Faule Silberrücken, schneeweisse Salzberge u
22.09.2023 Schule, Obersimmental, Saanenland, GstaadDie Heilpädagogische Schule verbrachte ein tolles Schullager in Liestal im Kanton Basel-Land.
Trotz strömenden Regens waren alle guter Laune und konnten es kaum abwarten, bis es losging. Schnell wurden die Koffer eingeladen, ein letztes Winken zu den Eltern ...
Die Heilpädagogische Schule verbrachte ein tolles Schullager in Liestal im Kanton Basel-Land.
Trotz strömenden Regens waren alle guter Laune und konnten es kaum abwarten, bis es losging. Schnell wurden die Koffer eingeladen, ein letztes Winken zu den Eltern und schon fuhren die Busse durchs Simmental. Bei der Heilpädagogischen Schule Utzensdorf wurde ein kurzer Znünistopp eingelegt. Danach gings weiter zum Schleifenturm im Kanton Basel-Land. Die 30 Meter hohe Stahlwerkkonstruktion erinnert ein wenig an den Eiffelturm in Paris und wurde 1891 erbaut. Da es bereits Mittag war, ging es nicht lange, bis ein warmes Feuer im Grill knisterte. Die Würste, der Käse und die Pouletschenkel wurden rasch aus den Rucksäcken geholt und schon bald zog ein feiner Duft über den Spielplatz. Nach dem leckeren Picknick wurde der Schleifenturm erobert. Alle wollten die 150 Treppenstufen erklimmen. Von Stockwerk zu Stockwerk wurde unser Fotograf immer kleiner, bis er kaum mehr zu erkennen war. Auf der Spitze des Turms pfiff uns ein rauer Wind um die Ohren. Wir genossen den fantastischen Rundumblick und konnten sogar unsere Unterkunft erspähen. Unter viel Gejohle kletterten alle wieder nach unten.
Am späteren Nachmittag packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren zur Unterkunft auf den Bienenberg bei Liestal. Wir wurden herzlich empfangen und es ging nicht lange, bis alle ihr Zimmer bezogen hatten. Das Hotel war sehr schön. Das Frühstück und Nachtessen nahmen wir zusammen mit den anderen Gästen im Restaurant ein. Nach dem Abendessen trafen wir uns immer in unserem grossen Aufenthaltsraum. Dort sangen wir lustige Lieder und erzählten von unseren Erlebnissen. Natürlich wurde auch das Programm des nächsten Tages besprochen.
Am zweiten Tag fuhren wir mit dem Zug von Lausen nach Basel SBB. Zu Fuss spazierten wir zum Basler Zoo. Dort erwartete uns ein Herr, welcher uns zum Affenhaus führte. Er erzählte ganz viele spannende Dinge über das Wesen und Verhalten der Affen. Haben Sie beispielsweise gewusst, dass 60 Prozent der Affenarten bedroht sind und 75 Prozent rückläufige Populationen aufweisen? Der Basler Zoo übernimmt auch die Verantwortung für ein international koordiniertes Erhaltungszuchtprogramm. Für viel Gelächter und Heiterkeit sorgten die Gorillas und Schimpansen. Da lag doch tatsächlich der imposante Gorillapapa auf seinem silbernen Rücken am Boden. Er liess sich von seinen Affenkindern an der Nase herumführen. Sie benutzten ihn als Klettergerüst und Spielkameraden. Als der «Silberrücken» dann noch sein Maul weit aufriss, herzhaft gähnte, die riesigen gelben Zähne zeigte und gleichzeitig in der Nase bohrte, kugelten sich die Kinder vor Lachen. Er fixierte uns derweilen mit seinen dunkelbraunen Augen und studierte unser «eigenartiges» Verhalten ausserhalb der Glaswand.
Den Nachmittag verbrachten wir mit verschiedenen Gruppenaufträgen im Zoo. Wir suchten beispielsweise die Tiere mit dem längsten Hals, den grössten Ohren oder den schärfsten Zähnen. Eine andere Gruppe machten ein fiktives «Tierinterview», bei dem die Tiere auf unsere Fragen Rede und Antwort stehen mussten. Die Nashörner erwiesen sich als wenig kooperativ. Nachdem sie sich uns träge genähert hatten, kehrten sie uns ihren Hinterteil zu und verrichteten, ohne mit der Wimper zu zucken, ihr «grosses» Geschäft. Der anschliessende Gestank liess uns fluchtartig zum nächsten Gehege vorrücken.
Am Mittwoch hiess es früh aufstehen. Geplant war ein Ausflug ins Tinguelymuseum in Basel. Wir fuhren mit dem Zug und dem Bus zum Museum. Da wir noch etwas zu früh waren, besichtigten wir die Aussenanlage mit den beweglichen Kunstobjekten von Jean Tinguely und den farbenfrohen Skulpturen, den sogenannten «Nanas», von Niki de Saint Phalle. Zudem entdeckten wir am Ende des Gartens die zwei imposanten hohen Gebäude der Firma Roche. Als wir an den Fassaden hochblickten, kamen wir uns vor wie kleine Ameisen. So hoch waren die bekannten Gebäude.
Um 9.30 Uhr begann die Führung durch das Museum. Die drei Frauen erzählten, warum Tinguely solche Kunst gemacht hat. Er wollte keine statischen Kunstwerke. Für ihn war Bewegung wichtig. Mit seinen kinetischen Kunstwerken zählt Jean Tinguely (1925–1991) zu den wichtigen Wegbereitern der Kunst nach 1950. Wir durften uns verschiedene Kunstobjekte ansehen, viele Sachen ausprobieren und sogar die bekannte Zeichnungsmaschine «Méta Magic» benutzen. Grandios ist die bewegliche Skulptur «Grosse Méta-Maxi-Maxi-Utopia» von 1987. Zum Schluss fertigten wir selbst wunderschöne Zeichnungen mit einer Maschine an, welche aus einem alten Ventilator konstruiert worden war.
Nach all der Kunst fuhren wir nach dem Mittagessen in die Stadt. Mit dem Tram gings auf den Barfüsserplatz. In Gruppen bekamen wir Zeit, das Zentrum zu erkunden und natürlich stand auch Shopping auf dem Programm. Das Fatale daran war, dass das Sackgeld nur so durch die Finger rann und der Geldbeutel immer dünner wurde.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach einem ausgiebigen Frühstück wiederum mit dem Zug nach Basel. Gemütlich begaben wir uns zur Schiffländte. Dort wartete bereits ein grosses Schiff auf uns. Das Wetter war traumhaft und schon bald legten wir Richtung Schweizerhalle ab. Wir genossen die idyllische Fahrt an den Ufern des Rheins vorbei und erwarteten mit Hochspannung die Schleuse in Birsfelden. Millimetergenau musste das riesige Schiff in die Schleuse hineingefahren werden. Dem Schleusenwart steht eine hochmoderne Radarüberwachung zur Verfügung. Er kann also sehr genaue Vorbereitungen treffen. Der Ablauf, wie das ganze Wasser in die Schleuse hereinkommt und auch wieder hinausgepumpt wird, war sehr unterhaltsam und spannend.
Bei der Station Schweizerhalle hiess es aussteigen. Wir assen unser Picknick und marschierten anschliessend zu den bekannten Salinen. In der Saline Schweizerhalle erhielten wir einen Einblick in die gesamte Verarbeitung des Salzes. Zu Beginn der Führung sahen wir einen spannenden Film über den Urknall und hörten, wie das Salz in die Erde kam. Wir mussten herausfinden, ob Wasser oder Sole schwerer ist, und durften es auch gleich probieren und schmecken.
Bei einem Rundgang durch das Gebäude sahen wir uns die Verdampfungskessel an. Anfassen durften wir nichts, da die Maschinen sehr heiss sind. Plötzlich waren wir in einem riesigen Raum aus Holz. Dort lagerte eine herrliche Berglandschaft aus Salz. Das Salz war schneeweiß und meterhoch aufgetürmt. Uns wurde erklärt, dass dieses Salz nur für einen normalen Winter reiche. Im Jahr 2010 habe es eine Salzknappheit gegeben, deswegen habe man jetzt noch zwei zusätzliche Lagertürme gebaut. Es sollte also nie wieder vorkommen, dass wir für den Winterdienst kein Salz hätten. Am Schluss durften wir alle die lange Holzrutschbahn, welche eigentlich für die Arbeiter ist, hinunterrutschen. Das war cool. Mit dem Schiff fuhren wir wieder nach Basel und durften nochmals erleben, wie die Schleuse umgekehrt funktioniert.
Freitag war unser letzter Tag in Liestal. Wir verabschiedeten uns vom netten Bienenhof-Team. Rasch wurden die Koffer in den Anhänger gepackt und los gings. Wir fuhren bis nach Bern und genossen den Tag im Tierpark Dählhölzli. Wir hatten Glück und konnten gleich bei der Fütterung der Seehunde zusehen. Die Show war mega lustig. Diese Tiere sind nämlich richtige Künstler im Fische «klauen». Die Bären und Wölfe liessen sich ebenfalls beim Fressen beobachten. Sie sorgten für entzückte Ausrufe der Zuschauer. Drei von unseren Jungs waren Feuer und Flamme und konnten sich nicht satt sehen, als die Bären ihre versteckte Nahrung suchen mussten. Nach einem leckeren Eis stiegen wir in die Busse und fuhren müde, aber zufrieden nach Gstaad zurück.
Wir durften wiederum ein spannendes und sehr interessantes Schullager erleben. Nicht nur für die Schülerinnen und Schüler waren diese Tage unvergesslich, auch wir als Begleitpersonen hatten die Chance, die Kinder in einem anderen Umfeld zu erleben. Nicht zuletzt bedeutete diese Woche für manche Eltern eine Entlastung vom Alltag.
Wir bedanken uns von Herzen bei allen, welche uns mit ihren Spenden diese erlebnisreiche und schöne Woche ermöglich haben.
GABRIÈLE WEYERMANN, SCHULLEITERIN HPS