Klare Wahl in Lauenen: Ruth Oehrli bleibt Präsidentin
25.11.2025 LauenenDie Lauener Stimmberechtigten haben Ruth Oehrli klar für eine zweite Amtszeit bestätigt; neu gewählt wurde Heinz Annen. Neben diesen personellen Entscheiden standen Anpassungen im Organisationsreglement und die Information zur Auslagerung der Oberstufe im Zentrum der gut ...
Die Lauener Stimmberechtigten haben Ruth Oehrli klar für eine zweite Amtszeit bestätigt; neu gewählt wurde Heinz Annen. Neben diesen personellen Entscheiden standen Anpassungen im Organisationsreglement und die Information zur Auslagerung der Oberstufe im Zentrum der gut besuchten Gemeindeversammlung.
SONJA WOLF
Die Wahlen prägten den Auftakt der Versammlung vom vergangenen Samstag in Lauenen: Alle drei weiteren Kandidaten für das Präsidium empfahlen die bisherige Präsidentin zur Wiederwahl – ein klares Signal, das sich auch im Wahlresultat widerspiegelte. Ruth Oehrli wurde im ersten Wahlgang klar bestätigt und zeigte sich in ihren Dankesworten sichtlich bewegt: «Ich bin sehr dankbar und zufrieden und habe mich gerne zur Wiederwahl gestellt.» Gleichzeitig sprach sie auch offen über die Belastung des Amtes: «Ich bin gerne Präsidentin der Gemeinde, aber es bringt mich auch immer wieder an meine Grenzen – gerade nach einem politisch anspruchsvollen Jahr.»
Auch das bisherige Gemeinderatsmitglied Silver Hauswirth schaffte die Wiederwahl auf Anhieb mit 80 Stimmen.
Heinz Annen neu im Gemeinderat
Spannender gestaltete sich die Wahl für den dritten zu besetzenden Sitz. Die Kandidaten waren – wie in Lauenen üblich – durch Vorschläge aus der Bevölkerung gesetzt und hatten in der Vorwahl von Ende Oktober die meisten Stimmen erhalten. Aus privaten oder beruflichen Gründen hatten die meisten Kandidierenden im Vorfeld signalisiert, dass sie nicht gewählt werden möchten – was das Stimmvolk in der geheimen Wahl versuchte zu berücksichtigen. Da somit im ersten Wahlgang kein Kandidat das absolute Mehr erreichte, musste ein zweiter Wahlgang durchgeführt werden. In diesem setzte sich Heinz Annen mit 48 Stimmen durch. Die Amtsperiode für alle Neuund Wiedergewählten beginnt am 1. Januar 2026.
Gemeinderat erhält mehr Handlungsspielraum
Auch die Teilrevision des Organisationsreglements wurde einstimmig genehmigt. Sie stärkt die operative Handlungsfähigkeit des Gemeinderates – unter anderem in zwei wesentlichen Punkten:
– Die Kompetenz des Gemeinderats für einmalige neue Ausgaben wurde von 50’000 Franken auf 100’000 Franken verdoppelt. «Diese Anpassung soll verhindern, dass wir für dringende Projekte ein halbes Jahr auf die nächste ordentliche Gemeindeversammlung warten oder eine ausserordentliche einberufen müssen», erläutert die alte und neue Gemeindepräsidentin.
– Zum anderen besteht neu die Möglichkeit, die Amtszeit für Mitglieder des Gemeinderates von bisher maximal acht auf zwölf Jahre zu verlängern. Es handle sich hierbei um eine «Kann»-Bestimmung, die es der Gemeinde erlaubt, erfahrene und bewährte Ratsmitglieder länger im Amt zu halten, nicht um ein Muss, erklärte Ruth Oehrli. So könne wertvolles Know-how länger gesichert werden.
Kredite für Tourismus und Wintersport klar angenommen
Die Versammlung genehmigte zudem zwei Verpflichtungskredite, welche die Zusammenarbeit in der Region stärken. Einstimmig angenommen wurde der Kredit von 336’000 Franken zugunsten von Gstaad Saanenland Tourismus. Damit werden die jährlich wiederkehrenden Beiträge von 84’000 Franken für die Jahre 2026 bis 2029 gesichert.
Ebenfalls gutgeheissen wurde der Beitrag von 45’000 Franken an eine unabhängige Beschneiungsanlage für Skifuture Saanenland, die die Trainingsbedingungen des alpinen Nachwuchses verbessern soll.
Auslagerung der Oberstufe ab 2026
Gemeinderätin Brigitte Klenk, die für den vorzeitig ausgeschiedenen Kurt von Siebenthal ad Interim noch bis Ende Jahr das Schulressort leitet, orientierte unter «Verschiedenes» über eine einschneidende Veränderung: Die Oberstufe (7. bis 9. Klasse) mit derzeit elf Schülerinnen und Schülern wird ab dem Schuljahr 2026/27 vollständig nach Saanen ausgelagert. Grund dafür ist die fehlende Bewilligungsfähigkeit der Klasse, weil die Schülerzahlen den kantonalen Vorgaben für eine eigenständige Oberstufenklasse nicht mehr genügen. «Die Kinder profitieren künftig in Saanen von einer Beschulung nach Niveaus. Sie können ein durchlässiges System geniessen, das ihnen individuell gerecht wird», erläuterte Brigitte Klenk. Die Zusammenarbeit mit Saanen im Sekundarbereich bestehe bereits seit Langem und werde damit weiter gefestigt.
Es handelte sich dabei um eine Information und nicht um ein Traktandum; die Auslagerung liegt in der Kompetenz des Gemeinderates und wurde nicht von der Versammlung beschlossen.
DIE FINANZEN 2026 IM ÜBERBLICK
Das Budget 2026 wurde von der Versammlung einstimmig genehmigt. Es basiert auf den folgenden Eckwerten:
• Steueranlage: Senkung von 1,7 auf 1,6 Einheiten, trotz hoher Investitionen.
• Wesentliche Einflussfaktoren: Optimistische Steuerprognose/ hohe Renovationskosten fürs Ferienlager
• Ergebnis Allgemeiner Haushalt: Aufwandüberschuss von CHF 449’562.00.
• Ergebnis Gesamthaushalt: Aufwandüberschuss von CHF 613’162.00.
• Lauenen leistet eine Nettozahlung von CHF 517’000 in den kantonalen Finanzausgleich.
• Hohes Investitionsvolumen von über CHF 1,8 Mio., unter anderem für das Schulwesen, die Neugestaltung des Infrastrukturgebäudes am Lauenensee und die Beschaffung eines neuen Kleintanklöschfahrzeugs für die Feuerwehr.
SWO


