Aus der Vergangenheit gelernt: Bergregion präsentiert neues Leitbild
16.05.2025 ObersimmentalDie Bergregion Obersimmental-Saanenland hat aus den Vorkommnissen rund um die GSS-Abstimmung ihre Lehren gezogen und präsentiert ein neues Leitbild zum respektvollen Umgang untereinander. David Schmid wird als Co-Präsident der Bergregion Obersimmental-Saanenland gewählt und ...
Die Bergregion Obersimmental-Saanenland hat aus den Vorkommnissen rund um die GSS-Abstimmung ihre Lehren gezogen und präsentiert ein neues Leitbild zum respektvollen Umgang untereinander. David Schmid wird als Co-Präsident der Bergregion Obersimmental-Saanenland gewählt und Evelyn Coleman Brantschen ist die neue Geschäftsführerin.
KEREM S. MAURER
Am letzten Mittwochabend waren an der ordentlichen Delegiertenversammlung der Bergregion Obersimmental-Saanenland alle sieben Gemeinden mit insgesamt 20 Delegiertenstimmen vertreten. Co-Präsident René Müller, Gemeindepräsident von Lenk, begrüsste neben allen Anwesenden und Gästen speziell Nationalrat Ernst Wandfluh, den neuen Präsidenten der Planungsregion Kandertal. Protokoll, Geschäftsbericht, Jahresrechnung und Budget wurden ohne Gegenstimme genehmigt. Die Bergregion schliesst das vergangene Geschäftsjahr mit einem Minus von 18’265 Franken ab. Evelyn Coleman Brantschen erklärte das im Vergleich zum Vorjahr höhere Budget mit der Personalaufstockung. Man habe eine geeignete Person gefunden, die Verträge seien unterschriftsreif, sagte sie.
David Schmid ist neuer Co-Präsident
Andreas Grünig, der seit 2007 verantwortlich war für die Geschäftsführung der Bergregion Obersimmental-Saanenland – und ab 2012 zusätzlich auch für die Planungsregion Kandertal – wird per Ende Juni 2025 von seinem Amt zurücktreten. Seine Nachfolgerin ist Evelyn Coleman Brantschen, die – um eine geregelte Übernahme zu gewährleisten – bereits seit dem 1. Februar als Geschäftsführerin tätig ist. René Müller lobte in einer Laudatio Andreas Grünigs unermüdlichen Einsatz. Er sei immer davon überzeugt gewesen, dass die regionale und überregionale Zusammenarbeit sehr wichtig ist, um gemeinsam voranzukommen. «Dank und auch wegen dir arbeiten die beiden Regionen heute so gut zusammen», so Müller. Auch Toni von Grünigen, der von 2009 bis 2012 als Vizegemeindepräsident von Saanen im Vorstand der Bergregion sass und als Gemeindepräsident ab 2017 Co-Präsident derselben war, wurde geehrt und verabschiedet. Die letzten Jahre seien äusserst anspruchsvoll gewesen, gespickt mit Herausforderungen, sagte Müller und fügte hinzu: «Zum, Glück warst du während dieser Zeit an der Spitze der Bergregion und hast mit deiner ruhigen, überlegten und lösungsorientierten Art immer mitgeholfen, den Zusammenhalt in unserer Bergregion zu stärken.» Als von Grünigens Nachfolger wurde David Schmid, Vizegemeindepräsident von Saanen, ohne Gegenstimme und mit kräftigem Applaus als Co-Präsident der Bergregion gewählt.
Regionaler Mountainbike-Richtplan genehmigt
Vor fast zehn Jahren sei in den beiden Berg- und Planungsregionen die Ausarbeitung des Richtplans Mountainbikerouten angegangen worden, sagte René Müller anlässlich der Delegiertenversammlung. «Gegen Ende 2024 konnten wir endlich die Genehmigung des behördenverbindlichen regionalen Richtplans Mountainbike entgegennehmen.» Auch in Zukunft sollen Grundeigentümer und -bewirtschafter miteinbezogen werden, versicherte der Co-Präsident. Man habe für die Grundeigentümer und -bewirtschafter eine Haftpflichtversicherungslösung gefunden, die einen umfassenden Rechtsschutz biete. Nun gehe es an die Umsetzung der Routen, die oft Gemeindegrenzen überschritten, was eine regionale Koordination sinnvoll mache. «Der erneute Einbezug der Grundeigentümer und -bewirtschafter wird zurzeit gemeinsam mit den Gemeinden und BEBike, der kantonalen Fachorganisation für Mountainbike, durch die beiden Berg- und Planungsregionen vorbereitet. Ebenso werden die noch offenen Finanzierungsfragen geklärt», heisst es im Geschäftsbericht. Letzteres geschehe in einer kommunalen, lokalen und regionalen Abstimmung unter Einbezug aller Interessenten.
Respektvoller(er) Umgang
Man habe aus den Vorkommnissen rund um die GSS-Abstimmungen seine Lehren gezogen, sagte Alain Poschung, Gemeindepräsident von Boltigen. Er, Barbara Kernen, Gemeinde- und Gemeinderatspräsidentin von Gsteig, und David Schmid, Vize-Gemeindepräsident von Saanen, präsentierten gemeinsam ein Leitbild für die künftige Zusammenarbeit in der Geschäftsleitung der Bergregion, welches in verschiedenen Workshops während des letzten Jahres gemeinsam erarbeitet wurde. Dieses Leitbild umfasst fünf Grundsätze. Einer davon hatte Poschung herausgepickt: «Unsere Zusammenarbeit ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Vertrauen», sagte er. Ausserdem habe man sich auf das Kollegialitätsprinzip geeinigt. Das bedeute, dass man eine intern getroffene Entscheidung geschlossen gegen aussen vertrete.
Willy Bach präsentierte den Jahresbericht zum Waldsanierungsfonds und griff zwei Themen auf, die künftig von besonderem Interesse sein dürften. Das eine betrifft den Klimawandel und die Frage, welche Bäume in Zukunft angepflanzt werden sollten und das andere betraf den Hirsch und den durch ihn verursachten Waldschaden.