Mehr als vielversprechend
29.02.2024 WintersportAm vergangenen Wochenende fanden in Mürren die BOSV-JO-Meisterschaften statt. Von insgesamt zwölf Titelentscheidungen haben die jungen Athleten aus dem hiesigen Regionalen Leistungszentrum (RLZ) ganze neun ...
Am vergangenen Wochenende fanden in Mürren die BOSV-JO-Meisterschaften statt. Von insgesamt zwölf Titelentscheidungen haben die jungen Athleten aus dem hiesigen Regionalen Leistungszentrum (RLZ) ganze neun Siege ins Saanenland geholt. Larina von Siebenthal und Ami Henchoz sind sogar zu «Doppel-BOSV-Meistern» gekürt worden, da sie sowohl im Slalom als auch im Riesenslalom den Sieg davontrugen. Wir schauten uns die Siegertruppe bei ihrem nächsten regulären RLZ-Training genauer an.
SONJA WOLF
Aus den vier Regionalen Leistungszentren (RLZ) des Oberlandes und zahlreichen Skiclubs waren junge Athleten aus den Kategorien U12, U14 und U16 nach Mürren gereist, um sich in den Disziplinen Riesenslalom und Slalom zu messen. Die Challenge war zweifelsohne da, denn die BOSV-JO-Meisterschaften heben sich von den anderen Rennen des LEKI BOSV JO Cups insofern ab, als in beiden Disziplinen Riesenslalom und Slalom jeweils zwei Läufe gefahren werden. Laut einer Medienmitteilung des BOSV war dies für die jüngeren Fahrer vielleicht noch ein Novum, gab ihnen aber einen guten Einblick, was später auf Stufe FIS das Tagesgeschäft sein wird. Tatsächlich schafften es nach dem Riesenslalom vom Samstag dann am Sonntag, als der Slalom bestritten wurde, knapp die Hälfte der Teilnehmenden nicht ins Ziel. Doch davon liessen sich Larina von Siebenthal und Ami Henchoz nicht beirren und sicherten sich das BOSV-Meister-Double 2024. In ihrer Altersklasse fuhren auch Zoé Bielmann (MU12) und Fynn Brand (KU 14) einen Doppelsieg ein.
Fleissige Athletinnen und Athleten beim Training an den Hublen. (FOTO: SONJA WOLF)
Fred Labaune, Cheftrainer vom RLZ Gstaad, ist äusserst zufrieden und stolz auf seine Schützlinge. «Das letzte Mal, als wir so abgeräumt haben, das war vor drei Jahren in Frutigen», berichtet er dieser Zeitung gegenüber beim nächsten Training an den Hublen. «Ich dachte, so eine Leistung – neun von zwölf Siegen – käme nur alle 20 bis 30 Jahre vor. Denn wir sind in einem Skigebiet, das nicht so hoch ist wie Hasliberg, also haben wir nicht die besten Schneebedingungen.» Der Erfolg sei eventuell auf die Taktik zurückzuführen, «vielleicht auf mehr Engagement bei den Athleten», vermutet er. «Es ist wegen dem guten Trainer!», wirft Larina an dieser Stelle von hinten ein.
Skifahren und dabei Deutsch lernen
Ami Henchoz. (FOTOS: SONJA WOLF)
INTERVIEW: SONJA WOLF
Ami, auch dir Gratulation zum Doppelsieg! Seit wann fährst du Ski?
Seit ich drei Jahre alt bin.
Und wie alt bist du jetzt?
Ich bin 15 Jahre alt und gehe im OSZ in die neunte Klasse.
Woher kommst du?
Ich komme aus Château-d’Oex und habe dort die obligatorische Schule fertig gemacht. Hier mache ich jetzt mein zehntes Schuljahr, um besser Deutsch zu lernen.
Wie klappt es mit der Schule und dem vielen Training?
Gut, gut, ich habe genug Zeit für die Schule. Am Anfang war es schwer mit dem Deutsch, aber jetzt habe ich schon viel gelernt mit den Kollegen.
Was willst du nach der Schule machen?
Ich will eine Lehre machen. Ich will Bauer werden.
Wie bereitest du dich mental auf ein Rennen vor?
Ich bin ruhig. Ich versuche, in meinem Kopf immer positiv zu sein. Und ich denke ständig: Ich muss gewinnen!
Larina von Siebenthal.
«Ich will beim Skifahren alles rausholen!»
INTERVIEW: SONJA WOLF
Larina, Gratulation zum Doppelsieg! Seit wann fährst du denn Ski?
Seit ich zweieinhalb Jahre alt bin. Jetzt bin ich 15 Jahre alt.
Warum trainierst du heute nicht mit?
Normalerweise gehen wir schon in jedes Training. Aber jetzt sind wir am Ende der Saison, da kommt sowieso langsam die Müdigkeit und ich bin ein wenig am Kränkeln. Und ab Freitag habe ich schon wieder einen Einsatz: die U16-Schweizermeisterschaft im Super-G in Hoch-Ybrig. In solchen Fällen kann man sich mit dem Trainer absprechen, wenn man mal einen Tag Pause braucht.
Du bist jetzt in der ersten Gymnasialklasse. Wie klappt das zusammen mit dem vielen Skitraining?
Ganz gut, ich trainiere seit meinem zweiten RLZ-Jahr im A-Kader. Da habe ich dreimal die Woche nachmittags Training. Mittwoch- und Freitagnachmittag habe ich sowieso keine Schule und für die Dienstagstrainings oder wenn ich mehrere Tage wegen eines Rennens fehle, werde ich dispensiert.
Wie holst du den Schulstoff nach?
Die Lehrer laden alles online auf «Teams», was sie in der Schule gemacht haben. Ich hole den Stoff an den Nachmittagen oder am Wochenende nach. Mein Ziel ist nicht, die besten Noten zu haben, sondern einfach, gut durch die Schule zu kommen. Lieber mach ich beim Skifahren etwas mehr, da will ich alles rausholen!
Und was sind deine Pläne, wenn du die Schule beendet hast?
Ich will schon studieren. Aber ich muss schauen, ob ein Studium neben dem Skifahren möglich ist. Vielleicht konzentriere ich mich nach der Schule erst einmal ein Jahr nur aufs Skifahren.
Bist du nervös vor Rennen?
Ja, sehr! Ich probiere, ruhig zu bleiben und mir selbst ein bisschen den Druck zu nehmen. Auch versuche ich, meine Freude auf das Rennen zu steigern. Wenn die Freude gross ist, vergisst man die Nervosität.
Was war dein grösster Erfolg? Hast du schon bei internationalen Vergleichen mitgemacht?
Ja, letzten Frühling sind wir mit dem RLZ nach Schweden ans internationale FIS-Rennen der U16 gefahren. Da habe ich im Riesenslalom einen dritten Platz erzielt.
JUNIOREN-SCHWEIZERMEISTERSCHAFTEN U21 IM RIESENSLALOM
Jack Spencer. (FOTO: ZVG)
Am 27. Februar 2024 fanden in Les Diablerets die Junioren-Schweizermeisterschaften U21 im Riesenslalom statt. Wie der Berner Oberländische Skiverband (BOSV) in einer Medienmitteilung schreibt, war Jack Spencer vom Skiclub Gstaad erfolgreich: Er klassierte sich als starker Achter in den Top Ten.
PD/JOP