Was bringen «Social Media»?

  06.10.2017 Saanen, Gewerbe, Gstaad

Vorgestern abend und am vergangenen Dienstagabend lud die Saanenbank zu einem Kurs zum Thema «Social Media» ein. Kerstin Sonnekalb und Antje Buchs waren die Referentinnen dieser Abende und lieferten viele Informationen zu Facebook, Instagram & Co.

JENNY STERCHI
Jürg von Allmen, Direktor der Saanenbank, begrüsste am letzten Dienstagabend 15 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer, die sich von den beiden Referentinnen Kerstin Sonnekalb und Antje Buchs von der Ferienregion Gstaad über Möglichkeiten und Risiken im Umgang mit «Social Media» informieren liessen.

Zahlreiche Plattformen
Zum Einstieg in das Thema zeigte Kerstin Sonnekalb auf, wie sich das Interesse an den «Social Media» in den letzten Jahren gewandelt habe. Die wachsende Zahl der Nutzer habe auch die Reichweite der Netzwerke extrem vergrössert. Auffallend sei im Vergleich zur Vergangenheit, dass heute auch viele Vertreter der älteren Generationen die «Social Media» nutzten.

Man müsse sich bewusst machen, dass man mit der Eröffnung eines Accounts, also mit Erstellung eines Profils auf einer der zahlreichen Plattformen, sofort eine digitale Spur hinterlässst. Es sei also Vorsicht geboten bei der Auswahl der «geposteten» Informationen. Denn das Ausmass der Sichtbarkeit dieser Daten könne man nur schwer abschätzen. Kerstin Sonnekalb brachte es mit dem Wort «Schneeballeffekt» auf den Punkt. Jeder «post», also jeder Eintrag, den man in den «Social Media» veröffentliche, sei beobachtbar und werde möglicherweise weiterverarbeitet. Auch von Nutzern, die man selber gar nicht kennt. «Die Verbreitung ist so kraftvoll, dass wir die Streuung der Information nicht mehr in der Hand haben, sobald sie «gepostet» ist.

Gewusst wie
Demnach sollte man sich genau überlegen, was man auf einer Plattform wie «Facebook», «Instagram» oder «Snapchat» von sich preisgibt. «Pinterest» sei ebenfalls eine Plattform, die zum grössten Teil als Interessenbörse genutzt wird. Das Medium des «Blogs» wird hauptsächlich für die Publikation von Erlebnisberichten genutzt. Schon mit diesen Spezifikationen könne der Nutzer auswählen, wo ihm ein Profil am meisten bringt. Wichtig zu wissen sei, dass ein erstelltes Profil lediglich deaktiviert, aber nie mehr gelöscht werden könne. «Nüchtern betrachtet wird der Mensch als Accountbesitzer zu einer Ware, die unzählige Daten liefern kann», regt Kerstin Sonnekalb zum Nachdenken an.

Gewerbliche Nutzung
Heute sei die Bedeutung der «Social Media» für den Auftritt und das Image eines Unternehmens immens, so Sonnekalb. Am Beispiel der Ferienregion Gstaad zeigte sie auf, dass ihr Auftritt auf zehn Plattformen auch bewirtschaftet werden muss. Denn der Nutzer verliert das Interesse an den gelieferten Informationen heutzutage ziemlich schnell. So sollte auch auf zu viel Promotion verzichtet werden. Die Mitte zwischen zu viel und zu wenig Informationen zu finden, sei ebenfalls nicht immer einfach, aber für das Interesse des Nutzers von grosser Bedeutung. «Mit schlechtem Sprachstil, nicht relevanten Informationen und fehlenden Reaktionen auf die Kommentare der Leser vergrault man die Nutzer proaktiv», vervollständigte Kerstin Sonnekalb die Liste.

Als Accountbesitzer habe man die Möglichkeit, seine Zielgruppe thematisch oder geografisch zu definieren und diese ganz gezielt mit bezahlten Einträgen zu erreichen.

Nicht aus den Augen verlieren
Die Referentinnen zeigten auf, dass man sich gegen Gefahren wie Mobbing im Netz bis zu einem gewissen schützen kann. So habe die Ferienregion auf ihrer Facebook-Seite eine «Netiquette», eine Liste mit gewünschten Umgangsformen, hinterlegt. Nutzer, die unhaltbare Kommentare posten, werden auf diese Liste hingewiesen. Für die Ferienregion Gstaad besteht daraufhin die Möglichkeit, Kommentare mit zweifelhaftem Inhalt von der Seite verschwinden zu lassen.

Man solle die «Social Media» ruhig nutzen, um Informationen zu sammeln. Allerdings sollte man den Wahrheitsgehalt immer überprüfen. So sei die Plattform «Twitter» häufig eine Quelle von Falschmeldungen, da mit der Zeichenbegrenzung pro Eintrag Informationen unvollständig sein können und so die Basis für «Fake News» bieten.

Im Zweifelsfall sei aber ein Telefonat oder ein persönliches Gespräch vielfach aufschlussreicher und verlässlicher als ein Eintrag in den «Social Media», so waren sich Referentinnen und Zuhörer am Ende einig. Nicht zu unterschätzen sei auch der Zeitaufwand, der mit jedem Account wächst. «Irgendwann war mir die Zeit zu schade, jeden Post zu lesen und zu beantworten», beschrieb Kerstin Sonnekalb abschliessend ihren privaten Umgang.


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