Zum ersten Mal hat im Pays-d’Enhaut eine Demonstration dieses Ausmasses stattgefunden: Bis zu 700 Menschen gingen am vergangenen Donnerstag in Château-d’Oex auf die Strasse, um das Überleben ihres Spitals zu verteidigen. Der Widerstand zeigt Wirkung – die vom ...
Zum ersten Mal hat im Pays-d’Enhaut eine Demonstration dieses Ausmasses stattgefunden: Bis zu 700 Menschen gingen am vergangenen Donnerstag in Château-d’Oex auf die Strasse, um das Überleben ihres Spitals zu verteidigen. Der Widerstand zeigt Wirkung – die vom Kanton angekündigten Kürzungen von 4,6 Millionen Franken wurden drastisch reduziert. Doch die Verantwortlichen warnen: Ab 2027 drohen neue Einschnitte.
SONJA WOLF
«Touche pas à mon Pôle Santé, on est là pour vous soigner!» skandierten die Mitarbeitenden in ihren weissen Kitteln in der vordersten Reihe und hielten das Plakat mit der Forderung fest in Händen.
Zum ersten Mal fand eine Demonstration dieses Ausmasses im Pays-d’Enhaut statt – gemäss den Organisatoren waren bis zu 700 Personen aus der Region dem Mobilisierungsaufruf gefolgt. Mit Schildern in den Händen und Slogans wie «Périphérie oubliée, patients sacrifiés» (Vergessene Peripherie, geopferte Patienten) oder «Notre hôpital, c’est vital» (Unser Spital ist lebenswichtig) wandte sich die Bevölkerung gegen die drastischen Budgetkürzungen von 4,6 Millionen Franken, die vom Kanton Waadt im Juli dieses Jahres angekündigt worden waren (wir haben berichtet). berichtet).
Die Organisatoren aus der Arbeitsgruppe «Mobilisation Gesundheit für alle» zeigen sich zufrieden: «Es war eine wunderschöne Mobilisierung der Zivilgesellschaft im Paysd’Enhaut, mit einer grossen Vielfalt an Altersgruppen und Kulturen.» Solidarisch mit der Bewegung zeigten sich auch auffällig viele Vereine, wie der Hockeyclub, der gemischte Chor von L’Étivaz oder die Damen des lokalen Turnvereins. Auch Vertreter der drei Gemeinden des Paysd’Enhaut und aus der benachbarten Gemeinde Haut-Intyamon waren anwesend, und sogar eine Delegation aus dem Vallée de Joux war extra angereist, denn auch dort waren Budgetkürzungen in Millionenhöhe angekündigt und auch dort hatte die Bevölkerung Ende August demonstriert.
Bei den abschliessenden Reden unterhalb des Gemeindegebäudes bekamen die Demonstrierenden noch zwei positive Neuigkeiten mitgeteilt. Die erste betraf die Petition, welche die Arbeitsgruppe lanciert hatte: Die Zahl der Unterschriften sei bereits bei 4500. Diese werden heute Dienstag in Lausanne beim Präsidenten des Grossen Rates eingereicht. Die zweite gute Neuigkeit kam vom neuen Stiftungsratspräsidenten des Pôle Santé, Maximilien Stauber: Die angekündigten, existenzbedrohenden 4,6 Millionen Franken Budgetkürzung seien auf nur noch 120’000 Franken im Jahr 2026 reduziert worden. «Das ist an sich eine ausgezeichnete Nachricht und das Zeichen, dass wir gehört wurden», sagte Stauber. Allerdings sei dies nur ein vorübergehender Aufschub, ab 2027 sollen weitere Budgetkürzungen folgen. «Wenn wir auch vorübergehend aufatmen können, scheint es also, dass wir noch nicht am Ende unserer Anstrengungen sind», gab er zu bedenken. Gleichwohl: «Solche Aktionen wie die heutige Mobilisierung zeigen jedenfalls die Bedeutung, unseren Pôle Santé im Pays-d’Enhaut zu bewahren. Sie geben Mut, weiterzukämpfen.»