Bevölkerung spricht Kredit für neue Trinkwasserhauptleitung im Saali
15.05.2023 GsteigDie Wasserversorgung im Gebiet Saali der Gemeinde Gsteig muss erneuert werden, da die Leitung in einem schlechten Zustand ist. Die Gemeindeversammlung genehmigte einen Verpflichtungskredit von 430’000 Franken.
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Es bewegt sich etwas ...
Die Wasserversorgung im Gebiet Saali der Gemeinde Gsteig muss erneuert werden, da die Leitung in einem schlechten Zustand ist. Die Gemeindeversammlung genehmigte einen Verpflichtungskredit von 430’000 Franken.
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Es bewegt sich etwas im Saali auf dem Gemeindegebiet Gsteig, nämlich das Gelände: Durch Verschiebungen im Erdreich haben sich seit 2020 viele Leitungsbrüche ereignet. Die heutige Trinkwasserhauptleitung bestehe aus einem Faserzementrohr, welches an den Muffen entweder zusammengestaucht oder auseinandergezogen worden ist, wie der zuständige Gemeinderat Hannes Schopfer vor der Gemeindeversammlung am Freitag ausführte. Brunnenmeister Ruedi Kistler fügte an, dass Wasserleitungen eine Einsatzdauer von 80 Jahren zugeschrieben werde und diese Leitung sei aus den 1960er-Jahren – ein Ersatz sei demnach gerechtfertigt.
Damit es zukünftig zu keinen Leitungsbrüchen mehr kommt, schlug der Gemeinderat den anwesenden Stimmbürger:innen vor, die bestehende Trinkwasserhauptleitung durch eine neue zu ersetzen. Ab dem Pumpschacht bis zum Reservoir soll auf einer angepassten Leitungsführung ein Schutzmantelrohr aus Kunststoff verlegt werden. Mittels Spülbohrungen – eines grabenlosen Verfahrens – werden zudem bei der Chrinestrasse und dem Saaligräbli zwei Strassenquerungen durchgeführt, jeweils mit einer Länge von 55 beziehungsweise 75 Metern. Ebenfalls werden im gleichen Vorhaben zwei Hydranten altersbedingt ersetzt. Auf die Frage eines Bürgers, ob dieses Rohr den Bewegungen im Gebiet standhalten würde, antwortete Kistler: «Diese Kunststoffrohre sind sehr resistent und elastisch, somit sollten sie die Verschiebungen ertragen können.»
Neben der Sanierung der Hauptleitung muss die Gemeinde auch acht Hausanschlüsse erneuern. Die neuen Anschlüsse werden mittels Anbohrschieber auf die neue Leitung angebohrt. Die Anschlusskosten müssten gemäss Wasserversorgungsreglement von den Hauseigentümer:innen getragen werden, so Gemeinderat Schopfer. Die Gemeindeversammlung bewilligte den Verpflichtungskredit von 430’000 Franken.
Gesundheitsnetz Simme Saane soll im Spätherbst zur Abstimmung kommen
An der gleichen Gemeindeversammlung hätte die Gsteiger Bevölkerung eigentlich über die finanziellen Beiträge für das integrierte Versorgungsmodell Gesundheitsnetz Simme Saane abgestimmt – so auch die sechs weiteren Gemeinden aus dem Saanenland und Obersimmental. Eine Woche vor der Versammlung zog der Gemeinderat von Gsteig allerdings das Traktandum zurück, woraufhin die Bergregion Obersimmental-Saanenland den anderen beteiligten Gemeinden ebenfalls eine Verschiebung des Geschäfts empfohlen hat (wir haben berichtet). Am Freitag erläuterte Gemeinde- und Gemeinderatspräsident Markus Willen nochmals die Beweggründe, weshalb die Exekutive diesen Entscheid gefällt hat. Ein Bürger fragte, ob die Abstimmung nachgeholt und falls ja, wann dies der Fall sein werde. Willen antwortete, dass das Geschäft voraussichtlich im Spätsommer in einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung traktandiert werde. Die Bergregion werde nächstens mit genaueren Informationen auf die Öffentlichkeit zukommen. «Wir schauen nun, was noch abgeklärt werden muss. Es ist uns wichtig, noch mehr Informationen zu erhalten, damit Sie einen guten Entscheid fällen können.»
JAHRESRECHNUNG 2022 SCHLIESST MIT ERTRAGSÜBERSCHUSS
An der Gemeindeversammlung genehmigte die Gsteiger Bevölkerung auch die Jahresrechnung 2022. Sie schliesst im Gesamthaushalt mit einem Ertragsüberschuss von rund 636’020 Franken – budgetiert war ein Aufwandsüberschuss von rund 418’060 Franken. Wie der Botschaft der Gemeindeversammlung zu entnehmen ist, hat sich die Gemeinderechnung gegenüber dem Budget mit insgesamt 1,05 Millionen Franken bessergestellt. Im Vergleich zur Vorjahres-Rekordrechnung fiel der betriebliche Aufwand insgesamt um 11’000 Franken höher aus, was von der «sehr guten Ausgabendisziplin zeugt», heisst es. Weil sich der Baubeginn für die Umbauarbeiten im ehemaligen Schulhaus Feutersoey verzögert hat, konnten die neuen Wohneinheiten per Ende 2022 nicht fertiggestellt werden. Dies hatte zur Folge, dass rund 60’000 Franken bei den Abschreibungen nicht aufgewendet werden mussten. Der Personalaufwand bewegte sich auf Vorjahresniveau und schloss um rund 28’000 Franken tiefer als budgetiert ab. Bei den Fiskalerträgen ergaben sich Mehreinnahmen von 240’000 Franken.
PD/JOCELYNE PAGE
Die komplette Erläuterung zur Jahresrechnung 2022 finden Sie unter gsteig.ch/de/behoerden/gemeindeversammlung.