Seit Donald Trump die Vereinigten Staaten von Amerika beherrscht, hat sich nicht nur die Politik in den USA ziemlich verändert, sondern vermutlich auch in anderen Ländern, vielleicht sogar in der Schweiz. Denn seit Trump regiert, wird gedealt. Politik ist da nur noch Geschäft. Und ...
Seit Donald Trump die Vereinigten Staaten von Amerika beherrscht, hat sich nicht nur die Politik in den USA ziemlich verändert, sondern vermutlich auch in anderen Ländern, vielleicht sogar in der Schweiz. Denn seit Trump regiert, wird gedealt. Politik ist da nur noch Geschäft. Und das, also ein Geschäft, ist nicht einfach eine gewinnorientierte Tätigkeit oder eine Unternehmung, sondern – und gemäss Google – es gibt für das «Dealen» beispielsweise auch die Redewendung «ein grosses Geschäft machen»…
Wie auch immer, jedenfalls wenn jemand dealt, ist er oder sie vermutlich ziemlich schräg, denn das Verb «dealen» wird auch mit «Rauschgift handeln» übersetzt.
Da haben wirs. Somit ist, wer «dealt», unter Umständen sogar halbwegs kriminell. Oder dann nicht ganz dicht.
Um ein gutes Geschäft zu machen, reiste kürzlich eine Schweizer Delegation sogar nach Washington. Betrachtet man jedoch das Foto der selbst ernannten Schweizer Delegation im Oval Office zu Washington, so fällt auf, dass da nur echte Männer zugelassen waren und dass fast jedes Mitglied eine rotfarbene Krawatte trug. Das sieht man zwar auf dem Foto nicht, aber sicher trug auch – rein zufällig – Donald Trump eine rote Krawatte.
Was auf dem Foto leider auch nicht sichtbar wird, das sind die kleinen Mitbringsel, welche die Trumpbesucher glaubten, mitbringen zu müssen. Nämlich eine spezielle, nicht im Handel erhältliche goldene Rolex-Tischuhr, sowie ein speziell geprägter Goldbarren. Diese teuren Geschenke sollten die Beziehungen zum US-Präsidenten verbessern, um damit niedrigere Zölle für Schweizer Produkte zu erreichen. Nur einige Tage nach dem Treffen wurden die US-Zölle für Schweizer Produkte von 39 auf 15 Prozent gesenkt. Ein guter Deal. Immerhin.
Letzthin stand ich gegen Abend in Bern auf dem Bärenplatz vor einem Marronistand. Es duftete da so herrlich und ich studierte die Tafel mit den Preisen, konnte mich aber nicht rasch genug zwischen 100 oder 200 Gramm Marroni entscheiden. Denn auf einmal sagt doch der Marronimann zu mir: «Soo, mache mir e Diuu?»
OSWALD SIGG
JOURNALIST, EHEMALIGER BUNDESRATSSPRECHER [email protected]