JENNY STERCHI
Die Antworten finden die aufmerksame Leserin und der interessierte Leser auf der Entdeckungstour auf dieser Website. An der letzten der drei identischen Veranstaltungen anlässlich dieser Homepagetaufe kamen gut 50 Interessierte ins Schulhaus Turbach, ...
JENNY STERCHI
Die Antworten finden die aufmerksame Leserin und der interessierte Leser auf der Entdeckungstour auf dieser Website. An der letzten der drei identischen Veranstaltungen anlässlich dieser Homepagetaufe kamen gut 50 Interessierte ins Schulhaus Turbach, sowohl aus dem Turbachtal als auch von weiter her. So auch die Nachkommen derer, die in den 1960er-Jahren die Musikwochen im Schulhaus Turbach organisiert hatten. Sie waren extra aus Graubünden angereist.
Archividee zum Geburtstag
Das für alle zugängliche Onlinearchiv ist wie ein Geschenk an das Schulhaus Turbach, das in diesem Jahr 100 Jahre alt wird. Denn das Gebäude und seine Geschichte sind ein beachtlicher Teil dieser Dokumentensammlung. Als aussergewöhnlich bunte Geschichte beschrieb Thomas Reichenbach, Initiant des Projektes, die Entstehung des Archivs. Er erhielt auf Anfrage verschiedenste Dokumente, Erzählungen, Fotos und Postkarten von über 100 Einsendern, die mit Turbach verbunden waren oder bis heute sind.
Es war die Idee von Thomas Reichenbach, der in Turbach aufwuchs und zur Schule ging, ein solch historisches Sammelsurium zusammenzufügen und im Internet sichtbar zu machen. Den Ursprung hat sie im Ehemaligentreffen der Schule Turbach im vergangenen Jahr und den damit verbundenen Aufruf, sich etwas zum 100. Geburtstag des Schulhauses Turbach zu überlegen.
Drei Monate unbezahlte Ferien für Reichenbach, unzählige Stunden nach Feierabend und ein umtriebiges Kernteam mit Huldi Reichenbach, Vroni Althaus und Margrith Brand vor Ort machten es möglich, dass eine Sammlung aus Dokumenten aller Art entstand, die das Vergessen verhindert.
Geschichte geöffnet
Ziemlich schnell wurde klar, dass im geplanten Onlinearchiv nicht nur die Geschichte des Schulhauses dokumentiert werden sollte, sondern die Historie aller Lebensbereiche im Turbachtal gesammelt und in Gegenwart sowie Zukunft verfügbar bleiben wird. Es brauchte Zeit, Geduld und Struktur, die zahlreichen Informationen aus verschiedenen Quellen zu sortieren. Daher verstärkte im Laufe des letzten Jahres Elsbeth Bach in ihrer Funktion als Adressverwalterin das Kernteam. «Es ist ein von Idealismus, Verbundenheit und Herzblut geleitetes Projekt, das immensen Aufwand erforderte, dessen Ergebnis jedoch sehr zufrieden macht», hiess es während der Präsentation, die Thomas Reichenbach selbst übernommen hat. Da störten ihn auch die rund 800 Whatsapp-Nachrichten nicht, die zwischen ihm und Vroni Althaus in den letzten zwölf Monaten pendelten.
Qualitätsanspruch
Er selbst bezeichnet sich als Liebhaber von Erinnerungen. Und wenn er diese der Öffentlichkeit zugänglich mache, dann nur, wenn sie qualitativ gut seien. Demnach war es sein Anspruch, die Gebrauchsspuren und Farbveränderungen alter Fotos dank neuer Technologien zu retuschieren und zu optimieren. Die Urheber der bereits veröffentlichten Fotos sowie des Video- und Audiomaterials genehmigten allesamt die Nutzung für das neu geschaffene Onlinearchiv. Die Kosten für die Realisierung der digitalisierten Sammlung übernimmt die Gemeinde Saanen. Weitere Dokumente werden derzeit aufbereitet und digitalisiert, die Seite wird fortlaufend erweitert. Im Newsletter wird auf neu generierte Beiträge im Archiv hingewiesen.
Mit dem digitalisierten Archiv dieser Art wandeln die Turbacherinnen und Turbacher auf Pionierpfaden. Denn so viele Zeitzeugenberichte und Überlieferungen in acht Kategorien zu einer Talschaft sind bisher noch nicht bekannt. Die Suchfunktion erlaubt das gezielte Ergründen des Archivs, ohne sich in den einzelnen Inhalte zu verlieren. In der Kategorie Porträts stehen zum Teil Interviews in Audiobeiträgen zur Vefügung. Als «Oral History» erfreut sich dieses Medium derzeit wachsender Begeisterung.
Thomas Reichenbach ist im Turbach aufgewachsen und hat auf den Übertritt in die Sekundarstufe verzichtet, weil er unbedingt weiter im Schulhaus Turbach bleiben wollte, um dort Theater spielen zu können. Reichenbach ist heute in Bern zu Hause und im pädagogischen Bereich tätig.
FOT0: JENNY STERCHI