Mit SolSarine auf Recherchereise am Mont-Soleil
19.10.2023 SaanenlandLetzten Freitag haben sich am Projekt SolSarine Beteiligte aus Saanen zum Mont-Soleil begeben. Die Gemeinde Saanen und SolSarine hatten zur Besichtigung des Sonnenkraftwerks Mont-Soleil eingeladen. Nachhaltig beeindruckt kehrten sie zurück.
Landeigentümer, ...
Letzten Freitag haben sich am Projekt SolSarine Beteiligte aus Saanen zum Mont-Soleil begeben. Die Gemeinde Saanen und SolSarine hatten zur Besichtigung des Sonnenkraftwerks Mont-Soleil eingeladen. Nachhaltig beeindruckt kehrten sie zurück.
Landeigentümer, Pächter und Gemeindevertreter, welche im Projekt SolSarine involviert sind, erreichten den Mont-Soleil am Mittag. Die Sonne lieferte im Höchststand enorme Energiemengen. Als käme es gerade in dem Moment darauf an, den Gästen aus dem Saanenland Höchstleistung zu präsentieren.
Auf dem letzten Abschnitt zu Fuss erreichte die Gruppe das BKW-Besucherzentrum des Sonnenkraftwerks. Dort wurde sie von Pierre Berger, Landwirt auf dem Mont-Soleil und Beauftragter der Anlagenbetreiberin BKW, begrüsst und nach einer kurzen Einführung durch die Anlage geführt.
Ein echter Pionier
Die Solaranlage auf dem Mont-Soleil nahm im Februar 1992 als damals grösste Fotovoltaikanlage Europas den Betrieb auf. Die Anlage verfügt über eine Nennleistung von 560 Kilowatt und speist jährlich rund 550 Megawattstunden Strom ins Netz ein. Dadurch deckt das Kraftwerk den Jahresverbrauch von 120 Haushalten. Die Anlage auf dem Mont-Soleil dient zudem der Forschung im Bereich Fotovoltaik.
Im Einklang
Der Bau der Anlage wurde auf eine mehrfache und nachhaltige Nutzung der Flächen ausgerichtet. Die Anlage zeigt sich auch 30 Jahre später als absolut umweltverträglich und landwirtschaftlich voll nutzbar.
Die Flächen um die Solartische wurden über all die Jahre für die Viehwirtschaft genutzt – rund um die Konstruktionen weiden derzeit Schafe. Veränderungen wie Verbuschung oder karge Böden waren nicht zu entdecken. Dies war für die Landwirte, Pächter und Landeigentümer aus dem Saanenland, welche direkt vom Projekt SolSarine betroffen wären, eindrücklich und ein wichtiges Gesprächsthema.
Naturschutz begeistert
Eine Delegation des WWF war bei der Besichtigung ebenfalls dabei und zeigte sich beeindruckt vom Pioniergeist der Sociéte Mont-Soleil. Kurt Eichenberger vom WWF Schweiz, Spezialist für alpine Solaranlagen, betonte: «Für den WWF sind Beispiele wie hier auf dem Mont-Soleil wichtig für die Energiewende. Strom wird regional produziert und auch regional genutzt. So wird sichtbar, wo der Strom produziert wird. Strom ist hier nicht mehr etwas Abstraktes, das einfach aus der Steckdose kommt.»
Zudem begrüsste er die Bemühungen von SolSarine und der Gemeinde Saanen, die Projektentwicklung mit viel Dialog voranzubringen. «Dies erlaubt ein gemeinsames Verstehen im Umgang mit alpinen Solaranlagen», ergänzte Eichenberger.
Überzeugungsarbeit
Auch Nationalrat und Landwirt Erich von Siebenthal zeigte sich überzeugt: «Wir können uns nicht auf den Stromimport aus dem Ausland verlassen. Zudem ist dieser nicht per se nachhaltig. Natürlich sind solche Anlagen sichtbar, aber hier gilt es abzuwägen, was wichtiger ist und wie stark es einen wirklich stört. Mir ist enorm wichtig, dass kein Beton verbaut wird, und somit ein vollständiger Rückbau möglich ist. Und dass die Bewirtschaftung dieser Flächen weiterhin gewährleistet wird. Es ist jetzt aber Zeit, Verantwortung zu übernehmen und unseren Beitrag zu leisten an die Energieversorgung.» Bei SolSarine ist geplant, die Solartische mittels Schraubenfundament im Untergrund zu befestigen, ganz ohne Beton.
Das Saanenland lebt bekanntlich auch vom Tourismus, welcher ohne Strom nicht funktioniert. Flurin Riedi, Tourismusdirektor Gstaad Tourismus, erklärte: «Für den Tourismus ist es wichtig, wo und wie der Strom produziert wird. Nachhaltigkeit ist ein grosses Thema. Für den Vorstand von Gstaad Tourismus ist es wichtig, Projekte wie SolSarine zu unterstützen, jedoch immer unter Berücksichtigung des Landschaftsbildes und des Landschaftsschutzes.»
Toni von Grünigen, Gemeindepräsident von Saanen, bedankte sich bei den Angereisten für das grosse Interesse und die Offenheit: «Ich hoffe, dass Sie sich ein Bild machen konnten, um nun basierend auf den erhaltenen Informationen eine Entscheidung treffen zu können. Im Energierichtplan hat sich die Gemeinde Saanen zum Ziel gesetzt, 80 Prozent des Strombedarfs selbst zu decken. Deshalb ist SolSarine für die Zukunft wichtig.»
Und die Nachteile?
Auf die Frage an Pierre Berger nach allfälligen Nachteilen für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung, meint dieser, dass er in all den Jahren keine Nachteile beobachten konnte. Im Gegenteil, es sei eine grosse Errungenschaft, wenn man auf einer Fläche gleichzeitig Landwirtschaft betreiben und Energie produzieren könne.
PD/JST