Saanen überarbeitet Sicherheitskonzept
14.11.2023 SaanenlandIm laufenden Jahr kam es vereinzelt zu Diebstählen und Einbrüchen in der Region. Gewerbe und Bevölkerung sind alarmiert. Die Gemeinde Saanen hat deshalb letztens Gewerbetreibende zu einem Informationsanlass eingeladen, um über die neuen Massnahmen in Sachen Sicherheit ...
Im laufenden Jahr kam es vereinzelt zu Diebstählen und Einbrüchen in der Region. Gewerbe und Bevölkerung sind alarmiert. Die Gemeinde Saanen hat deshalb letztens Gewerbetreibende zu einem Informationsanlass eingeladen, um über die neuen Massnahmen in Sachen Sicherheit zu informieren. Auch die Kantonspolizei gab Tipps, wie man in einer misslichen Situation am besten reagieren sollte.
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«Wenn man auf Instagram nach dem Hashtag ‹Gstaad› sucht, finden sich über 300’000 Fotos und Videos, die auch viel Luxus zeigen. Aus touristischer Sicht ist dies eine gute Werbung für die Region, kann aber leider auch auf Kriminelle anziehend wirken», sagt David Schmid, Gemeinderat von Saanen, der das Ressort Sicherheit unter sich hat. Aufgrund vereinzelter Vorfälle im laufenden Jahr – beispielsweise Diebstähle und Einbrüche in Geschäfte und einem Hotel – habe man Anrufe und Briefe von besorgten Bürgerinnen und Bürgern erhalten. Diese Sorgen nehme der Gemeinderat ernst, so Schmid, weshalb er mit seinen Exekutivkollegen das Sicherheitskonzept der Gemeinde am Überarbeiten sei. «Unser Ziel ist es, dass sich jede Person, ob einheimisch, Gast oder Zweitwohnungsbesitzer, in unserer Region weiterhin sicher und wohl fühlt, erklärt der Gemeinderat. Um über die neuesten Massnahmen zu informieren und auch die Sorgen der Gewerbetreibenden zu hö- ren, wurde vor kurzem ein Informationsabend durchgeführt.
Allfällige gezielte Videoüberwachung
Im Laufe der vergangenen Jahre seien die technischen Möglichkeiten, um mehr Sicherheit zu schaffen, gestiegen, weshalb der Saaner Gemeinderat sein eigenes Sicherheitskonzept auf den neuesten Stand bringen wolle, sagt David Schmid. «Allerdings müssen wir uns immer im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen bewegen.» Im Kanton Bern gebe es beispielsweise keine Gemeinde, die eine generelle Videoüberwachung installiert habe, weil dafür die gesetzlichen Grundlagen fehlen. «Und es ist für uns auch keine Option, flächendeckend die öffentlichen Räume zu überwachen.» Vielmehr will die Exekutive gezielt die Technik einsetzen, weshalb sie beim Kanton einen Antrag stellen wird. Rund fünf Verkehrsneuralgische Standorte im Saanenland könnten so künftig videoüberwacht werden. «Ziel wäre es, allfällige Fluchtfahrzeuge zu erkennen», erklärt Schmid. Eine Antwort des Kantons sei frühestens gegen Sommer 2024 zu erwarten.
Im Notfall immer 112 oder 117 wählen
Neben der Gemeinde und der Eigenverantwortung jedes einzelnen Bürgers ist der Kanton Bern respektive die Polizei für die Sicherheit im Gemeindegebiet verantwortlich. Durch die Vorfälle arbeite die Gemeinde eng mit der Kantonspolizei zusammen, um die Fälle zu analysieren. Was ist passiert? Was kann bei einem nächsten Mal verbessert werden? Auch Kritik werde offen diskutiert und gegebenenfalls an höhere Stellen weitergeleitet. Die Kantonspolizei habe zudem die Gemeinde informiert, dass die Alarmkette oftmals falsch ablaufe. Denn manchmal würden Betroffene auf dem Polizeiposten anrufen, der zum gegebenen Zeitpunkt nicht besetzt sei, weil die Polizisten oft auf Patrouille und entsprechend unterwegs seien. «Es ist deshalb sehr wichtig, dass die Bevölkerung bei einem Notfall immer die 112 oder 117 wählt, die Zentrale verbindet und koordiniert dann den allfälligen Einsatz mit den Polizisten vor Ort», sagt Schmid.
SO SCHÜTZEN SIE SICH
Schliessen Sie Türen, Fenster und Seiteneingänge immer ab – auch bei kurzen Abwesenheiten
– Schräg gestellte Fenster sind kein Hindernis für Einbrecherinnen und Einbrecher.
– Offene Nebentüren, z.B. zur Waschküche, Garage oder zum Veloraum sind eine Einladung, sich Zugang zu verschaffen. Achten Sie darauf, dass auch diese abgeschlossen sind.
– Rollläden sind meist nur als Sichtund Witterungsschutz konzipiert und schützen nicht vor einem Einbruch. Schliessen Sie in der Nacht oder während Ihrer Abwesenheit alle leicht zugänglichen Fenster.
Verraten Sie keine Informationen, die es erleichtern, einen Einbruch zu planen
– Lassen Sie keine Mitteilungen über Ihre Abwesenheit an Haustüren, Briefkästen oder Anschlagbrettern.
– Lassen Sie bei längeren Abwesenheiten die Post zurückhalten oder fragen Sie in der Nachbarschaft, ob jemand den Briefkasten für Sie leert. Ein überfüllter Briefkasten verrät, dass Sie nicht zu Hause sind.
– Simulieren Sie Ihre Anwesenheit durch eine oder mehrere Licht-Zeitschaltuhren oder programmieren Sie Geräte wie Fernseher und Radio.
Benachrichtigen Sie bei Verdacht sofort die Polizei über die Notrufnummer 112 oder 117 – lieber einmal zu viel als einmal zu wenig
– Täter:innen spionieren die Umgebung oft unmittelbar vor einem Einbruch aus. Melden Sie auffälliges Verhalten von Personen.
– Zeichen/Beschriftungen an Briefkästen oder Türen können ebenso auf einen bevorstehenden Einbruch hindeuten. Mittels solcher Botschaften verständigen sich Einbrecher/- innen untereinander.
– Notieren Sie alle verdächtigen Dinge (z.B. Autokennzeichen, Beschreibungen auffälliger Personen etc.) und geben Sie die Informationen der Polizei weiter.
– Ungewöhnliche Geräusche (z.B. Glasbruch) und Lichtquellen (z.B. flackerndes oder abgeschirmtes Licht) sind oft Anzeichen eines Einbruchs.
– Lassen Sie keine unangemeldeten fremden Personen oder Handwerker in Ihre Wohnung oder Ihr Haus. Nehmen Sie vorher Rücksprache, zum Beispiel mit Ihrer Immobilienverwaltung oder der lokalen Stromgesellschaft.
KANTONSPOLIZEI BERN
Mehr Informationen gibt es unter police.be.ch/einbruch.


