Der Schnee blieb aus, die Gäste kamen
09.01.2023 SaanenlandSelten waren so viele Menschen in der Region wie an den vergangenen Feiertagen. Trotz des ausbleibenden Winters kamen die Gäste, verbrachten die Zeit in den Hotels, Restaurants und nicht zuletzt auch in den Geschäften.
JENNY STERCHI
Die Menschenmenge, die ...
Selten waren so viele Menschen in der Region wie an den vergangenen Feiertagen. Trotz des ausbleibenden Winters kamen die Gäste, verbrachten die Zeit in den Hotels, Restaurants und nicht zuletzt auch in den Geschäften.
JENNY STERCHI
Die Menschenmenge, die sich in der Silvesternacht auf der Gstaader Promenade aufhielt, war beeindruckend. Sowohl für erfahrene Anwohner als auch für Gäste, die zum ersten Mal im Saanenland waren.
Festtage im Saanenland
Auch ohne so richtigen Winter verbringen die Gäste die letzten Tage des Jahres offensichtlich gern im Saanenland. Andrea Sprenger-von Siebenthal, Hotelière und Inhaberin vom Golfhotel Les Hauts de Gstaad & Spa in Saanenmöser, bestätigt eine sehr gute Auslastung des Hotelbetriebes während der vergangenen Feiertage. «Unser Haus war sehr gut belegt. Weniger Winterwanderer und Langlaufbegeisterte kamen zu uns auf die Terrasse. Aber der klassische Restaurantbetrieb steht bei uns nicht im Vordergrund. Von daher ziehen wir eine überaus positive Bilanz und hoffen dennoch, dass der Winter noch kommt, um Schneesportbegeisterte in den kommenden Wochen begrüssen zu dürfen.»
Statt auf die Piste gut Essen gehen
Für einen allumfassenden Rückblick und verlässliche Zahlen sei es noch zu früh, erklärte Christof Huber, Präsident des Hoteliervereins Gstaad Saanenland. Erste Rückmeldungen von den Kollegen aus der Hotellerie seien jedoch sehr positiv gewesen. «Die Hotels und Restaurants waren sehr gut besucht», lautete seine erste Auskunft. «Trotz des wenigen Schnees gab es nicht mehr Annullationen als in anderen Jahren.»
In vielen Gastronomiebetrieben des Saanenlandes war das Gästeaufkommen erfreulich hoch. «Für unseren Betrieb waren die Feiertage sehr zufriedenstellend«, erklärt Tim Wetli, Geschäftsführer im Hotel Arc-en-ciel in Gstaad, auf Anfrage. «Sowohl das Hotel als auch der Restaurantbetrieb waren sehr gut ausgelastet über die Feiertage.» Die hohe Zufriedenheit der Gäste sei aufgefallen, die Entspannung nach dem vorausgegangenen massnahmenbegleiteten Jahreswechsel sei zu spüren gewesen.
Kein Winter – kein Wintersport
Bei den Sportgeschäften fällt vor allem der massive Rückgang bei der Skivermietung ins Gewicht. Gusti Oehrli, Inhaber von Edelweiss Sport, erklärte letzte Woche gegenüber den Medien einen enormen Umsatzrückgang aufgrund des ausbleibenden Winters.
So erlebte es auch die Schneeberger Sport & Mode AG. «Wir konnten nur vereinzelt und tageweise Ski vermieten», präzisiert Reto Schneeberger. «Diese Einnahmen sind deutlich kleiner, als wenn wir das Material wochenweise vermieten können. Auch der Verkauf von Winterartikeln ist extrem zurückgegangen.» Ob die Verluste aufzuholen seien, bleibe offen. «Wir können es in diesem Moment nicht ändern, alles hängt vom Wetter ab. Wir müssen einfach weiterhin gut arbeiten, parat sein, wenn der Winter doch noch kommt. Es gab schon öfter Jahre, in denen über die Festtage der Schnee ausblieb. Dieser Winter ist sicher besonders herausfordernd, umso wichtiger erscheint es mir, mit Professionalität und Optimismus zu reagieren. Aufgeben kommt nicht in Frage.»
«Natürlich merken wir, dass den Gästen der Sinn bei diesen Verhältnissen nicht nach Wintersport steht», bestätigt auch Michel Brand von Brand Sport Gstaad. «Dennoch waren viele Menschen zu Gast in Gstaad und nutzten die freie Zeit auch fürs Bummeln. Uns kam sicher die Breite unseres Sortiments und auch die Lage an der Promenade ein bisschen zugute. Und so konnten wir über die Festtage erfreulich viel verkaufen.» Und sehr auffällig sei die Zufriedenheit der Kunden und derer gewesen, die sich doch fürs Skifahren entschieden hatten. «Jene, die auf die Pisten gingen, goutierten den Aufwand aller Beteiligten, trotz allem Wintersport möglich zu machen.»
Nachgefragt in der Skischule Schönried, sagt Skischulleiter Fabrice Thormann folgendes: «Verglichen mit den Vorjahren, waren es sicher weniger Buchungen über die Festtage. Aber dennoch konnten wir Skiunterricht verkaufen. Vor allem der Klassenunterricht war gut besucht.»
Gelungene Alternative
Das Team der Sportzentrum Gstaad AG blickt auf wunderbare Feiertage zurück. «Es war unglaublich, zum einen wie viele Menschen auch bei schönem Wetter den Weg zu uns fanden und wie zufrieden sie trotz des fehlenden Winters waren. Das war für uns und unsere Mitarbeitenden auch ein schönes Erlebnis», sagt Cornelia Walker, Co-Geschäftsführerin der Sportzentrum Gstaad AG, auf Anfrage. Egal, ob Hallenbad, Curling oder Eisbahn, als Alternativprogramm schien jedes Angebot interessant genug und wurde dankbar angenommen. «Wir haben kurzerhand die Minigolfanlage geöffnet. Die Resonanz war enorm.» Auch wenn ein unterhaltsames Freizeitprogramm geboten wurde, hofft doch auch das Team vom Sportzentrum Gstaad, dass der Winter mit all seiner Pracht noch Einzug hält.