Teekräuteranbau auf dem Eggli: Jungunternehmer verwirklichen sich
26.09.2024 GstaadZwei Jugendliche aus der Region vereinten ihre Leidenschaft mit Unternehmergeist. Die Freunde Florian Ryter und Luis Fust bauten mit nachhaltigen Landwirtschaftsmethoden den «Eggli Tea Garden» auf, um ihr Hobby finanziell zu unterstützen: das Drohnenfliegen.
...Zwei Jugendliche aus der Region vereinten ihre Leidenschaft mit Unternehmergeist. Die Freunde Florian Ryter und Luis Fust bauten mit nachhaltigen Landwirtschaftsmethoden den «Eggli Tea Garden» auf, um ihr Hobby finanziell zu unterstützen: das Drohnenfliegen.
Gerade einmal 15 und 16 Jahre alt sind die zwei einheimischen Projektleiter des «Eggli Tea Garden». Mit ihren innovativen Methoden riefen Luis Fust und Florian Ryter einen Teegarten auf dem Gipfel des Gstaader Hausbergs Eggli ins Leben. Während sie gemeinsam mit «lowtech»-Prinzipien auf 1500 Metern Höhe nachhaltige Landwirtschaft betreiben, streben sie ebenfalls nach einer dynamischen Drohnenzukunft.
Aus Liebe zur Nachhaltigkeit: die Gründung des Eggli Tea Garden
Während seines einjährigen Zwischenjahres arbeitete Florian Ryter auf einem Bauernhof in Château-d’Oex. Hier erlernte er diverse Praktiken der nachhaltigen Landwirtschaft, insbesondere im Bereich des Anbaus von Tee und Gemüse. Ryter erklärt: «Das Wissen faszinierte mich und ich überlegte mir, ob wir nicht im Saanenland etwas Ähnliches gestalten könnten.» Anfangs hätte er nur seinen eigenen Garten zu Hause vergrössern und ökologisch freundlicher gestalten wollen.
Der «Eggli Tea Garden» entstand auf bescheidenen 20 Quadratmetern, doch das Unternehmerduo hat grosse Visionen zum Expandieren. Momentan experimentieren sie mit den Kräutersorten Thymian, Minze, Oregano und Lavendel. Achtsam müsse man diese Sorten aussuchen, sagen die Gründer, denn nicht jede Pflanze gedeihe auf solch einer Höhe.
Die Hingabe zur Nachhaltigkeit von Ryter und Fust lässt sie neue Wege gehen. Sie arbeiten ohne künstliche Chemikalien und setzen auf natürliche Alternativen. Angefangen bei der Trocknung des Tees bis hin zu natürlichen Pestiziden – wie beispielsweise Knoblauch – entscheiden die beiden sich für die umweltschonendere Methode: «Unser Ziel ist es, mit der Natur zu arbeiten und nicht gegen sie,» so Ryter. Die Auswahl von robusten Pflanzen minimiert ebenfalls den Weg der Betreiber auf den Berg und somit den ökologischen Fussabdruck.
Ohne die Unterstützung der Fust-Familie wäre dieses Projekt nie möglich gewesen. Grosszügigerweise stellten sie den beiden Jungs das Land für ihr Pionierprojekt zur Verfügung und so konnten die beiden ihre Vision umsetzen.
Mehr als nur Tee: die Vision einer zukunftsorientierten Drohnengemeinschaft
Der «Eggli Tea Garden» blüht, aber Ryter und Fust haben noch andere Ideen. Diese nächste betrifft First-Person-View-Racing-Drohnen (FPV). Die lokalen Regulierungen diesbezüglich der Gemeinde Saanen und des Flugplatzes schränken den Fortschritt im Bereich Drohnen stark ein. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch. Durch die weiten Begrenzungen der No-Drone-Zonen, mussten die ehrgeizigen Jugendlichen sich etwas anderes einfallen lassen: Eine Drohnenrennstrecke oben auf dem Berg. Mit dem Teeprojekt verdienen sie sich zusätzliches Geld für den Sport dazu.
Sie sehen eine Zukunft im Drohnensport. «Stellen Sie sich vor, wir könnten eine ganz neue Sportart ins Saanenland bringen mit Racing-Events und einer atemberaubenden Kulisse, die nebst Schönheit auch noch Nervenkitzel verspricht», so Florian Ryter.
Das Interesse an Drohnen ist für die beiden mehr als nur ein Hobby, vielmehr ist es das Streben nach Wissen, welches sie fasziniert. Durch das Bauen und Programmieren von Drohnen erlernten sie wertvolles Wissen im Bereich der Technik, der Zusammensetzung und der damit verbundenen Software. Zusammen sind sie voller Hoffnung, ihr Hobby in eine Gemeinschaft von Drohnenfreunden zu verwandeln, welche andere dazu inspiriert, sich mit dem Thema zu befassen.
Der Weg nach vorne
Der berufliche Fokus von Ryter steht zurzeit allerdings auf seiner Ausbildung: eine Lehre in einem lokalen Restaurantbetrieb. Er erhofft sich hierdurch, sich weitere Einblicke ins Farm-to-table-Prinzip zu verschaffen und auch sein bereits vorhandenes Wissen der nachhaltigen Landwirtschaft einbringen zu können.
Auch Luis Fust möchte sich weiterhin mit dem entstandenen Projekt auseinandersetzen. Die Freundschaft der beiden, welche ursprünglich im Judounterricht begonnen hatte, wuchs stetig durch ihr gemeinsames Interesse und durch ihre geteilten Visionen.
Während die beiden ihren «Eggli Tea Garden» erweitern und die Zukunft des Drohnensports im Saanenland anstreben, stehen sie auch für den jungen frischen Unternehmergeist des Saanenlands. Ihre Geschichte ist eine von jugendlicher Innovation, Nachhaltigkeit und die Entschlossenheit, gemeinsam etwas Wertvolles für unsere Region beizutragen.
JEANETTE WICHMANN/GSTAADLIFE
ÜBERSETZT AUS DEM ENGLISCHEN/EOP