Cantate Chor in Bonn und Köln – im Banne des Rheins
09.05.2025 ReisenAlle zwei Jahre organisiert Klaus Burkhalter eine Musikreise für den Cantate Chor – mittlerweile ein fester und beliebter Anlass im Chorleben. In diesem Jahr führte die Reise nach Deutschland.
32 Reiselustige bestiegen in der Morgendämmerung des 24. ...
Alle zwei Jahre organisiert Klaus Burkhalter eine Musikreise für den Cantate Chor – mittlerweile ein fester und beliebter Anlass im Chorleben. In diesem Jahr führte die Reise nach Deutschland.
32 Reiselustige bestiegen in der Morgendämmerung des 24. April den Reisebus in Zweisimmen. Souverän chauffierte uns Toni Tritten an diesem trüben Tag über rund 650 Kilometer sanft nach Bonn, wo wir im Hotel Ameron Königshof, direkt an der Rheinpromenade, erwartet wurden. Der «Kölsche Abend» im Gasthaus Stiefel begann – wie sonst? – mit einem Kölsch- Apéro, gestiftet vom Heimweh-Gstaader Daniel Mösching, der seit rund 20 Jahren in Köln lebt und uns freudig begrüsste.
Der Freitag begann bei aufklarendem Wetter mit einer geführten Busrundfahrt durch und um die Bundesstadt Bonn, bis 1999 Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Nach der Wiedervereinigung erfolgte der Umzug des Bundestags ins Reichstagsgebäude in Berlin. Immer noch haben aber sechs Ministerien ihren Hauptsitz in Bonn und auch die UNO hat hier für Klimafragen einen internationalen Sitz. Seit 1288 ist Bonn auch Sitz des Erzbischofs und Kurfürsten von Köln, das sich damals von dessen weltlicher Herrschaft befreite und unabhängige Reichsstadt wurde. Der bedeutende Kurfürst Maximilian Friederich förderte im 18. Jahrhundert Bad Godesberg als Sommerresidenz, schuf den Kurpark und die Redoute als Konzert-, Ball- und Festgebäude, wo auch der junge Beethoven musizierte, der 1770 in Bonn geboren wurde. Am Nachmittag bot sich die Gelegenheit, im Beethovenhaus in der Altstadt das Leben und Wirken dieses bedeutenden Komponisten und Musikers näher kennenzulernen und ein privates Klavierkonzert auf einem historischen Flügel seiner Zeit zu erleben. Den Tageshöhepunkt stellte am Abend die traditionelle, sehr beglückende Aufführung von Mozarts «Zauberflöte» mit fantastischen Stimmen und Darsteller:innen im Opernhaus Bonn dar.
Auch der Samstag war reich befrachtet mit vielen spannenden Erlebnissen: Bei Prachtwetter kurze Fahrt in die Touristenmetropole Köln, Stadtführung mit vielen historischen und architektonischen Details, individuelle Bummel oder Erholungszeit und eine Führung im historischen Dom. Der Bau dieses imposanten Wahrzeichens im Stile der französischen Gotik wurde nach der Überführung der Reliquien der Heiligen drei Könige aus Mailand im 12. Jahrhundert notwendig. Die erste Bauetappe nur des Chors dauerte bis 1322. Später war der Bau während Jahrhunderten durch Kriege und Geldmangel unterbrochen. Erst zur Zeit des aufwachenden Nationalstolzes und der deutschen Romantik im 19. Jahrhundert wurde der Bau wieder aufgenommen und 1880, über 600 Jahre nach Baubeginn, vollendet. Der «Goldene Schrein», wo die Reliquien der Drei Könige aufbewahrt werden, war leider nur aus grosser Distanz knapp zu sehen. Nach Bezug des Hotels Altstadt am Rhein war vor dem geselligen und lautstarken Abend im «Augustiner am Heumarkt» eine kurze Siesta angesagt.
Der Sonntagvormittag stand für individuelle Erkundungen zur Verfügung, die z.B. mit Besuchen der bekannten romanischen Kirchen, Museen oder Ausflügen mit Freunden in der Gegend sehr unterschiedlich gestaltet wurden. Eine grosse Gruppe entschied sich bei strahlendem Sonnenschein für eine Schifffahrt auf dem Rhein mit herrlichen Blicken auf die Silhouetten der Altstadt mit Dom und Martinskirche, unter der Hohenzollernbrücke durch, vorbei am Schokoladenmuseum und den «Kranhäusern» als Wahrzeichen moderner Architektur im ehemaligen Rheinauhafen und am rechten Rheinufer dem KölnTriangle (Hochhaus) und dem Messegelände. Der Nachmittag war wieder der Musik gewidmet. In der Philharmonie Köln erlebten wir ein fantastisches und begeisterndes Konzert mit Werken des lokal verankerten und in Bonn bestatteten Robert Schumann sowie dem bekannten Violinkonzert in g-Moll von Max Bruch, dargeboten von der bald wild wie ein Orkan, bald sanft und zahm aber immer virtuos aufspielenden Tianwa Yang (auch in Bern pädagogisch tätig) und dem Brandenburgischen Staatsorchester unter J.-P. Weigle. Beim Abschlussabendessen im etwas gehobeneren Restaurant «Em Krützche» fand sich auch Gelegenheit, diverse Geburtstage und ein Hochzeitsjubiläum zu feiern.
Die lange Heimreise vom Montag wurde durch eine dreistündige Schifffahrt auf dem romantischen Rhein von St. Goar-Hausen nach Rüdesheim sehr angenehm aufgelockert. Vorbei an der Lorelei, an steilen Rebbergen und unzähligen romantischen Burgen, Schlössern und kleinen Dörfern genossen alle sichtlich diese Fahrt über die Mittagszeit. In den späten Abendstunden fand diese tolle Reise mit vielen erfüllenden Eindrücken, gemeinsamen Erlebnissen und vielen guten Gesprächen ihren Abschluss. Unserem Reiseleiter Klaus Burkhalter und unserem Chauffeur Toni Tritten gilt ein grosses Lob für die perfekte Organisation und die angenehme, unfallfreie Fahrt ohne Zwischenfälle.
CANTATE CHOR ZWEISIMMEN/RUDOLF MINNIG