Startschuss für die neue Destinationsstrategie ist gefallen
20.11.2023 SchönriedDer Destinationsrat hat sich vergangenen Donnerstag zu einer weiteren Sitzung getroffen. Es war der Startschuss für die neue Destinationsstrategie, die von verschiedenen Akteuren im Verlauf des Jahres erarbeitet wird. Ziel ist es, die bestehende zu überarbeiten und ...
Der Destinationsrat hat sich vergangenen Donnerstag zu einer weiteren Sitzung getroffen. Es war der Startschuss für die neue Destinationsstrategie, die von verschiedenen Akteuren im Verlauf des Jahres erarbeitet wird. Ziel ist es, die bestehende zu überarbeiten und Nachjustierungen zu machen, das Rad soll allerdings nicht neu erfunden werden.
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Wie sieht der Tourismus der Destination Gstaad aus und in welche Richtung soll er sich weiterentwickeln? Dies definiert die Destinationsstrategie, die Ende 2024 ausläuft und deshalb von den wichtigsten Institutionen im Verlauf des nächsten Jahres überarbeitet wird. Sie fasst Visionen, Positionierung, Ziele, Angebote und Handlungsfelder der Ferienregion zusammen. Vergangenen Donnerstag fiel im Destinationsrat der Startschuss. «Wir haben uns verschiedene Ziele gesetzt, beispielsweise die Positionierung zu schärfen und Handlungsfelder zu erarbeiten. Die Erkenntnisse der ersten Strategie sollen in die neue einfliessen», erklärte Richard Müller, Vorstandsmitglied von Gstaad Saanenland Tourismus (GST).
Standortbestimmung und Standortentwicklung als Basis
Er rief die Mitglieder des Destinationsrats dazu auf, ihm Ideen zur Weiterentwicklung und Überarbeitung der Strategie zukommen zu lassen. Die gesammelten Vorschläge würden anschliessend von den verschiedenen Akteuren in Workshops diskutiert. Als weitere Grundlage wird zum einen die kürzlich veröffentlichte Standortbestimmung (AvS vom 14. November 2023) dienen, bei der Gäste über ihren Aufenthalt in der Ferienregion befragt wurden, und zum anderen die Standortentwicklung Saanenland (AvS vom 4. April 2023). Dabei handelt es sich um die Strategie der wichtigsten volkswirtschaftlichen Akteure aus den einzelnen Branchenvereinigungen, die gemeinsam mit den Gemeinden Saanen, Gsteig und Lauenen die Herausforderungen der Region angehen und die potenziellen Chancen erkennen und nutzen wollen. Kritik gab es vonseiten der Gemeinde Zweisimmen, die bei der Standortentwicklung nicht involviert ist (siehe Kasten «Standortentwicklung: Wo bleibt Zweisimmen?»). Unter Berücksichtigung all der Erkenntnisse und Instrumente soll Ende 2024 die neue Destinationsstrategie verabschiedet werden, die für die neue Periode von 2025 bis 2028 gelten soll.
Tourismus floriert, doch Herausforderungen nehmen zu
Die Strategie soll auch auf die aktuelle Situation eingehen, wie der Tourismus heute aussieht – und wo erwünscht, Korrekturen anbringen. Tourismusdirektor Flurin Riedi präsentierte ein erfolgreiches letztes Jahr, besonders im Herbst florierte der Tourismus. «Wir hatten neun Prozent mehr Logiernächte, besonders die Fernmärkte haben zugelegt», so Riedi. Kritik übte er an verschiedenen Angeboten, die den Gästen nicht bis Ende Oktober zur Verfügung gestanden haben. «Die Gäste machen hier nur Ferien, wenn das Angebot besteht.»
Der Corona-Effekt sei nun auch vorbei: Der starke Schweizer Markt sei zwar immer noch vorhanden, aber die Schweizer würden wieder vermehrt ins Ausland verreisen. Die Fernmärkte würden es aber gleich handhaben, weshalb die Destination wiederum mehr Gäste aus dem Ausland empfangen hätte.
Am Ende müsse die Destinationsstrategie und der vorherrschende Tourismus eine Balance zwischen Tourismus- und Lebensraum hinbekommen. «Dies funktioniert nur, wenn die Einheimischen dahinterstehen», so Riedi. Indem sich Gäste und die Bevölkerung wohlfühlen, könne die Qualität der Ferienregion gewährleistet werden. «Der Fokus muss deshalb auf den Einheimischen und dem Gast bestehen.»
STANDORTENTWICKLUNG: WO BLEIBT ZWEISIMMEN?
Bei der Entwicklung der Standortentwicklung ist die Gemeinde Zweisimmen nicht dabei. Sie sei sich bewusst, dass die Entwicklung in ihrer Gemeinde nicht die gleiche sei wie im Saanenland, sagte Gemeindepräsidentin Beatrice Zeller am Destinationsrat. Trotzdem wolle sie den Grund wissen, weshalb Zweisimmen nicht involviert sei – schliesslich sei die Gemeinde auch Teil der Tourismusregion. Der GST‑Präsident, Oliver Waser, und der Geschäftsführer der Bergbahnen Destination Gstaad, Matthias In‑Albon, sagten, sie hätten sich dafür stark gemacht, dass Gemeinden wie Zweisimmen oder auch Rougemont in den Prozess miteinbezogen würden. Jonas Wanzenried, Präsident des Gewerbevereins Saanenland, erläuterte, dass diese Diskussion zu Beginn des Projekts ausführlich stattgefunden habe. «Wir haben uns dann gesagt, wir müssen mal irgendwo anfangen und dann kann es an die Umsetzung gehen.» Tourismusdirektor Flurin Riedi stimmte Wanzenried zu, dass im Verlauf des Prozesses noch weitere Akteure hinzukommen könnten und brachte das Beispiel Gesundheit, welches ebenfalls regional angeschaut werde.
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GST will in Sachen Nachhaltigkeit vorwärtsmachen
Im Destinationsrat zeigte Katrin Espiasse von Gstaad Saanenland Tourismus (GST) auf, in welchen Bereichen die Organisation vorwärts machen will, um die Region nachhaltiger zu gestalten.
Katrin Espiasse vom GST präsentierte die Anstrengungen und Projekte der Tourismusorganisation, die sie im Rahmen von «Gstaad nachhaltiger» angeschoben hat und weiter verfolgen möchte. Als Erfolge verzeichnete Espiasse die Gstaad Card, mit der Gäste gratis den öffentlichen Verkehr nutzen können, und das neue E-Postauto, welches nach Abländschen fährt. Weiter stiess GST die Durchführung von Clean-Up-Days an, die zum einen mit den Bergbahnen durchgeführt wurden und zum anderen mit der Schule Saanen und der John F. Kennedy International School. Letzteres Projekt sah die Teilnahme an einem Wettbewerb vor, der von der Interessengemeinschaft «saubere Umwelt» (IGSU) organisiert wurde – und die Schulen gewannen den ersten Preis.
Eine weitere Massnahme von «Gstaad nachhaltiger» ist die energetische Sanierung des Haus des Gastes in Gstaad, in dem GST seine Touristeninformationsstelle und die Büroräumlichkeiten untergebracht hat. Auch das Gebäude des Campings Saanen soll generalüberholt werden, damit die Energieeffizienz gesteigert werden kann.
Gesellschaftlich hat GST Leistungsträger dazu aufgefordert, Angaben über ihre Barrierefreiheit in der Ginto-App aufzuführen. Die App bündelt alle Informationen zur Zugänglichkeit von Gebäuden wie Restaurants oder Museen auf einer Plattform, damit Personen mit Rollstuhl, Rollator, Krücken und ähnlichem ihre Ferien besser planen können.
Auch in der Wirtschaft will GST mit einem Label Veränderungen anstossen: «Gstaad – Regional.Echt.» ist ein Projekt, welches die Gastronomie und die Landwirte näher zusammenbringen soll.
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WEITERE THEMEN AUS DEM DESTINATIONSRAT
Dorforganisation Zweisimmen ist Teil des Destinationsrats:
Seit diesem Jahr ist die Gemeinde Zweisimmen im Vorstand von GST und der örtliche Verkehrsverein wurde in eine weitere Dorforganisation umgewandelt (wir haben berichtet). Diese wurde nun offiziell in den Destinationsrat aufgenommen. GST hat auch dem Gewerbeverein Zweisimmen eine Aufnahme angeboten. Eine definitive Antwort beziehungsweise Zusage steht noch aus.
Die Zukunft des Dorfes Schönried:
Rolf Schwenter, Präsident der Dorforganisation Schönried, gab den Anwesenden einen Einblick, welche Veränderungen und Herausforderungen auf das Dorf in naher Zukunft warten. Er ging auf Projekte wie die neue Hornegglibahn und das Hotel in der Waldmatte ein und sprach auch über die Bedürfnisse bezüglich der Ortsdurchfahrt. Sicherheit und Begegnungszonen würden an erster Stelle stehen. Auch im Gebiet vom Bahnhof bis zur Zimmerei Frautschi gebe es Visionen und Projekte. Am Ende zog er das Fazit, dass sich im Dorf viel bewege und es deshalb wichtig sei, gemeinsam die Dinge anzupacken. «Deswegen müssen wir uns einsetzen, dass es ruhiger und sicherer wird und damit die Aufenthaltsqualität im Dorf zunehmen kann.»
SolSarine ist vor der Gemeindeabstimmung:
Die Co‑Initianten von SolSarine, Mat‑ thias In‑Albon und Lorenz Furrer, präsentierten ihr Solargrossanlagenprojekt und stellten sich den Fragen der Anwesenden. Am 8. Dezember stimmt die Saaner Bevölkerung über die Zustimmung als Standortgemeinde und Zustimmung als Grundeigentümerin auf dem Gfell ab, wo unter anderem ein Teil der Grossanlage realisiert werden soll. Furrer gab an, dass er unter anderem beim Gewerbeverein Saanen‑ land, der Landwirtschaftlichen Vereinigung und der SVP Sektion Saanen vorstellig wurde, um das Projekt näher zu erläutern. Grossmehrheitlich habe er Zustimmungen zum Projekt erhalten, worüber er sich erfreut zeigte.
Neues Logo:
Das Logo von Gstaad wird zukünftig in einem neuen Design erscheinen, dies aufgrund eines Kurswechsels von Schweiz Tourismus: Sie verzichtet zukünftig auf die Nutzung der goldenen Edelweissblume mit Schweizer Kreuz. Deshalb muss auch GST das Logo anpassen, welches sich jedoch nur in feinen Details verändern wird. Der Prozess dauere über drei Jahre, so sei beispielsweise die Winterkampagne noch mit dem alten Logo versehen.
JOP