Sechs haben weisse Füsse
19.02.2024 KunstNahmad Contemporary und Perrotin präsentieren aktuell neun Skulpturen des japanischen Künstlers Takashi Murakami. Ausgestellt werden sieben Mr. Dob- und zwei Miss Ko2-Figuren.
KEREM S. MAURER
Die ausgestellten Mr. Dob-Figuren, die Takashi ...
Nahmad Contemporary und Perrotin präsentieren aktuell neun Skulpturen des japanischen Künstlers Takashi Murakami. Ausgestellt werden sieben Mr. Dob- und zwei Miss Ko2-Figuren.
KEREM S. MAURER
Die ausgestellten Mr. Dob-Figuren, die Takashi Murakami zwischen 2019 und 2022 geschaffen hat, haben übergrosse Augen, noch grössere Köpfe, ein kindlich-naives Grinsen und Teddybärohren. Mr. Dob hat laut Matthieu Jacquet – der einen Text über den «ikonischen Status» des Mr. Dob geschrieben hat – Bezüge zu diversen Figuren, welche den Generationen X und Y wohlbekannt seien, darunter die Roboterkatze Doraemon oder Sonic the Hedgehog, die Figur aus dem Sega-Spiel, welches in den 1990er-Jahren für Furore gesorgt hatte. Die sieben Mr. Dobs kommen in den Farben Grün, Schwarz-Weiss, Regenbogen, Gold, Gelb, Rot und Pink daher. Auffallend ist, dass ausser dem goldenen Mr. Dob alle anderen weisse Füsse haben.
Grosse Köpfe, süsses Grinsen, Teddybärohren: eine Mr.-Dob- Figur von Takashi Murakami. (FOTOS: KEREM MAURER)
Weibliche Begleitung
Die sieben Mr. Dob-Varianten werden von zwei lebensgrossen weiblichen Figuren namens «School Girl Ko²» und «Devil Ko²» begleitet, die zwischen 2004 und 2023 entstanden sind. Zu Letzteren schreibt Michelle Molokotos in ihrer «Evolution der enigmatischen Miss Ko²», Takashi Murakami habe sich in den frühen 1990er-Jahren auf der Suche nach beliebten Motiven, welche die Ästhetik seines Heimatlandes verkörperten, auf Japans aufblühende Manga- und Anime-Kultur und deren Untergattung Otaku konzentriert. Murakami habe sechs Jahre damit verbracht, die weibliche Form in die grossformatige Skulptur mit dem Titel Miss Ko² Original (Project ko²) zu transformieren und zu sublimieren. Da das japanische Wort «Ko» Frau und Kind zugleich bedeute, sei eine «hyperfeminisierte, sexuell übertriebene Darstellung» entstanden, die es so nur in der Gattung Otaku gebe und die sich durch «aufgerissene Augen, einen grossen Busen und eine schlanke Taille» auszeichne. Die beiden Miss Ko² Figuren haben eine stattliche Grösse von rund 180 Zentimetern, während es die Mr.-Dob-Skulpturen «nur» auf 154 Zentimeter bringen.
Mr. Dob gibt es auch in gold.
Murakami gab sich die Ehre
Am 14. Februar erschien der Künstler Takashi Murakami gegen elf Uhr selbst im Tarmak22 in Saanen. Die Aufregung unter den Anwesenden war gross. Alle, so schien es, wollten einige Worte mit dem Künstler wechseln, sich mit ihm fotografieren lassen und ihn zu seinen gelungenen Werken beglückwünschen.
Takashi Murakami wurde 1962 in Tokio geboren. Im Hintergrund: Devil Ko2, zwischen 2004 und 2020 entstanden.
Zu Murakamis Ausstellungsstücken heisst es in der Ausstellungsbroschüre: «Die akribische und dennoch glatte, elegante industrielle Herstellung dieser Skulpturen zeugen von Murakamis absoluter Hingabe an sorgfältigste Ausführungen und seinem Wunsch, Arten der künstlerischen Produktion zu verbessern und vorwärts zu bringen, wie auch von seinem langandauernden Interesse, in seinem Werk die Grenze zwischen edlen und alltäglichen Materialien aufzuweichen.»
Die Mr. Dob- und Miss Ko²-Figuren sind noch bis am 12. März im Tarmak22 zu sehen.