Magic Pass expandiert weiter – Gstaad ist mittendrin
11.03.2025 TourismusMit 17 neuen Destinationen erweitert der Magic Pass sein Angebot und erreicht fast 100 Skigebiete – mittendrin Gstaad. Gleichzeitig steigt erstmals der Preis um 20 Franken. Die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) freut sich auf die neuen Gäste. Und wehrt sich gegen Kritik, ...
Mit 17 neuen Destinationen erweitert der Magic Pass sein Angebot und erreicht fast 100 Skigebiete – mittendrin Gstaad. Gleichzeitig steigt erstmals der Preis um 20 Franken. Die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) freut sich auf die neuen Gäste. Und wehrt sich gegen Kritik, einem «Billigprodukt» beigetreten zu sein.
JOCELYNE PAGE
Der Magic Pass wächst weiter. In seiner neunten Ausgabe erweitert sich das Angebot um 17 neue Destinationen, darunter auch die Destination Gstaad (wir haben berichtet). Damit steigt die Anzahl der teilnehmenden Skigebiete auf fast 100. Doch was bedeutet das konkret für die hiesige Region und die Skifahrenden?
Abwechslung für Einheimische
Der Magic Pass ist seit seiner Einführung 2017 zu einem festen Bestandteil der Schweizer Skilandschaft geworden. Die Idee: ein einziges Abo für zahlreiche Skigebiete – im Winter wie im Sommer. Dass dieses Konzept funktioniert, untermauern die Verantwortlichen von Magic Pass in ihrer Medienmitteilung: In der aktuellen Saison wurden über 197’000 Abonnements verkauft, was einer Steigerung von 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Nun ist auch Gstaad ab diesem Sommer dabei. Matthias In-Albon, Geschäftsführer der Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG), sieht darin klare Vorteile: «Viele unserer Einheimischen und Gäste suchen Abwechslung und möchten nicht nur in einem einzigen Skigebiet fahren. Gerade für Tagesgäste ist es attraktiv, verschiedene Destinationen zu besuchen und ihren Horizont zu erweitern.»
Abopreis steigt um 20 Franken
Erstmals seit der Einführung wird der Preis für den Magic Pass angehoben: Der Startpreis für Erwachsene beträgt nun 419 Franken – im letzten Jahr waren es 399 Franken –, für Kinder 282 Franken. Die Preisanpassung wird in der Medienmitteilung mit der Erweiterung des Angebots begründet. Am Ende ist es eine Preiserhöhung um 20 Franken, die als moderat bezeichnet werden kann. Wie ist dies möglich? «Durch die Gewinnung neuer Skigebiete erschliessen sich auch neue Einzugsgebiete und damit neue potenzielle Abonnenten. Mit Meiringen-Hasliberg kommt beispielsweise die Region Thun hinzu, mit Melchsee-Frutt und Sörenberg das Emmental und die Zentralschweiz. Das Preisniveau kann nur stabil bleiben, wenn bei jedem neuen Gebiet, das dazukommt, auch ein neues Kundeneinzugsgebiet erschlossen werden kann», erläutert Matthias In-Albon.
In-Albon hält Kritik entgegen
Neben den Neuigkeiten von Magic Pass sorgte in jüngster Vergangenheit die Einführung des AlpsPasses für Aufmerksamkeit: Da der Top4-Skipass aufgrund des Ausscheidens von Gstaad und nun auch von Meiringen-Hasliberg die Hälfte seines Angebots verloren hat, schlossen sich die Jungfraubahnen mit den Skigebieten Adelboden-Lenk, Aletsch-Arena und Engelberg-Titlis zusammen. Für 949 Franken ist das Abonnement im Vorverkauf erhältlich. Gegenüber dem «Berner Oberländer» sagte Urs Kessler, CEO der Jungfraubahnen, dass die Bekanntgabe des Abowechsels von Gstaad «völlig überraschend» kam und er die Art der Kommunikation als «suboptimal» empfunden habe. Was sagt Matthias In-Albon dazu? «Es freut mich, dass wir die Jungfraubahnen überraschen können», meint In-Albon mit einem Schmunzeln. Die BDG habe die Devise: Lieber agieren, statt reagieren. Jede Skidestination habe ihre eigene versteckte Agenda und diejenige von Gstaad habe sie nun zum Magic Pass geführt, da sie zum einen auf die sinkenden Ersteintritte reagieren und zum anderen den Sommer pushen wollten, um wieder mehr Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Zudem sei es wichtig gewesen, wieder ein Abo anzubieten, in dem die Destination Gstaad und Glacier 3000 vereint seien.
Zwei verschiedene Anspruchsgruppen
Weiter sagte Urs Kessler gegenüber dem «Berner Oberländer»: «Eines war für uns von Anfang an klar: Dass wir uns nicht dem Magic Pass anschliessen. Das ist eine Art Billigprodukt und passt bezüglich der Ausrichtung nicht zu uns.» Matthias In-Albon ergreift Partei für den Magic Pass: «Dieses Modell bietet ein attraktives Angebot mit vielen Top-Destinationen und einem attraktiven Ganzjahresangebot.» Das Abonnement spreche unter anderem Genussund Gelegenheitsskifahrer:innen sowie Familien an. «Sie planen, an rund zwei bis drei Wochenenden Ski zu fahren und freuen sich über die grosse Auswahl.» Zudem würden sich unter dieser Nutzergruppe viele Sommersportler wie Wanderer oder Bikerinnen befinden – ein Vorteil für Tourismus und Bergbahnen, die den Sommer gerne ausbauen möchten. «Am Ende ist es wie ein Generalabonnement (GA) für Sportaktivitäten», erklärt In-Albon.
Der AlpsPass hingegen sei ein Nischenprodukt für «angefressene Vielfahrende», die bestimmt Skiferien plus weitere Wochenenden einplanen würden. «Beim Top4 war es dasselbe, denn der Abonnementspreis war ab 13 Skitagen herausgefahren.» Er verstehe deshalb den Entscheid der Jungfraubahnen, ein neues Produkt wie den AlpsPass zu lancieren, da diese Region andere Bedürfnisse habe und dieses Angebot darauf zugeschnitten sei. «Und am Ende belebt Konkurrenz den Wettbewerb, dies schadet nie.»
MAGIC PASS
Wie die Verantwortlichen von Magic Pass in einer aktuellen Medienmitteilung schreiben, treten 17 neue Skigebiete in ihren Aboverbund ein, unter anderem die Destination Gstaad, Le Grand-Bornand, Meiringen-Hasliberg, Melchsee-Frutt und Sörenberg. Sie rechnen mit einem Wachstum von 35 Prozent für die neue Abosaison und damit mit einem Umsatz von über 100 Millionen Franken.
Des Weiteren schreibt Magic Pass, dass die Besucherzahlen im Sommer bei 424’818 Ersteintritten lag, der Winter 2024–2025 verzeichnete bis zum 28. Februar über 1,91 Millionen gezählte Eintritte. Fürs Verständnis: Ein Ersteintritt bezeichnet den ersten Zugang eines Gastes in ein Skigebiet an einem Tag, unabhängig davon, wie lange er bleibt oder wie viele Anlagen er nutzt. Für Bergbahnen ist diese Kennzahl entscheidend, da die Vergütung aus dem Magic-Pass-Modell unter anderem auf der Anzahl der Ersteintritte basiert.
PD/JOP
Mehr Infos zum Magic Pass und dem Vorverkauf ab heute
Dienstag, 11. März finden Sie unter: magicpass.ch.