Endlich hat auch der Hundsrügg seine Trailrunningrunde. Mit seinem 427-Gipfel-Panorama und dem Blumenreichtum gilt der magische Berg als «charming». Beat Bieri und Res Knöri haben vom Sparenmoos aus die 20,44 km lange Runde geschaffen.
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Endlich hat auch der Hundsrügg seine Trailrunningrunde. Mit seinem 427-Gipfel-Panorama und dem Blumenreichtum gilt der magische Berg als «charming». Beat Bieri und Res Knöri haben vom Sparenmoos aus die 20,44 km lange Runde geschaffen.
«Charming» ist ein so herzliches englisches Wort, dass es nicht ins Deutsche übersetzt werden kann. «Charming» ist eine treffende Bezeichnung für den Hundsrügg, der mit seinen 2047 m ü.M. über dem Hochplateau Sparenmoos thront. Der Hundsrügg ist leicht zu erwandern und bietet ein fantastisches 427-Gipfel-Panorama bis hin zu seinem grossen Kollegen Mont Blanc. Sein südlicher Charme stammt von den vor 90 Millionen Jahren von Süden her abgelagerten Sedimenten im damaligen Piemont-Ozean, die dann bei der Alpenbildung von gewaltigen Kräften ganz weit nach Norden geschoben worden sind.
Die beiden Zweisimmer Langlaufhelden Beat Bieri und Res Knöri haben vom Sparenmoos aus eine «Sommerloipe» geschaffen, den Hundsrügg-Trail für Trailrunner. Dankbar sind sie für das Wohlwollen der Älpler und dem Verein Berner Wanderwege. Die mit roten Schildern und weisser Schrift beschilderte 20,44 km-Runde inszeniert subtil die von den Älplern in Jahrhunderten geschaffene Alp-Kulturlandschaft.
Start ist beim Berghaus Sparenmoos, der Verlauf ist im Gegenuhrzeigersinn. Mittels QR-Code kann die Strecke mit tiefstem Punkt auf 1573 m ü.M., höchstem Punkt auf 2047 m ü.M. und 955 Höhenmetern aufs Handy geladen werden. Der Schwingrasen in der Moorlandschaft von nationaler Bedeutung und besonderer Schönheit zur Site-Alp lockert auf. Die Site-Alp ist wie vier weitere Alpen am Trail eine Alpkäse-Premier-Grand-Cru-Alp: Der AOP Site-Alp hat an der Bergkäse Olympiade 2005 in Verona die Goldmedaille geholt.
95 Prozent Flow und 5 Prozent technisch
Guter Rhythmus findet sich über Nüjebärg und Läuber entlang der Hundsrügg-Flanke zum Hürli in Richtung Jaunpass. Dann kommt Trailrunningflow pur über die Krete zum Hundsrügg mit rechts den Gastlosen, in Front der Vanil Noir und halblinks der Wildstrubel und seinem schönsten Talabschluss der Alpen. Via Luegle– Erbetlaub–Schiltenegg–Nüjebärg–Hüsliberg–Schwarzsee spielt Laktat dann begeisternden Muskelsäuren-Blues. Auf der schönsten Landschaftsterrasse zum Saanenland, beim Hüsliberg-Beizli, gibt es fantastischen hausgemachten Kuchen.
Der Stil des Trails ist 95 Prozent Flow und 5 Prozent technisch. 100 Prozent können gerannt werden. 73 Prozent der Runde sind Singletrail, nur 3,5 Prozent ist auf Asphalt.
Dazu macht der Hundsrügg-Trail sprachgeschichtlich Furore. Das Wort Trail kommt zu seinen Simmentaler Wurzeln zurück. Seit Jahrhunderten heissen die horizontalen Weideweglein der Rinder im Simmentaler Dialekt «Treije». Dieses Wort ist als «Trail» ins Englische ausgewandert und kommt nun als Outdoor-Modewort Trailrunning zurück ins Simmental. Spass beiseite, mit dem Trail ist ein weitererer englischer Begriff schon lange da: der Hundsrügg-Trail ist «charming».
MATTHIAS KURT