Das Pfarrhaus für Wohnraum
06.06.2024 GstaadDie Sanierung und der Umbau des Pfarrhauses in Saanen nahmen viel Raum ein an der Kirchgemeindeversammlung der reformierten Kirchgemeinde Saanen-Gsteig. Die Stimmberechtigten genehmigten den Baukredit von 3,3 Millionen Franken ohne Gegenstimmen.
IN KÜRZE
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Die Sanierung und der Umbau des Pfarrhauses in Saanen nahmen viel Raum ein an der Kirchgemeindeversammlung der reformierten Kirchgemeinde Saanen-Gsteig. Die Stimmberechtigten genehmigten den Baukredit von 3,3 Millionen Franken ohne Gegenstimmen.
IN KÜRZE
• Die Kirchgemeinde stimmt dem Baukredit von 3,3 Millionen Franken für die Sanierung des Pfarrhauses in Saanen zu.
• Auch Mehrkosten beim Personalaufwand in Höhe von 80’000 Franken werden ohne Gegenstimmen durchgewunken.
• Die Vorgaben der Ämter für Gemeinde und Raumordnung sowie für Denkmalschutz sind streng.
JENNY STERCHI
31 stimmberechtigte Mitglieder der reformierten Kirchgemeinde Saanen-Gsteig liessen sich an der Kirchgemeindeversammlung am Dienstagabend über den Umbau und die Sanierung des Pfarrhauses in Saanen informieren. Ein ambitioniertes und Wohnraum versprechendes Projekt.
Voraussetzungen geschaffen
Vorausgegangen war die einstimmige Annahme der Jahresrechnung 2023. Sie schloss mit einem Ertragsüberschuss von 589’616 Franken. Grund dafür waren laut Finanzverwalter Philipp Brand unvorhersehbar gestiegene Steuereinnahmen. «Steuereinnahmen lassen sich im Budget schwer voraussagen», sagte der Kassier erklärend.
Auch im letzten Jahr hatten die Steuereinnahmen zu einem rekordverdächtigen Höchststand geführt. Im Ergebnis resultierte ein auf 6,92 Millionen Franken gestiegenes Eigenkapital. Während der Finanzverwalter die Finanzen der reformierten Kirchgemeinde Saanen-Gsteig auf gesunden Beinen sah, betonte Monika Steiner, Präsidentin des Kirchgemeinderats Saanen-Gsteig: «Die Aussicht, dass wir die mit 3,3 Millionen Franken veranschlagten Baukosten für die Sanierungspläne aus eigener Kraft finanzieren können, stimmt uns optimistisch.»
Wenn, dann richtig
Adolf Schlunegger, Mitglied im Kirchgemeinderat und dort Präsident der Liegenschaftskommission, stellte der gut besuchten Kirchgemeindeversammlung der reformierten Kirche Saanen-Gsteig den Umbau und die Sanierungspläne des Pfarrhauses in Saanen ausführlich vor.
Das Vertrauen der Kirchgemeinde in die Planungsgruppe ist gross, wurde doch in der Vergangenheit mit ihrer Zustimmung bereits zweimal der Rahmen des Planungskredites erweitert.
Steine auf dem Weg
«Derweil gibt es aber noch einige Hürden zu überwinden», fuhr Steiner fort. Vor allem die Bewilligungen diverser Ämter nähmen Zeit und Energie in Anspruch. Das Amt für Gemeinden und Raumordnung setzt eine Zonenplanänderung voraus. Bisher verlangt der Zonenplan die ausschliessliche Vermietung des Pfarrhauses in Saanen an Mieter, die im Angestelltenverhältnis mit der Kirchgemeinde stehen. Mit der Zonenplanänderung könne die Vermietung an externe Interessenten geöffnet werden.
Ohne diese Zonenplanänderung könne die Gemeinde Saanen keine Baubewilligung für die geplante Sanierung erteilen. Dazu kommen die Auflagen des Denkmalschutzes. Während eine PV-Anlage nicht genehmigt werden könne, ermunterte die Behörde die Planenden, in die Dachkonstruktion Schleppgauben einzubauen, die für mehr Licht im Dachgeschoss sorgen würden. Das Erscheinungsbild des traditionellen Hauses würde dadurch nicht gestört. Auch zu Fensteröffnungen in Höhe des Dachstocks auf der Westseite gab es positiven Bescheid. «Fensteröffnungen mit Milchglas verglast bringen Licht ins Innere des Hauses, lassen aber die Fachwerkkonstruktion der Fassade unberührt erscheinen.»
Die Strukturen im Inneren sollten ebenfalls so erhalten werden, wie sie sich derzeit präsentieren. «Mit dem Umbau können wir 35,8 Prozent mehr Wohnraum verfügbar machen, der in unserer Gemeinde bekanntlich knapp ist», erklärte Adolf Schlunegger. Wasserleitungen und Elektroinstallationen beim Pfarrhaus Saanen bedürfen dringend einer Sanierung.
Der Dachstock könne mit den geplanten Umbauarbeiten einige Mieter mehr beherbergen. Die bestehenden Wohnungen im Erdgeschoss und Obergeschoss werden mit neuen Raumaufteilungen, Küchen und Badezimmern ausgestattet.
Und sonst?
Ebenfalls einstimmig angenommen wurde der Antrag, immer wiederkehrende Mehrkosten im Personalaufwand mit 80’000 Franken im Jahr zu vergüten. Diejenigen, die sich um die zahlreichen Liegenschaften der reformierten Kirchgemeinde Saanen-Gsteig kümmern, sollten ebenso entlohnt werden wie das Amt des Ratspräsidenten/ der Ratspräsidentin. «Denn diese Funktion ist neben einer Vollzeitstelle heute fast nicht mehr zu bewältigen», wusste Monika Steiner und fügte an: «Seit einem Jahr ist eine Stelle in unserem Kirchgemeinderat vakant. Das zeigt, wie schwer es ist, Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen.» Mit den Mehrkosten beim Personalaufwand könne die Attraktivität der Mitarbeit im Gremium womöglich zukünftig gesteigert werden.
Im Grundsatz neu
Saniert werden in erster Linie die Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallationen. Der Zeitplan für die Sanierung sieht die Fertigstellung für Herbst 2025 vor. Das ist jedoch nicht definitiv, da die Fristen und Entscheide in den Bewilligungsverfahren nicht genau zu terminieren sind.
Energetisch optimiert
Neue Fenster werden mit besseren Isolationswerten die Energiebilanz des Gebäudes optimieren.
Neues Dach
Das Dach wird erneuert und durch Schleppgauben auf der Nord- und Südseite, deren Ausmasse dank Planungsprofilen schon sichtbar sind, ergänzt.
Kanalisation
Auch das Abwassersystem wird saniert. Das Schmutzwasser wird getrennt vom Sauberwasser in den Abfluss geführt.
Zusätzlicher Wohnraum
Einbau von vier Wohneinheiten mit Gemeinschaftsraum im Dachstock. Wohnqualität durch zusätzliche Fensteröffnungen gesteigert.
Feste Grösse
Die Jugendarbeit bleibt in den Räumen im Untergeschoss. Die Struktur der Räume dort muss beibehalten werden, auch wenn schiefe Wände das erschweren.
Raumaufteilung
Die Raumaufteilung in den Wohnungen wird verändert. Neu sorgt eine Gemeinschaftswaschküche im UG für Platz in den Wohnungen.