu unterbreiten. «Dies sind gute Lösungsansätze. Es ist nur schade, dass es sich meistens um vereinzelte E-Bikefahrende handelt, die unverhältnismässig schnell fahren, denn am Ende werden alle bestraft.»
ZAHLEN UND FAKTEN RUND UM DAS JAHR 2021/22
Erfolgsrechnung und Bilanz: Da Gstaad Saanenland Tourismus beschlossen hat, das Geschäftsjahr am 31. Dezember anstelle des 31. Oktobers zu beenden, beinhaltet die Jahresrechnung der Dorforganisation Gstaad 14 Monate. Sie schliesst mit einem Unternehmenserfolg von rund 230 Franken, dies bei einem Aufwand von rund 64’190 Franken. Der Erfolg ergibt sich aus der separaten Rechnungsführung der Dorforganisation (DO) und der Züglete, so wies die DO einen Verlust von rund 1093 Franken aus, die Züglete einen Gewinn von rund 1323 Franken.
Dorfvorstand: Wahlen gab es keine. Der Vorstand bleibt bestehen aus dem Präsidenten Sandro Reuteler, der Vizepräsidentin Evelyne Reber, Angela Grieb, Valerie Ludi, Claudio Thoenen, Philipp Welten und Tim Wetli. Der langjährige Präsident Adrian Friedli wurde im Rahmen der Versammlung nochmals verabschiedet, da es die erste physische Versammlung nach der Pandemie war.
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